Der Comer See gehört zu den beliebtesten Reisezielen in Italien. In jedem Jahr zieht der Lago di Como um die 1,4 Millionen Besucher aus aller Welt an. Die Faszination für den Comer See hat einen guten Grund: Die facettenreiche Region bietet eine Menge hübscher Orte und zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Ich verrate dir gerne, was du am Comer See nicht verpassen solltest.

Manchmal habe ich das Gefühl, der Comer See geht als drittgrößter See Italiens immer ein wenig neben Gardasee und Lago Maggiore unter. Oder anders: Er schien immer ein wenig unterzugehen. Doch seit Influencer gemerkt haben, dass es nur eine kurze Zugfahrt von Mailand zum Lago di Como ist, nehmen die Besuchszahlen am See deutlich zu. Vor allem der Hype um Bellagio und Varenna ist riesig. Dabei bietet der Comer See so viele andere schöne Orte und Dinge, die man unternehmen kann. Ich war nun schon mehrfach am Comer See unterwegs. Und deshalb weiß ich auch genau, was du am Comer See nicht verpassen solltest.

Was du am Comer See nicht verpassen solltest: Fahre mit dem Schiff 

Mein erster Punkt scheint ein wenig simpel zu sein. Aber du glaubst ja nicht, mit wie vielen Menschen ich rede, die am Comer See waren, aber dann nicht mit dem Schiff gefahren sind. Ich kann mir das immer gar nicht vorstellen. Denn es hat so viele Vorteile, am Comer See das Schiff als Fortbewegungsmittel zu nehmen.

Zum einen ist es recht einfach: Der Schiffsplan ist leicht zu verstehen, auch wenn man kein Italienisch kann. Zudem sprechen die Mitarbeiter am Schalter und auf den Schiffen ohnehin meist mehrere Sprachen. Gerade für Comer-See-Anfänger ist das Schiff also das ideale Fortbewegungsmittel.

Zum anderen ist es sehr viel stressfreier als das Auto zu benutzen. Die Parkplatzsituation in den meisten Orten rund um den Comer See ist gerade in der Hochsaison katastrophal. Hast du dann mal einen Parkplatz ergattert, ist der mit großer Wahrscheinlichkeit auch nur zeitlich begrenzt nutzbar. Es kann also sein, dass du sehr viele Kilometer mit dem Auto zu deinem Wunschort fährst und dann wieder abreisen musst ohne „la dolce vita“ genießen zu können, weil der Parkplatz nicht länger nutzbar ist.

Das ist so eine Sache, die mich bei meiner jüngsten Reise zum See wirklich sehr gestört hat. Wenn ich mir einen neuen Ort anschaue und auch dafür bezahle, dort parken zu können, will ich nicht nach zwei oder drei Stunden wieder gezwungen werden, zu fahren. Da ist es definitiv entspannter, die An- und Abreise mit einem Schiff zu tätigen.

Ach ja: Ganz nebenbei macht es auch unglaublich viel Spaß, mit dem Schiff über den Lago di Como zu fahren und die Orte am Seeufer noch einmal aus einer ganz besonderen Perspektive zu erleben. Mal ganz davon abgesehen, dass der Fahrtwind gerade im heißen Sommer sehr erfrischend ist.

Ein Tipp für Menschen mit Schwerbehindertenausweis: Zeigt den Ausweis unbedingt beim Kartenkauf. Ich habe einen Rabatt von 50 Prozent bekommen.

Was du am Comer See nicht verpassen solltest: Bummle über die Märkte 

Wer meinen Blog ein wenig kennt, der weiß, dass ich ein riesiger Markt-Fan bin. Ich habe sogar ein Buch über die Märkte am Lago Maggiore* geschrieben. Und weißt du was? Rund um den Comer See gibt es eine Menge Märkte, die mindestens genauso sehenswert sind wie die Märkte am Lago Maggiore. Du solltest es in keinem Fall verpassen, bei einer Reise zum Comer See, einen Markt zu besuchen.

