Ich liebe Literatur, die an Orten spielt, an denen ich gerne bin. Gerade in den Wintermonaten, in denen ich meist nicht am Lago Maggiore bin, verschlinge ich jedes Buch über den See, das ich in die Finger bekomme. Da ich auch Krimis unglaublich gerne mag, war es klar, dass ich mir den Lago-Maggiore-Krimi Buona Notte von Andrea Di Stefano nicht entgehen lasse.

Unter dem Pseudonym Andrea Di Stefano veröffentlichen zwei Brüder aus Deutschland ihre Werke. Beide haben schon häufiger zusammen Bücher geschrieben. Dass sie was von ihrem Handwerk verstehen, das beweisen sie täglich: Denn Andreas und Stephan Lebert, die hinter dem Pseudonym stecken, sind Journalisten. Unter dem Namen Andrea Di Stefano hatten die beiden bisher allerdings nur ein anderes Buch veröffentlicht: Tutto Bene*. Der Krimi ist der erste Teil der Lukas-Albano-Geier-Reihe, die am Lago Maggiore spielt. In diesem Blogpost stelle ich ihn näher vor. Da der erste Teil mir schon so gut gefallen hatte, konnte ich es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen.

Der Lago-Maggiore-Krimi Buona Notte: Der Inhalt

Hauptprotagonist in Buona Notte ist der ehemalige Polizist Lukas Albano Geier. Er war viele Jahre Experte für Zeugenschutz bei der Münchener Polizei und besorgte seinen „Klienten“ neue Identitäten. Damals wusste er noch nicht, dass er selbst auch einmal ein ganz neues Leben anfangen würde.

Als Geier, der neben dem Polizeidienst auch Musik machte, mit Tutto Bene überraschend einen Welthit landete, gab er sein altes Leben auf und zog an den Lago Maggiore. Nun lebt er in einem alten Turm in Maccagno am Ostufer des Sees. In diesem Örtchen hat er schon als Kind mit seinen Eltern jede freie Minute verbracht.

In Maccagno geht er nun seiner größten Leidenschaft nach: Er musiziert hauptberuflich und genießt das ruhigere Leben am See. Schließlich hat ihn Tutto Bene zum Star gemacht. Als er eines Morgens den berühmten Gitarristen Stormy Hopton tot im Studio neben seinem Wohnturm findet, ist es mit dem ruhigen Leben am Lago Maggiore vorbei. Denn nicht nur sein Kumpel ist tot. Auch die Polizistin Cristina Conte, mit der er schon einmal am See ermittelte und die er anschließend näher kennenlernte, ist plötzlich nicht aufzufinden. Ehe sich Lukas Albano Geier versieht, ist der Ex-Polizist mittendrin im nächsten Mordfall am Lago Maggiore.

Der Lago-Maggiore-Krimi Buona Notte: Mein Fazit

Ich weiß jetzt wieder, warum ich mich so lange auf den zweiten Teil der Lukas-Albano-Geier-Reihe von Andrea Di Stefano gefreut habe. Die Bücher des Brüderpaars sind einfach nur wunderbar geschrieben. Auch diesmal habe ich den Krimi in weniger als 24 Stunden verschlungen.

Gut für Neulinge der Reihe: Man versteht das Buch auch, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Die Autoren streuen geschickt an einigen Stellen Infos zum vorherigen Leben und weitere wichtige Fakten zur Vorgeschichte ein. Das schaffen sie, ohne dass man das Gefühl bekommen würde, dass das komplette erste Buch nacherzählt werden würde.

Buona Notte lebt nicht nur vom eigentlichen Mordfall und den Ermittlungen, sondern auch von einigen Nebenhandlungen und Beschreibungen des Sees und der gesamten Atmosphäre dort. Besonders Letzteres gefällt mir unglaublich gut, weshalb ich das Buch wirklich jedem, der den Lago Maggiore mag, nur ans Herz legen möchte. Ich kenne niemanden, der die Gefühle und verschiedenen Stimmungen, die ich selber immer bei meinen Langzeitaufenthalten am Lago Maggiore durchlebe, so treffend beschreiben kann. Die Autoren verfügen über eine ausgesprochen gute Beobachtungsgabe und schaffen es, die Dinge, die den See und das Leben am See ausmachen, auf Papier zu bringen.

Wahrscheinlich gefällt mir das Buch aber auch deshalb so gut, weil ich mich so gut mit der Hauptfigur und einigen ihrer Charaktereigenschaften identifizieren kann. Wenn Lukas Albano Geier etwas im Magen liegt, kann er seiner kreativen Arbeit nicht nachgehen. Ich kann ebenfalls nicht schreiben, wenn irgendetwas anderes in meinem Leben nicht stimmt. Dann bekomme ich keinen einzigen Buchstaben aufs Papier. Es gibt noch viele weitere Dinge an Geier, die ich gut aus meinem Leben kenne und ich habe so oft „Das kenne ich“ an den Rand geschrieben, während ich das Buch las und mir gleichzeitig Notizen für diese Rezension machte.

Nicht nur die Beschreibung der eigentlichen Charaktereigenschaften trägt dazu bei, dass man sich als Leser leicht mit Geier identifizieren kann. Auch die Erzählung aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur lässt einen noch einmal viel näher an sie heran.

Auch schön: Wie im ersten Buch auch schon nennen die Autoren einige Orte und Cafés, die tatsächlich existieren, sodass man als Leser gleich noch ein paar Tipps für den nächsten Aufenthalt am See bekommt.

Ein Kritikpunkt fällt mir zu dem Buch dann doch noch ein: Sicher wird es nun wieder lange dauern, bis ich Nachschub über Lukas Albano Geier und die anderen Figuren am See lesen kann. Aber so ist das nun einmal: Gute Literatur braucht halt ihre Zeit. In der Zwischenzeit könnten doch auch mal Filmemacher überlegen, ob sie die Storys nicht verfilmen möchten. Ich könnte mir es jedenfalls sehr gut vorstellen …

Der Lago-Maggiore-Krimi Buona Notte: Umfang und Preis

Buona Notte von Andrea Di Stefano ist bei FISCHER Scherz erschienen, umfasst 304 Seiten und kostet als Taschenbuch 15 Euro. Die Kindle-Version ist für 12,99 Euro zu haben. Wenn du das Buch haben möchtest oder verschenken willst, kannst du es hier direkt bestellen*.

Ich danke dem Verlag Fischer SCHERZ für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Meine Meinung bleibt – wie immer – dadurch unbeeinflusst.

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