10 Dinge, die in Verona nerven

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Verona gilt als eine der schönsten Städte Italiens. Das ist ohne Frage wahr. Dennoch gibt es auch so einige Dinge, die in Verona nerven. Ich verrate dir, was mich in Verona bisher am meisten enttäuscht hat.

Das Internet ist voll von Texten darüber, wie toll Verona ist. Deshalb dachte ich mir, dass ich im ersten Text über Verona auf meiner Website einfach mit den Punkten anfange, die mir an Verona so gar nicht gefallen haben. Ich persönlich lese nämlich gerne auch einmal solche Erfahrungen von Reisenden, damit ich besser darauf vorbereitet bin, was mich am Reiseziel erwarten kann. Das hat einen großen Vorteil: Wenn man sich klarmacht, dass nicht alles an einem Reiseziel so rosarot und toll ist, wie in den meisten Reiseführern beschrieben wird, ist die Enttäuschung nicht so groß, wenn man diese Erfahrung dann vor Ort macht.

Bevor ich dir die 10 Dinge nenne, die meiner Meinung nach in Verona nerven, sei mir noch ein Hinweis erlaubt. Es handelt sich hier um ganz persönliche Eindrücke. Es heißt nicht, dass dich diese Dinge nerven werden oder dich Dinge genauso tangieren wie mich.

Dinge, die in Verona nerven: Zu viel Beton 

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Wie sagt man so schön? „Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“. Und mein erster Eindruck von Verona war leider ganz miserabel. Ich hatte Verona mit dem Zug angesteuert. Als ich aus dem Bahnhof Porta Nuova heraustrat, war ich zunächst unsicher, ob ich wirklich in Verona war.

Kennst du die Netflix-Serie Kleo? Darin geht es um eine ehemalige DDR-Auftragsmörderin, die sich nach dem Fall der Mauer an den Menschen rächt, die sie verraten und ins Gefängnis gebracht haben. Man könnte die Serie Kleo gut auf dem Bahnhofsvorplatz in Verona drehen. Denn ich dachte bei meiner Verona-Premiere wirklich, ich sei irgendwo in der ehemaligen Sowjetunion gelandet. Der Platz vor dem Bahnhof wirkt mit dem vielen Beton und dem seelenlosen Umfeld leider so und wird einer Stadt wie Verona überhaupt nicht gerecht.

Auch ansonsten ist Verona an vielen Stellen nicht so schön, wie man es sich vorstellt und ich war wirklich ein wenig geschockt von dieser Tatsache. Etwas weniger Betonwüste würde Verona wirklich gut stehen – insbesondere außerhalb der Altstadt.

Dinge, die in Verona nerven: Zu wenig grün 

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Meine erste Reise nach Verona trat ich an einem sehr heißen Tag im Juli an. Es war nicht meine Wunschreisezeit für Verona, allerdings wollte ich zum Opernfestival, das nun einmal mitten im Sommer stattfindet. Als ich damals in Verona ankam, waren es bereits am frühen Vormittag mehr als 30 Grad und der Weg zum Hotel war auf dem Papier nicht weit. Dennoch benötigte ich mehr als eine Stunde zu Fuß und kam so durchgeschwitzt wie nie zuvor in meinem Leben an meiner Unterkunft an. Zwischendurch hatte ich mehrfach Angst, dass mein Kreislauf schlapp machen würde. Erst als ich im Hotel war, fiel mir auf, dass es auf dem Weg vom Bahnhof dorthin nicht eine einzige Grünanlage gab.

Auch ansonsten gab es nicht sonderlich viele Bäume im historischen Zentrum, die Schatten spendeten. Das sollte ich auch noch im weiteren Verlauf des Tages mehrfach bemerken. Die gesamte Altstadt von Verona könnte mehr grün vertragen, dann wäre es an heißen Sommertagen nicht so unerträglich in Verona. Sightseeing hat mir deshalb nicht so viel Spaß gemacht, es war eher eine ziemliche Anstrengung. Ich bin oft im Sommer in norditalienischen Städten unterwegs. Wirklich in keiner anderen Stadt waren so wenige Grünflächen im historischen Zentrum wie in Verona.

Bevor jetzt einige meckern: Ausnahmen bestätigen auch in Verona die Regel. Natürlich sind mir die Grünflächen auf der Piazza Bra und an der Piazza Pradaval nicht entgangen. Aber ansonsten sieht es rund um die Arena und den angrenzenden Straßen wirklich sehr schlecht aus.

Dinge, die in Verona nerven: Kaputte Gehwege 

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Ein weiterer Punkt, der mir auf meinem Fußweg vom Bahnhof zu meinem Hotel unweit der Piazza Pradaval direkt sehr negativ auffiel, waren die oft miserablen Zustände der Gehwege. Für mich als Mensch mit Gehbehinderung war es leider wahnsinnig schwer dort zu laufen. Die teils riesigen Schlaglöcher haben zudem dafür gesorgt, dass mir mehrere Male fast der Rollkoffer aus der Hand geflogen wäre.