Ich liebe es, entlang der Stände zu bummeln und vor allem die regionalen Spezialitäten zu probieren. Vor allem die Stände mit regionalem Käse und Salami wecken immer meine Aufmerksamkeit. Und egal, wie viele Märkte an italienischen Seen ich schon gesehen habe, es wird einfach nicht langweilig.

Ganz besonders möchte ich dir den Markt in Como ans Herz legen, der jeden Dienstag, jeden Donnerstag und jeden Samstag in der Hauptstadt am See stattfindet. Der Markt in Como überzeugt nicht nur mit seiner großen Anzahl an Ständen, sondern auch mit seinem Ambiente. Geshoppt wird hier nämlich im Schatten der historischen Stadtmauern. Das nenne ich mal ein ganz besonderes Flair für einen Marktbummel.

Direkt am See findest du dagegen die Marktstände im beliebten Touristenort Cernobbio. In der Harry’s Bar – nur einen Steinwurf vom Markttreiben in Cernobbio entfernt – gönnt sich George Clooney nicht selten einen Kaffee, wenn er am Comer See ist. Nicht auszuschließen also, dass du ihn auch mal auf dem Markt in Cernobbio antriffst.

Einen Überblick über die Märkte am Comer See bekommst du in diesem Blogpost.

Was du am Comer See nicht verpassen solltest: Staune in den botanischen Gärten 

Rund um den Comer See ist es so schön, dass ich meinen Augen selbst manchmal nicht trauen kann. Diese Symbiose aus See, Bergen, Palmen und dieser üppigen Vegetation ist unbeschreiblich und man kann sich unglaublich glücklich schätzen, diesen Ausblick erleben zu dürfen. Ganz besonders schön ist es in den zahlreichen botanischen Gärten, von denen es rund um den Lago di Como wirklich einige gibt.

Empfehlen kann ich dir zum Beispiel den botanischen Garten rund um die Villa Carlotta in Tremezzina. Auf 8 Hektar bekommst du hier das pure Paradies. Zusätzlich schließt im zugehörigen Palazzo ein mehr als sehenswertes Museum an. Wenn dich die Kunstwerke dort nicht interessieren, kannst du auch einfach den Blick aus den Fenstern auf den Lago di Como genießen.

Ich glaube, ich habe noch nie so viele üppige Palmen gesehen wie im Garten der Villa Carlotta. Weitere Highlights im Garten der Villa Carlotta sind der Bambusgarten mit seinen mehr als 25 Arten und der Rhododendrongarten. Besonders lohnt sich ein Besuch im Frühling, wenn die Kamelien in voller Blüte stehen.

Apropos Kamelien: Auch der Lago Maggiore lohnt sich zur Kamelienblüte sehr.

Weitere botanische Gärten, die du am Comer See nicht verpassen solltest, sind die Villa Melzi in Bellagio, die Villa del Balbianello in Lenno (Tremezzina) und die Villa Monastero in Varenna.

Auch hier wieder der Hinweis: Wenn du einen Schwerbehindertenausweis hast, dann zeige ihn am Eingang vor. Ich habe überall freien Eintritt bekommen.

Was du am Comer See nicht verpassen solltest: Genieße einen Aperitivo in gehobener Atmosphäre 

Mittlerweile habe ich alle großen Seen in Norditalien häufiger besucht und kenne auch die Unterschiede, was die besondere Atmosphäre und die Mentalität der Einheimischen angeht. Jeder See bietet Dinge, die dort besonders viel Spaß machen. Einheimische rund um den Comer See sagen selbst über sich, dass sie vor allem das solventere Publikum ansprechen wollen. Damit hatte ich bei meinen ersten Reisen zum Comer See so meine Probleme. Denn in manchen Restaurants lässt man dies die Gäste auch deutlich spüren. Leider.

Deswegen war ich auch schon einmal sehr frustriert und überlegte, ob ich nicht vorzeitig an einen See reisen sollte, an dem ich mich willkommener fühle. Ich blieb – zum Glück – und merkte dann, dass ich nur sehr viel Pech bei der Wahl von Restaurants und Cafés gehabt hatte. Ich hatte die Läden erwischt, die gerne solventere Gäste haben wollen, aber gar nicht genug bieten, um dieses Publikum anzusprechen. Doch dann erwischte ich doch noch bessere Läden und fühlte mich auch direkt wohler am See. Wie sehr das Wohlbefinden doch manchmal an solchen Dingen hängt.

