Rezension: 52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte für jedes Wetter

52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte Aufmacher 2 bearbeitet kleinKaum eine Region in Deutschland ist facettenreicher als das Ruhrgebiet. Zwar sind viele Auswärtige noch nicht ganz überzeugt vom „Pott“, aber wer dort wohnt, der weiß, dass das Ruhrgebiet oft besser ist als sein Ruf. Und es hält vor allem zahlreiche Sehenswürdigkeiten bereit. Eine interessante Aktivität für jede Woche des Jahres kannst du im etwas anderen Reiseführer 52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte finden.

Nach Feierabend möchten wir doch alle abschalten. Und jeder hat einen anderen Weg, um dies am besten zu tun. Während es für einige Menschen nichts Schöneres gibt, als auf der Couch zu sitzen und bei leckerem Essen eine Serie zu schauen, möchten viele nach Feierabend raus und mal etwas anderes sehen. Wenn du auch eher zum Team „Ich will raus“ zählst und aus dem Ruhrgebiet kommst, könnte das Buch 52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte interessant für dich sein.

52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte: Aufbau und Inhalt

Das Buch startet mit einem kurzen Inhaltsverzeichnis und einigen einleitenden Worten der Autorin Kirsten Sulimma. Sie hat für das Buch zusammen mit ihrer Co-Autorin Claudia Kornicki das Ruhrgebiet ganz genau unter die Lupe genommen.

Es folgt der Bereich „Dampf ablassen“, dieser beinhaltet 15 Eskapaden. Darin geht es überwiegend um sportliche Aktivitäten, die man nach Feierabend im Pott machen kann. Der Bereich (und jeder andere folgende Bereich) startet mit einer Doppelseite, auf der eine Übersichtskarte zu finden ist. Dort ist bereits visuell dargestellt, wo im Ruhrpott sich die Tipps aus den folgenden Kapiteln befinden. Leider fehlt eine genaue Beschriftung der Städte. Doch bei genauerem Hinsehen findet man recht schnell heraus, wo sich seine Heimatstadt befindet und kann diesbezüglich die Tipps scannen.

Jeder Tipp wird auf vier Seiten ausführlich in Wort und mehreren Bildern vorgestellt. Zusätzlich gibt es immer Infokästen mit einem abschließenden Fazit jedes Kapitels und Infos zu Anreise, der besten Reisezeit sowie Dauer und Ausrüstung, die man einplanen sollte, um den jeweiligen Tipp umzusetzen.

Der zweite Bereich heißt „Plaudern und Genießen“ und umfasst ebenfalls 15 Kapitel, ebenso der Bereich „Horizont erweitern“, der vor allem Kunst- und Kulturtipps bietet. Lediglich sieben Kapitel umfasst der vierte große Themenbereich „Abenteuer in Sicht“. Darin sind auch einige Tipps, die nicht im, aber in der Nähe des Ruhrpotts umsetzbar sind.

Noch mehr Ausflugstipps außerhalb des Ruhrgebiets stelle ich dir in diesem Blogpost vor.

Das Buch schließt mit dem Bereich „Sonst noch wichtig“. Auf der Übersichtsseite zu diesem Bereich findest du nun endlich eine Karte des Ruhrgebiets, auf der die einzelnen Städte auch benannt werden. Zu den praktischen Infos in diesem Bereich gehören Übersichtskarten, ein Stichwortregister, GPX-Downloadmöglichkeiten zu den vorgestellten Touren und fünf besondere Empfehlungen der Autorinnen.

52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte: Mein Fazit

Dieses Buch hätte ich vor einigen Jahren gut gebrauchen können, als ich noch nach Feierabend genug Kraft hatte, um auf Entdeckungstour zu gehen … Spaß beiseite: 52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte beinhaltet viele schöne Tipps, von denen ich sicher in den kommenden Monaten etwas umsetzen werde.

Als gebürtige Bochumerin hatte ich erwartet, dass mir viele der im Buch vorgestellten Tipps bekannt sein würden. Aber dem war nicht so. Gleich der erste Tipp im Buch befindet sich ganz in der Nähe meines Wohnorts und hat mein Interesse geweckt. Denn ich habe ihn bisher noch nirgends gelesen. Mir gefällt, dass ich im Buch auch viele Tipps für grüne Orte im Ruhrgebiet bekomme. Denn davon kann man schließlich nicht genug haben …

Gefallen hat mir auch der Schreibstil: Kirsten Sulimma nutzt viele bildliche Beschreibungen und stellt die 52 Eskapaden vor, ohne zu ausschweifend zu werden. Man erhält immer einen lebendigen Eindruck und hat dennoch auf einen Blick alle notwenigen Fakten beisammen. Dafür sorgen auch die viele Serviceinfos, wie kleine Karten oder Angaben zur Anreise etc. So ist jede Eskapade sehr leicht und zeitsparend planbar und damit auch mal spontan umzusetzen.

