Wetten, dass auch du zuerst an den Käse und nicht an die zugehörige italienische Stadt denkst, wenn du das Wort „Gorgonzola“ hörst? Mir ging es ganz genauso, als ich eines schönen Sommertages den Namen auf einem Schild an der Autobahn entdeckte. Ob sich ein Besuch in Gorgonzola in der Lombardei lohnt, verrate ich dir gerne.
Dass ich einmal in der Stadt Gorgonzola landen würde, war einem Zufall geschuldet. Nein, anders. Es waren wahnsinnig volle Autobahnen an einem Dienstagvormittag zwischen dem Gardasee und dem Lago Maggiore. Ich hatte während eines Langzeitaufenthalts am Lago Maggiore einen mehrtägigen Ausflug zum Gardasee unternommen und wollte an diesem Dienstag nach meinem Marktbesuch in Desenzano zurück nach Stresa. Ich fuhr in Desenzano auf die Autobahn auf und ab da ging dann über Stunden nicht mehr viel.
Aus dem Ruhrgebiet bin ich volle Autobahnen und Staus gewohnt, aber das ging schon eher in Richtung von dem, was du im Kult-Film Superstau* sehen kannst. Über Stunden ging es bei mehr als 30 Grad Außentemperatur nur im Schneckentempo voran – wenn überhaupt. Als ich irgendwann das Wort „Gorgonzola“ auf einem Autobahnschild las, dachte ich an meinen Ausflug nach Gouda vor einigen Jahren. Die Käse-Stadt in den Niederlanden ist unfassbar hübsch und eine schöne Pause konnte ich in dem Moment so gut gebrauchen. Ich verließ die Autobahn und freute mich auf eine willkommene Abwechslung.
Gorgonzola in der Lombardei: Ein paar Fakten
Gorgonzola liegt ungefähr 22 Kilometer nordöstlich von Mailand am Kanal Naviglio della Martesana. Die Stadt beherbergt knapp 21.000 Einwohner, ist also gar nicht mal so klein. Zum Vergleich: Das lebendige Stresa am Lago Maggiore hat circa 5000 Einwohner, die Stadt Arese, die vor allem für ihr großes Shoppingcenter und den Sitz von Alfa-Romeo bekannt ist, knapp 20.000.
Doch wann immer man das Wort „Gorgonzola“ hört, denkt man nicht zuerst an die Stadt, sondern an den berühmten Blauschimmelkäse. Es heißt, der Käse sei im Jahr 879 erstmals in Gorgonzola hergestellt worden. Andere Quellen nennen andere Orte in der Region. Wie dem auch sei, man einigte sich letztendlich darauf, dass man den Käse nach der Gemeinde Gorgonzola benennt.
Der Legende nach gibt es den Käse übrigens nur, weil ein Melker eines Abends durch den Besuch einer Dame von seiner Arbeit abgelenkt worden war. Morgens war er dann so müde, dass er die geronnene Milch des abendlichen Melkgangs mit der frischen Milch vom Morgen mischte. Daraus soll dann der Gorgonzola-Käse entstanden sein.
Gorgonzola in der Lombardei: Auf der Suche nach dem Käse
Ich freute mich, dass ich nach meiner Ankunft direkt einen Parkplatz in der Nähe des Rathauses fand und begab mich direkt auf die Suche nach dem berühmten Käse. Von meinem Ausflug nach Gouda war ich es gewohnt, dass man Gouda an wirklich jeder Ecke sah: in Läden, als Deko auf Fensterbänken und sogar in den Grachten. In Gorgonzola gestaltete sich das ein wenig anders.
Ich lief durch das Städtchen, das mittags aufgrund der in Italien noch sehr populären Mittagsruhe ziemlich leer war. Dabei schaute ich in jedes Schaufenster, aber der einzige Lebensmittelhändler, den ich im Stadtzentrum fand, war ein kleiner Carrefour-Supermarkt und selbst dort hatte man keinen Gorgonzola als ich nachfragte.
Ich gab die Suche nach dem Käse schließlich auf und inspizierte den Ort an sich. Vielleicht war Gorgonzola ja einfach ein schönes Städtchen. Vor allem die Kirche Parrocchiale dei SS. MM. Protaso e Gervaso war sehr hübsch, aber auch kein Bauwerk, für das ich Gorgonzola extra ansteuern würde.
Schließlich fand ich noch den Stadtpark Sola Cabiati, wo es sich im Schatten von uralten Bäumen entspannen lässt. Ich genoss meinen kühlen Sitzplatz an diesem heißen Juni-Tag wirklich sehr und hätte mir auch vorstellen können, noch ein bisschen länger dort zu verweilen. Doch ich hatte noch nicht einmal die Hälfte meiner Strecke für den Tag hinter mich gebracht und beschloss, über Land zurück nach Stresa zu fahren. Denn so sparte mir wenigstens die Maut-Gebühr auf den italienischen Autobahnen.
Gorgonzola in der Lombardei: Mein Fazit und ein Tipp
Gerne hätte ich an der Stelle noch mehr Bilder aus Gorgonzola gezeigt, aber es gab nichts Interessantes zu fotografieren. Leider. Bis zu diesem Tag war ich immer davon ausgegangen, dass Käse-Städte ihr berühmtestes Produkt richtig ausschlachten oder zumindest die Möglichkeit bieten, es zu kaufen. Gorgonzola hätte Potenzial, aber es schöpft es leider noch aus.
Nun besuchte ich Gorgonzola ja völlig spontan und ohne jegliche Vorbereitung. Hätte ich mich zuvor mehr mit Gorgonzola (der Stadt und dem Käse) beschäftigt, hätte ich nicht nur gewusst, dass Gorgonzola mit geschützter Ursprungsbezeichnung nur in bestimmten Gebieten in der Lombardei und im Piemont hergestellt werden darf. Ich hätte auch gewusst, dass die größte Menge an Gorgonzola heute längst nicht mehr in der Lombardei hergestellt wird, sondern im Piemont. 45 Prozent der kompletten Gorgonzola-Produktion findet heute in der Provinz Novara statt, zu der zum Beispiel auch Arona am Lago Maggiore zählt. In Novara selber, der zweitgrößten Stadt im Piemont, kannst du Gorgonzola (und andere Leckereien aus der Region) sogar in der Casa del Gorgonzola erwerben.
Wer Gorgonzola sehen und essen möchte, sollte also – so seltsam es sich anhört – besser nicht in die Lombardei nach Gorgonzola fahren. Wähle besser Novara im Piemont. Dort erwartet dich allerdings nicht nur leckerer Käse, es gibt auch viele weitere tolle Sehenswürdigkeiten.
Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal in Gorgonzola gewesen? Oder hast du schon einmal eine andere Käse-Stadt besucht? Kennst du vielleicht sogar andere Käse-Städte in Italien, die sich lohnen? Verrate es mir doch in den Kommentaren.
Weiterlesen: Wirklich lohnenswert ist in Norditalien ein Ausflug nach Susa im Piemont. Auch Brescello, die Heimat von Don Camillo und Peppone, ist toll.
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