Unbedingt empfehlen möchte ich dir einen Aperitivo in der Canova Bar im Luxushotel Villa d’Este in Cernobbio. Das Forbes Magazine hat das Hotel 2009 zum besten Hotel der Welt gekürt. Eine Übernachtung im Doppelzimmer dort kostet derzeit in der Nebensaison mehr als 800 Euro. Günstiger kannst du das Hotel beim Aperitivo kennenlernen.

Einen Besuch in der Canova Bar im Hotel Villa d’Este in Cernobbio bucht man ganz einfach per E-Mail. Mit der Bestätigung geht man dann circa 30 Minuten vor der gebuchten Zeit zum Empfang und darf dann auf das unfassbar schöne Gelände. Es ist so riesig dort, es wirkt wie ein eigener Stadtteil. Ich habe meinen Besuch dort sehr genossen und schnell gemerkt: Ein Aperitivo in der Villa d’Este ist so viel mehr als das bloße Verzehren eines Getränks. Für mich ist ein Besuch in der Villa d’Este eins der besten Dinge, die man überhaupt am Comer See machen kann.

Was du am Comer See nicht verpassen solltest: Entdecke Como 

Der eine oder andere wird sich jetzt sicher wundern, dass ich an dieser Stelle Como empfehle und nicht Bellagio. Schließlich scheint Bellagio DER eine Ort am Comer See zu sein, den man nicht verpassen sollte, wenn es einen mal zum Comer See verschlagen sollte. Ganz ehrlich: Den Hype um Bellagio konnte ich noch nie verstehen. Klar, Bellagio ist schon recht schön. Seitdem Videos der engen Gassen von Bellagio aber zuhauf auf Instagram und TikTok hochgeladen werden, wird das Örtchen mit den lediglich 3500 Einwohnern täglich von Menschen überrannt. Und glaube mir: Das macht einfach keinen Spaß. Zumal jeder zweite Ort am Comer See mindestens genauso schön ist.

Ich möchte dir lieber einen Besuch in Como ans Herz legen. Denn meiner Meinung nach ist Zeit in Como sehr viel besser investiert. Die Stadt ganz im Süden des Comer Sees ist nicht nur Namensgeber des Sees, sondern auch wahnsinnig lohnenswert. Einen facettenreicheren Ort wirst du am Lago di Como nicht finden.

Enge hübsche Gassen bekommst du in Como genauso wie ein wenig Großstadt-Flair. Immerhin leben in Como mehr als 83.000 Menschen. Nicht verpassen solltest du in Como den hübschen Dom. Insbesondere die reichen Deckenverzierungen haben mir im Dom zu Como gefallen. Rund um den Dom spielt das Leben in Como. Bummle unbedingt durch die vielen Gassen des Zentrums. In den zahlreichen Restaurants und Cafés kommen vor allem Genussmenschen voll auf ihre Kosten. Empfehlen kann ich das Ristorante Le Colonne auf der Piazza Giuseppe Mazzini.

Gestärkt solltest du unbedingt noch einen Shoppingbummel durch die Stadt starten. In keinem Ort am Comer See hast du so zahlreiche Shoppingmöglichkeiten. Von inhabergeführten Geschäften bis zu großen Ketten ist alles dabei. Wer nicht so auf Shopping steht, wird vielleicht eines der vielen Museen in Como mögen. Auch das Teatro Sociale unweit des Doms ist unbedingt einen Besuch wert.

Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal am Comer See gewesen? Wie hat es dir am Lago di Como gefallen? Hast du einen liebsten Ort am See? Was darf man deiner Meinung nach in keinem Fall verpassen, wenn man mal am Comer See zu Gast ist? Ich bin gespannt, was du am drittgrößten See Italiens so alles erlebt hast. 

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