Die Bilder sind allesamt von sehr guter Qualität und machen Lust auf die Tipps. Manches Bild hätte vielleicht etwas größer gedruckt werden können, aber hier jammere ich auf hohem Niveau. Etwas mehr Sorgfalt hätte ich mir bei der Platzierung der Bildunterschriften gewünscht. Da die Buchstaben weiß sind, verschwinden sie auf einigen Bildern fast. Deshalb ist es manchmal schwer zu entziffern, was die Autorinnen dem Leser mitteilen möchten.

Manch Bildausschnitt ist leider so gewählt worden, dass unschöne Dinge in der Umgebung abgeschnitten worden sind, zum Beispiel beim Tana-Schanzara-Platz. Das ist ein wenig schade, denn so wird ein – im Wortsinn – falsches Bild vermittelt. Wer noch nie dort war und nur den Bildausschnitt gesehen hat, wird enttäuscht sein, wenn er dann im realen Leben vor dem – leider sehr ungepflegten – Platz steht.

Generell empfand ich einiges im Buch zu geschönt und unkritisch. Klar, die Autorinnen und der Verlag möchten das Buch verkaufen. Aber man muss auch ehrlich sein: Die Zeiten, in denen man guten Gewissens jede Ecke im Pott empfehlen konnte, sind leider vorbei. Wie kann man bitte vorschlagen, am Abend den Gelsenkirchener Hauptbahnhof zu besuchen? Wenn man nicht gerade Lust hat ausgeraubt zu werden oder bestimmte – nicht ganz so legale – Dinge kaufen will, sollte man dort nicht hingehen. Und beim Kino-Tipp in Dortmund sollte man schon erwähnen, dass sich das Lichtspielhaus mitten in einem der größten Problemviertel des gesamten Ruhrgebiets befindet.

Leider kenne ich nur die Problembezirke in Bochum und den unmittelbaren Nachbarstädten und kann deshalb nicht einschätzen, bei welchen anderen Tipps die Autorinnen noch die rosarote Brille getragen haben. In einem guten Reisebuch sollte es auch kritische Einordnungen geben. Man sollte Negatives nicht verschweigen, weil sonst Enttäuschungen vorprogrammiert sind.

Ich habe mich beim Lesen wirklich gefragt, ob die Autorinnen bei der Recherche für dieses Werk tatsächlich zur Feierabendzeit unterwegs waren, wo manches ganz anders ist (vor allem das Publikum) als an Vormittagen.

Wenn man diese Kritikpunkte ausblendet und zusätzlich davon absieht, dass es leider sehr wenige Schlecht-Wetter-Tipps im Buch gibt, bietet 52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte wirklich eine Menge Inspiration für kleine Auszeiten aus dem Alltag und ist in jedem Fall eine Anschaffung wert.

52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte: Umfang und Preis

Das Buch 52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte von Kirsten Sulimma und Claudia Kornicki ist im DuMont Reiseverlag erschienen. Es umfasst 232 Seiten und kostet 16,95 Euro. Wenn du es haben oder verschenken möchtest, kannst du es direkt hier bestellen*.

Ich danke dem DuMont Reiseverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Meine Meinung bleibt – wie immer – dadurch unbeeinflusst.

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2 Kommentare zu “Rezension: 52 kleine und große Feierabend-Eskapaden Ruhrstädte für jedes Wetter

  1. Kirsten Sulimma

    Hallo, danke für Deine Rezension. Als Autorin ist es ja immer auch interessant zu lesen, wie das Buch bei Menschen aus dem Ruhrgebiet ankommt. Dass wir Dich noch überraschen konnten, ist schön. Deine Kritikpunkte zu den Bildunterschriften und den Ausschnitten können wir nachvollziehen. Darauf hatten wir als Autorinnen aber leider keinen Einfluss.

    Die Orte haben wir am späten Nachmittag/frühen Abend besucht. Angst hatten wir nirgendwo 😉 Dass der Pott oft etwas rau ist oder man am Hauptbahnhof Gelsenkirchen auch Ecken findet, an denen man lieber schnell vorbeigehen möchte, haben wir dann aber im Text noch einmal erwähnt. Die besagte Tour in Gelsenkirchen wird von der Stadt selbst als eine der Kunsttouren zur Entdeckung der Stadtkunstwerke vorgeschlagen. Und diese startet gemäß Tourenplan dann eben genau am Hauptbahnhof. Den Tana-Schanzara-Platz fanden wir nicht ungepflegt, schreiben aber auch, dass Ehrenfeld kein gefälliges Viertel ist. Diese Kontraste machen ja auch das Ruhrgebiet aus.

    Ob man zum Beispiel abends im Dunkeln als Frau durch die Ruhrmetropolen oder durch einen etwas abgelegenen Park laufen möchte, muss man für sich selbst entscheiden. Denke, das ist aber in jeder Großstadt so. Im Buch gibt ja genug Auswahl, um seine Touren je nach Feierabendbeginn und Jahreszeit zu planen 🙂

    Liebe Grüße
    Kirsten Sulimma

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