Rezension: Wie uns Reisen glücklich macht von Julia Lassner

Rezension Wie uns Reisen glücklich macht Aufmacher 2 bearbeitet kleinEs gibt viele Auslöser, die den Blick auf das Leben ändern können: ein Burnout, eine Trennung oder der Tod eines geliebten Menschen sind nur wenige Beispiele. Bei Autorin Julia Lassner war es Letzteres, was existenzielle Fragen aufwarf: Was bedeutet Glück für mich? Was möchte ich noch unbedingt erleben? Und was heißt eigentlich “leben”? In ihrem Buch “Wie uns Reisen glücklich macht” wagt sich Julia Lassner auf die Suche nach dem persönlichen Glück.

Julia Lassner – der Name war mir vor Lektüre ihres Werks “Wie uns Reisen glücklich macht” eigentlich kein Begriff. Dennoch kannte ich sie, allerdings unter einem anderen Namen. Auf ihrem Blog “Globusliebe” berichtet Julia nämlich seit vielen Jahren von ihren Reiseabenteuern, ist also quasi eine Kollegin von mir. Da ich qua Beruf selbst viel über das Reisen schreibe und ohnehin ständig alles hinterfrage, schien Julias Buch “Wie uns Reisen glücklich macht” perfekt auf meine Leseliste zu passen.

Wie uns Reisen glücklich macht: Aufbau und Inhalt

Julia Lassner gliedert ihr Buch in fünf Kapitel: Träume verwirklichen, Aufbrechen, Loslassen und Annehmen, Eintauchen und Ankommen. Jedes Kapitel ist noch einmal in kleinere Unterkapitel gegliedert. Julia Lassner liefert in jedem Kapitel mehrere Häppchen. Das können persönliche Erfahrungen sein, Anekdoten von ihren Reisen, Tipps – zum Beispiel zum Alleinreisen oder zum Eintauchen in fremde Kulturen – oder auch Interviews mit anderen Menschen, deren Leben durch das Reisen ebenfalls eine andere Wendung nahm.

Wie uns Reisen glücklich macht: Mein Fazit

Julia Lassners Buch und ihre Gedanken kamen mir an vielen Stellen sehr bekannt vor. Da das Reisen mehr als nur eine Passion für mich ist, kenne ich viele ihrer Gedankengänge nur zu gut. So schreibt sie zum Beispiel: “Wir alle haben kleine und große Träume, doch nur die wenigsten Menschen lassen ihre Träume Wirklichkeit werden. Stattdessen verdrängen wir unsere eigene Vergänglichkeit und tun so, als würden wir ewig leben.”

Ich kenne viele Menschen Anfang 30, die direkt vom Schulabschluss zum guten Uniabschluss gehetzt sind, anschließend wartete der erste Job, der nur auf dem Papier eine 40-Stunden-Woche versprach, aber in der Realität ganz anders aussah. Dauerhafte Erreichbarkeit und Freizeitstress (sofern es Freizeit überhaupt gibt) sind viele Themen, mit denen Leute meiner Altersgruppe zu kämpfen haben. Die größte Angst, die ihnen schon in der Kindheit eingetrichtert wurde, ist eine Lücke im Lebenslauf. Doch ist die Lücke im Lebenslauf, die verpasste Chancen reißen, nicht eigentlich viel größer?

In meinem Freundeskreis sind viele, die die Nase voll haben und sich plötzlich existenzielle Fragen stellen: “War das etwa schon alles? Kommen nun nur noch Familie, Rente und Sarg? Aber ich wollte doch noch so viel von der Welt sehen …” Genau an diesem Punkt knüpft Lassner an. Sie ermutigt den Leser, sich nicht selbst zu vergessen und ganz genau in sich hineinzuhören. Er soll sich die Frage stellen: “Was will ich wirklich?” Denn eines Tages kann es für genau diesen Gedankengang zu spät sein.

Julia Lassner hat in ihrem jungen Leben schon viel von der Welt gesehen und bestimmt unzählige Anekdoten zu erzählen. Doch genau das vermisse ich an dem Buch. Lediglich in den Kapiteln über ihre Studienzeit auf Bali, das Alleinreisen und den Kulturschock in Indien geht sie tiefer in die Materie. Vielleicht hätte sie den Platz im Buch nutzen sollen, um noch mehr über ihre eigenen Erlebnisse zu schreiben statt das Buch mit weiteren Häppchen (zum Beispiel Interviews) und Listen zu füllen. 

Enttäuschend ist leider auch das Preis-Leistungsverhältnis des Buchs. Du bekommst für 14,00 Euro ein circa 140 Seiten starkes Werk im DIN-A5-Format. Von diesen 140 Seiten sind knapp 50 Seiten mit Fotos, Zitaten, leeren Blättern für eigene Notizen oder Überschriften gefüllt. Das Buch ist zwar nett layoutet und schön anzusehen, aber es liefert leider viel zu wenig Inhalt für zu viel Geld.

Während ich das Buch las, musste ich gleich mehrmals an einen ehemaligen Arbeitskollegen denken. Ich habe viele Jahre als Zeitschriften-Redakteurin gearbeitet. Es kam oft vor, dass uns kurz vor Redaktionsschluss Geschichten wegbrachen und Seiten schnell gefüllt werden mussten. “Kein Problem”, sagte dann der Kollege immer. “Große Fotos sind schnell geschrieben.” Es tut mir sehr Leid dies schreiben zu müssen, aber ich muss ehrlich sein: Das Buch wirkt an vielen Stellen so, als mussten vor Drucklegung noch schnell ein paar Seiten des ohnehin nicht sehr umfangreichen Werks gefüllt werden. Es dauerte lediglich zwei Stunden, das Buch in Gänze zu lesen und ich habe mir währenddessen sogar noch einige Notizen für die Rezension gemacht. Ich könnte mir vorstellen, dass dies viele Leser frustrieren könnte. Das finde ich eigentlich sehr schade, weil das Buch immerhin viele gute Ansätze enthält.

Wie uns Reisen glücklich macht: Umfang und Preis

Das Buch “Wie uns Reisen glücklich macht” von Julia Lassner ist im Verlag Herder erschienen. Es umfasst – wie bereits erwähnt – 140 Seiten und kostet 14,00 Euro. Wenn du es haben möchtest, kannst du es direkt hier bestellen*. 

Ich danke dem Verlag Herder für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Meine Meinung bleibt – wie immer – dadurch unbeeinflusst.

Du liest lieber am Bildschirm? Dann spare mit der kostenlosen Probemitgliedschaft bei Kindle Unlimited* bares Geld.

Du stehst auf Hörbücher? Dann solltest du dir Audible* unbedingt näher anschauen.

Lust auf dein nächstes Reiseabenteuer? Hier wirst du sicher fündig*.

* = Affiliate-Link/Werbung: Wenn du über diese Links etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision. Du hast dadurch keinerlei Nachteile und es entstehen für dich keine zusätzlichen Kosten. Ich empfehle nur Produkte, von denen ich selbst überzeugt bin.

Teilen mit:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert