Free Flow Maut in Italien: Alles, was du zum neuen System wissen musst

Free Flow Maut in Italien Aufmacher 2 bearbeitet klein NEUEs gibt ein neues Mautsystem in Italien. Dieses löst das altbekannte System jedoch nicht ab. Nein, es ist ein System, das derzeit nur lokal begrenzt zu finden ist. Ich erkläre dir gerne, was es mit der Free Flow Maut in Italien auf sich hat.

Um an dieser Stelle immer die neuesten und besten Tipps zum Lago Maggiore geben zu können, sauge ich – neben der regelmäßigen Recherche vor Ort – alle Informationen über die Region auf, die ich bekommen kann. Ich bin auch in einigen Internetforen unterwegs und las da kürzlich Unschönes.

Einige Urlauber, die den Lago Maggiore von der Ostseite aus ansteuerten, hatten teure Post aus Italien bekommen. Angeblich hatten sie die Maut nicht bezahlt. Doch alle rätselten gleichermaßen, wie das sein könne. Immerhin hat man über Jahre gelernt, dass man in Italien die Maut direkt an der Autobahn entrichten kann. In der Regel kommt man nicht einmal von der Autobahn runter, wenn man die Maut nicht zahlt.

Des Rätsels Lösung war dann schnell gefunden: Auf einigen Strecken in Italien wurde vor einiger Zeit ein neues Mautsystem eingeführt: die Free Flow Maut. Ich verrate dir alles, was du zu dem neuen System wissen musst. Denn sicher möchtest du nicht auch demnächst teure Post aus Italien im Briefkasten finden, oder?

Free Flow Maut in Italien: Was ist Free Flow? 

Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Free Flow Maut, um ein offenes System, bei dem man die Maut zahlen kann, ohne anzuhalten. Was erst einmal positiv klingt, birgt einige Gefahren, wie ich später noch ausführlicher erklären werde.

Die Durchfahrt der Fahrzeuge wird durch spezielle Sensoren erfasst, was die festen Mautstationen unnötig macht. Die Nummernschilder aller Fahrzeuge werden so automatisch fotografiert und es kann kilometergenau eine Mautgebühr berechnet werden.

Das Problem: Es stehen zwar einige Hinweisschilder auf der Autobahn, die über Free Flow informieren. Doch wer schon einmal über eine italienische Autobahn gefahren ist, der weiß, dass man da am besten vier Augen pro Person bräuchte, um alles Wichtige zu sehen.

Viele Urlauber, die letztendlich teure Post erhalten hatten, berichteten, dass sie im Vorbeifahren zwar erkennen konnten, dass es auf dem Schild um die Maut geht, aber dann irritiert waren, dass gar keine Station kam, an der man die Mautgebühr entrichten konnte. Und so kam es, wie es kommen musste, einige Monate später flatterte dann unschöne Post ins Haus.

Free Flow Maut in Italien: Wie zahle ich die Maut auf diesen Strecken? 

Wer einen Autobahnabschnitt fährt, an dem die neue Free Flow Maut fällig wird, muss nach der Fahrt aktiv tätig werden. Man hat 15 Tage Zeit, um die Maut zu bezahlen, und zwar über die Internetseite www.pedemontana.com.

Was mir bei der Seite zuerst auffällt: Sie ist lediglich auf Italienisch und Englisch verfügbar, wobei erwiesenermaßen auf den Strecken, an denen die Free Flow Maut erhoben wird, vor allem deutschsprachige Urlauber unterwegs sind. Und gerade die ältere Generation hat selten das Fachvokabular zum Thema Maut parat.

Das ist leider absolut nicht barrierefrei und nicht durchdacht. Auch ich, die als Online-Journalistin sehr internetaffin ist und sehr gute Englisch-Kenntnisse hat sowie gute Italienisch-Kenntnisse, musste mich auf der Seite erst einmal zurechtfinden, als ich sie zum ersten Mal besucht habe. Wie soll jemand, der bei dem Thema nicht so fit ist, da so schnell durchblicken?

Ebenfalls unschön: Nach zwei, drei Klicks auf der englischen Version der Website, wechselt die Seite bei mir ständig wieder ins Italienische. Wenn das passiert, komme ich auch nicht mehr ins Englische. Ich vermute, einige Seiten sind gar nicht auf Englisch programmiert worden.

Aber es wird noch besser: Um die Maut zahlen zu können, soll man nun einen eigenen Account auf der Homepage anlegen. Erst nachdem man das getan hat, kann man sein Kennzeichen eingeben und sehen, wie viel Maut man überhaupt entrichten soll. Alternativ kann man die Maut auch über die kostenlose App „Pedemontana Lombarda“ zahlen.

Mein Tipp: Wenn du weißt, dass du betroffene Strecken fahren wirst, dann richte dir am besten vorab ein Konto ein.

Free Flow Maut in Italien: Kann ich wirklich nirgends vor Ort zahlen? 

Doch. Zum Glück ist man noch nicht komplett auf das digitale Zahlsystem umgestiegen und es gibt auch einige Möglichkeiten, um die Maut vor Ort zu bezahlen.

Dies geht zum Beispiel am so genannten „Punto Verde“. Diesen findest du an der Anschlussstelle von Mozzate (Como) an der A36. Geöffnet ist er an allen Tagen in der Woche (auch samstags, sonntags und an Feiertagen) jeweils zwischen 9 und 13 Uhr sowie von 15 bis 19 Uhr.

Zusätzlich gibt es noch die so genannten „Punti Cortesia“, um die Free Flow Maut zu entrichten. Diese findest du an folgenden Stellen:

  • Nord-Tangente A52 – Sesto San Giovanni vor der Mautsperre Sesto San Giovanno in Richtung der Autobahn A1
  • Ost-Tangente A51 – Agrate an der Mautsperre von Agrate/Vimercate an der Abfahrt der Autobahn A4 „Mailand – Venedig“ und in Richtung Autobahn A1
  • Autobahn A7 „Mailand West“ im Gebäude der Zentrale des Inforadios an der Mautsperre Mailand West an der Zufahrt zur Autobahn A7 „Mailand – Genua“ (Richtung Genua)

Die „Punti Cortesia“ sind täglich zwischen 7 und 20 Uhr geöffnet.

Wichtig: Zum Bezahlen der Mautgebühren, muss man sich mit Personalausweis und Fahrzeugschein als Besitzer des Fahrzeugs ausweisen können. Bezahlt werden kann mit Bargeld oder Kreditkarte.

Free Flow Maut in Italien: Gibt es noch weitere Zahlstellen?

Ganz ehrlich: Ich hätte einige Probleme, die oben genannten Zahlstellen zu finden. Denn rund um die Autobahnen ist es ja häufig ohnehin ein wenig übersichtlich, vor allem, wenn man sich in der Nähe von Mailand bewegt. Deshalb würde ich bei einer gewünschten Zahlung vor Ort eine der weiteren Zahlstellen anfahren, die ich dir nun nenne.

  • Diemme (Varese), Via Dalmazia 23, Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, samstags von 8 bis 12 Uhr
  • Tankstelle IP Luisago (Como), Via Risorgimento 9, Öffnungszeiten: montags bis samstags von 7.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 19 Uhr
  • Enit Tankstelle Como, Piazza Camerlata 1, Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr
  • Tankstelle Emme2enne S.r.l. Vertemate von Minoprio (Como), Via Nazionale 16, Öffnungszeiten: montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr, samstags von 7 bis 18 Uhr
  • Stazione di Servizio Q8 Villa Giardia (Como), Via Varesina 117, Öffnungszeiten: montags bis freitags von 7 bis 12 Uhr und von 14 bis 19 Uhr, samstags von 7.30 bis 12 Uhr
  • Tamoil Tankstelle, Località Brughiera Ovest, Autobahn Varese/Mailand, Castronno (Varese), Öffnungszeiten: 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr
  • Q8 Tankstelle Lentate sul Seveso (Monza Brianza) im Ortsteil Copreno, Strada Statale die Giovi 262, Öffnungszeiten: montags bis freitags von 7.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 19 Uhr, samstags von 7.30 bis 12.30 Uhr
  • Eden Caffè S.r.l. Assago (Milano), Via del Bosco Rinnovato 7/U7 (Centro Direzionale Milanofiori Nord, MM Milanofiori), Öffnungszeiten: montags bis freitags von 6 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr

Free Flow Maut in Italien: Wo befinden sich Free Flow Strecken in Italien? 

Ich habe dir ja noch gar nicht erklärt, auf welchen Strecken in Italien die neue Free Flow Maut entrichtet wird.

Betroffen sind die Autobahnen A36 (zwischen Lomazzo und Lentate sul Seveso), A59 (Ringstraßen Como) und A60 (Tangente von Varese).