Später beim Sightseeing in der historischen Altstadt wurde es leider nicht viel besser. Ich musste mich wirklich permanent beim Laufen konzentrieren und nach unten schauen, damit ich nicht stürze, da es zu viele Stolperfallen gab.

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Leider präsentierte sich Verona auch an vielen anderen Stellen nicht sonderlich barrierearm. Es soll ja zum Beispiel Glück in der Liebe bringen, die Brust der Giulia-Statue vor der Casa di Giulietta zu berühren. Besonders nah kam ich an die Statue doch leider nicht ran, da die Steine im Innenhof für mich nicht begehbar waren (sie waren sehr unregelmäßig und ragten in alle Richtungen heraus, ich bin dauernd umgeknickt). Selbst in kleinen italienischen Dörfern hat man es mittlerweile oft schon geschafft, auf so einem Untergrund wenigstens einen glatt betonierten Weg für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und so weiter anzubieten. In Verona ist man noch nicht so weit.

Dinge, die in Verona nerven: Zu viele aufdringliche Menschen 

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Leider gab es bei meiner Verona-Premiere auch unglaublich viele Menschen, die sehr aufdringlich geworden sind. Das ging schon direkt am Bahnhof los, wo mich eine Frau gegen meinen Willen in ein Gespräch verwickeln wollte und auch nicht aufhörte, als ich ihr deutlich mitteilte, dass sie mich bitte in Ruhe lassen soll. Sie verfolgte mich bis auf den Bahnhofsvorplatz und ging erst, als ich lauter wurde.

Auch in der Altstadt konnte ich an kaum einem Lokal vorbeigehen und auf die Speisekarte schauen, ohne angequatscht zu werden. Selbst wenn ich sagte, dass ich in Ruhe schauen möchte, hörte man nicht auf, auf mich einzureden. Das führt bei mir ja dann jedes Mal dazu, dass ich in keinem Fall Kunde werde. Wer meine Grenzen nicht respektiert, bekommt mein Geld nicht.

Natürlich kenne ich es auch aus anderen Touristenhochburgen, dass man mal vom Kellner angesprochen wird und diese einen überreden wollen, dass man bei ihnen einkehrt. Aber in Verona war es extrem.

Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich mich als alleinreisende Frau mit sichtbarer Gehbehinderung bisher in keiner italienischen Stadt so unsicher fühlte wie in Verona. Ich wurde im Verlauf der Reise gleich mehrfach von aggressiven Bettlern verfolgt und beschimpft, wenn ich nichts gab. Auf dem Weg in die Oper hat sogar jemand versucht, mir die Handtasche zu klauen.

Dinge, die in Verona nerven: Ungepflegte Touristenmagnete 

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Regelrecht geschockt war ich, dass ausgerechnet Touristenmagnete in Verona oft nicht sonderlich gepflegt wirkten. Den Eingang zum Innenhof der Casa di Giulietta hätte ich fast nicht gesehen, da auf der Hausfassade selber so viele Graffiti-Schmierereien waren, dass ich nie im Leben darauf gekommen wäre, dass es sich dort um den Touristenhotspot von Verona handeln könnte. Dazu haben die Schilder vor der Attraktion ihre beste Zeit wohl auch schon länger hinter sich, wie man auf dem Foto hier vielleicht gut erkennen kann.

Sollte man nicht genau diese Juwelen, die einem Jahr für Jahr so viele Touristen in die Stadt bringen, besonders pflegen?

Dinge, die in Verona nerven: Fehlende Wegweiser 

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Ich bin ein Mensch, der das Glück hat, sich wahnsinnig schnell in fremden Umgebungen zurechtzufinden. Es dauert meist nicht lange, bis ich mich in einer für mich unbekannten Stadt wohlfühle und auch Wege zu Sehenswürdigkeiten spielend finde, ohne Hilfe von einem Navigationsgerät in Anspruch nehmen zu müssen. Gerade in Touristenhochburgen muss man ja oft nicht lange nach den Attraktionen suchen. Man läuft einfach den Menschenmassen hinterher oder hält Ausschau nach Wegweisern. Beides brachte mich an meinem ersten Tag in Verona nicht ans Ziel.

Nachdem ich im Hotel eingecheckt und mich frisch gemacht hatte, lief ich direkt zur Arena, da diese für mich persönlich das große Highlight in Verona ist. Danach sollte es weiter zum Dom und dann zur Casa di Giulietta gehen. Ich mache es kurz: Ich lief mehrfach in die falsche Richtung und traf auf dem Weg viele Menschen, denen es ähnlich ging. Auch die Zuhilfenahme von Google Maps brachte in dem Straßen-Labyrinth nicht sonderlich viel. Hinter der Arena gibt es keinen Anhaltspunkt, wie man zu den Attraktionen der Stadt kommt. Nur wenn du die Arena an der Via Tre Marchetti Richtung Piazza delle Erbe passierst, kommen irgendwann Schilder, die dir den Weg weisen.

Dinge, die in Verona nerven: Unpraktische Öffnungszeiten  

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Bei meiner ersten Reise nach Verona hatte ich lediglich zwei Übernachtungen in der Stadt geplant. Ich kam schon am ersten Tag vormittags in Verona an und wollte direkt an diesem Tag schon möglichst viele Sehenswürdigkeiten besuchen. Leider musste ich aufgrund der kurzen Öffnungszeiten einiger Attraktionen manchen Umweg machen und hatte dadurch einen extrem straffen Zeitplan.

Warum der Domkomplex mitten im Sommer unter der Woche schon um 17 Uhr schließt, verstehe ich bis heute nicht. Am Wochenende ist er noch kürzer geöffnet. Auch andere Kirchen in Verona sind häufig nur sehr kurz geöffnet, manchmal auch nur vormittags oder nur nachmittags. Eine gute Planung ist hier im Vorfeld deiner Verona-Reise schon die halbe Miete.

Übrigens: Ausgerechnet an der Casa di Giulietta ging es recht entspannt zu. Da alle Touristen sich im Innenhof um die Giulietta-Statue versammelten, konnte ich direkt zur Kasse vorgehen und im Haus selber war auch kaum was los. Das hätte ich nicht gedacht. Verona hat mich manches Mal also auch positiv überrascht.

Dinge, die in Verona nerven: Romeo-und-Julia-Overkill 

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Dass sich in Verona wirklich so viel um Romeo und Julia dreht, hätte ich vor meiner ersten Reise in die norditalienische Stadt nicht gedacht. Anfangs fand ich es noch recht charmant. Ich entdeckte zum Beispiel Postkarten und Magnete, auf denen Romeo und Julia als Katzen dargestellt waren. Doch je länger ich in Verona war, desto genervter wurde ich. Vor allem beim Blick in die Geschäfte dreht sich fast alles um Romeo und Julia. Die beiden werden vermarktet bis zum Geht-nicht-mehr.

Als ich irgendwann in einer Parfümerie ein Werbeplakat sah, auf dem stand: „Giulia hätte diesen Duft gekauft“ war ich an einem Punkt zwischen maximaler Genervtheit und Neugier. Ich fragte mich ab da dann nämlich, was als Nächstes kommen würde. Vielleicht ein Computerfachgeschäft, deren Inhaber schwört, dass Romeo seine Laptops empfehlen würde?

Dinge, die in Verona nerven: Overtourism 

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Vor meiner ersten Reise nach Verona war mir klar, dass es ein beliebtes Reiseziel ist. Dass Verona allerdings zur Opernsaison so voll ist, damit hatte ich ganz und gar nicht gerechnet. Auch die Masse an deutschsprachigen Touristen überraschte mich, ist aber wahrscheinlich auch der Nähe zum Gardasee geschuldet. Ich fühlte mich stellenweise nicht, als sei ich in Italien.

Viele Einheimische wirkten zudem – oft nicht zu Unrecht – genervt. Wirkliche Gastfreundschaft, wie ich es in anderen italienischen Städten erlebt habe, erfuhr ich in Verona leider nicht, obwohl ich mich immer sehr bemühe, ein toller Gast zu sein, der die Landessprache spricht und auch ansonsten sehr höflich ist. Man hatte immer das Gefühl, dass man schnell abgearbeitet werden soll. Ausgerechnet in der angeblichen Stadt der Liebe, fehlte es mir an Herz.

Dinge, die in Verona nerven: Fehlende Authentizität  

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Ich habe beim Punkt Overtourism schon kurz darüber geschrieben, aber es fehlte mir nicht nur an Herzlichkeit und Gastfreundschaft, Verona wirkte nicht authentisch, zumindest in der Altstadt. Vieles wirkt inszeniert, so wie eine Kirmes für die Touristen. Touristen haben eine bestimmte Vorstellung von Verona und die wird geliefert. Verona scheint nur noch wie eine Karikatur einer italienischen Stadt zu sein. In einem Forum schrieb ein ebenfalls enttäuschter Verona-Tourist, dass sich Verona für ihn wie eine Disney-Version einer italienischen Stadt anfühlte – so ganz ohne Seele und italienischem Flair. So habe ich es stellenweise auch empfunden und das hat mich sehr traurig gemacht.

Das klang jetzt alles wahnsinnig negativ, oder? Dennoch muss ich sagen, dass Verona eine Stadt ist, die du mal gesehen haben solltest. Denn es gibt auch so viel Schönes zu sehen und zu entdecken, man darf nur nicht mit romantisierten Vorstellungen an seinen Verona-Trip rangehen. Besonders die Arena di Verona ist wunderbar und alleine schon ein Grund, um Verona eine Chance zu geben.

Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal in Verona gewesen? Kannst du einen oder mehrere meiner Kritikpunkte nachvollziehen? Gibt es etwas, das dich in Verona nervt? 

Tolle Ideen für deine Zeit in Verona sind auch diese:

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