Es heißt nicht, dass dieses System nicht noch auf weitere Autobahnen in Italien ausgeweitet wird. Am sichersten ist es also immer, die Augen ganz genau offen zu halten und zu schauen, ob man irgendwo die Wörter „Free Flow“ oder „Pedemontana“ sieht. Auch wenn man über eine Autobahn fährt und merkt, dass man kein Ticket zur Einfahrt ziehen musste, sollte man stutzig werden und online checken, ob das Kennzeichen auf pedemontana.com erfasst worden ist.

Alle Angaben sind mit Stand von Juni 2024.

Free Flow Maut in Italien: Was mache ich, wenn ich einen Strafbefehl bekomme? 

Nun kann es immer einmal passieren, dass man nicht gemerkt hat, dass man Maut hätte zahlen müssen. Gerade im Moment, wo das Free-Flow-System noch nicht so bekannt ist, kann das gut sein, dass man einen Brief mit Forderungen nach Hause bekommt. Das passiert selbst den Menschen, die schon seit Jahrzehnten in Italien Urlaub machen und eigentlich „alte Hasen“ sind, wenn es ums Autofahren in Italien geht und die eigentlich genau wissen, wie man dort die Maut zahlt.

Das Wichtigste ist: Klar, sollte man immer etwas kritisch sein, wenn man Post mit Geldforderungen erhält. Aber nach einer genauen Recherche, wird man wahrscheinlich feststellen, dass die Forderungen gerechtfertigt sind.

Was man nicht machen sollte: Die Forderungen ignorieren, denn dann wird die Strafe nur höher. Laut italienischer Straßenverkehrsordnung kann sich die verhängte Verwaltungsstrafe für das Nicht-Bezahlen der Maut auf 85 bis 338 Euro summieren. Die Strafen, von denen ich bisher gehört habe, waren alle noch recht gering (zwischen 10 und 40 Euro). Wenn man diesen ersten Brief allerdings ignoriert und die im Schreiben genannte Zahlungsfrist verpasst, können ganz schnell höhere Summen folgen.

Free Flow Maut in Italien: Was kann ich tun, um nicht häufiger in die Falle zu tappen? 

Die meisten Wege, um seine Mautgebühren zu bezahlen, sind definitiv zeitaufwendiger, als bei den herkömmlichen geschlossenen Mautsystemen. Bei diesen musste ich nämlich noch nie länger als fünf Minuten warten, um die Schranken zu passieren und zu bezahlen. In den meisten Fällen hatte ich nicht einmal eine Warteschlange an den Mautstationen.

Das neue System birgt leider immer die Gefahr, dass man die Zahlung vergisst oder zu spät leistet. Wenn du Angst hast, dass dir das passieren könnte, kannst du dir auch eine Mautbox bestellen. Die ist dann immer in deinem Auto und erfasst deine gefahrenen Kilometer auf mautpflichtigen Straßen. Es ist so möglich, die anfallenden Mautgebühren automatisch zu zahlen. Aber: Leider kostet diese Mautbox auch eine Jahresgebühr, so dass sie sich nicht immer lohnt. Wenn du zum Beispiel nur einmal im Jahr nach Italien fährst und auch da nur ab und zu auf der Autobahn unterwegs bist, ist die Box in der Unterhaltung einfach viel zu teuer.

Alternativ kannst du Guthaben auf dein Konto von Pedemontana aufladen. Siehe einfach zu, dass vor deiner Reise nach Italien immer ein wenig Geld auf dem Konto aufgeladen ist. Die anfallenden Gebühren werden dann bei deiner Durchfahrt automatisch von diesem Guthabenkonto abgezogen.

Jetzt bist du dran: Hast du schon Bekanntschaft mit der neuen Free Flow Maut in Italien gemacht? Hast du vielleicht sogar schon teure Post nach Hause geschickt bekommen, weil du die Hinweistafeln an der Autobahn nicht gesehen hast oder nicht wusstest, was sie bedeuten? Wie findest du das neue Free-Flow-System?

Weiterlesen: Gerne erzähle ich dir noch mehr zur Maut in Italien. Auch lesenswert: Meine Texte über meinen Roadtrip um den Lago Maggiore und meine Autopanne in Italien.

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2 Kommentare zu “Free Flow Maut in Italien: Alles, was du zum neuen System wissen musst

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