Das Internet und gedruckte Reiseführer verraten einem die besten Tipps für einen Urlaub am Comer See. Das ist sehr hilfreich. Doch mich interessiert vor einer Reise nicht nur, was ich alles am ausgewählten Reiseziel nicht verpassen sollte. Ich möchte vorher auch immer wissen, welche Fallstricke und Touristenfallen es am ausgewählten Reiseziel gibt. Deswegen verrate ich dir in diesem Blogpost gerne 10 Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest.

Wenn du meinen Blog ein wenig kennst, dann weißt du vielleicht, dass ich häufiger mal den Spieß umdrehe und verrate, was man an bestimmten Reisezielen besser nicht tun sollte. So habe ich zum Beispiel auch schon darüber geschrieben, was man in Mailand, im Elsass oder in London besser vermeiden sollte, um eine gute Zeit vor Ort zu haben.

Jedes Mal, bevor ich so einen Text schreibe, zweifle ich allerdings ein bisschen. Ich habe Angst vor dem Vorwurf, einige Dinge vielleicht zu negativ zu sehen. Allerdings fällt mir dann auch wieder ein, dass ich solche Informationen über ein Reiseziel selbst sehr wichtig finde. Bevor ich ein Buch oder ein technisches Gerät kaufe, schaue ich mir im Internet ja auch immer die negativen Rezensionen an, um dann entscheiden zu können, ob ich mit diesen Dingen leben könnte. So solltest du diesen Text auch verwenden. Lese, was mir bei meinen bisherigen Reisen zum Comer See aufgefallen ist und plane danach deinen Aufenthalt am See. Ich hoffe, ich kann dir dabei helfen, einige Fallstricke zu umschiffen.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Auf Öffnungszeiten vertrauen 

Als ich überlegte, was ich in diesem Text in jedem Fall ansprechen sollte, kam mir ein Montagmorgen in den Sinn, der noch gar nicht so lange her ist. Ich war in Cernobbio unterwegs und wollte einen Garten anschauen. Dieser sollte bereits seit einer Stunde geöffnet sein. Ich ging zum Eingang, aber er war verschlossen. Ich lief weiter. Vielleicht gab es ja einen anderen Eingang. Aber nein, ich hatte keine Möglichkeit, auf das Gelände zu kommen.

Praktischerweise ist die Touristeninformation von Cernobbio ganz in der Nähe gewesen. Ich betrat sie und trug mein Anliegen vor. Die Antwort: „Laut Internet müsste offen sein. Wenn es nun nicht so ist, dann ist das halt so!“ Unterstrichen wurde die Aussage der Mitarbeiterin mit einem Schulterzucken.

Auch in den folgenden Tagen stand ich leider häufiger rund um den Comer See vor verschlossenen Türen, obwohl laut Angaben im Internet Cafés, Restaurants oder Sehenswürdigkeiten hätten geöffnet sein sollen und ich lernte etwas: Vertraue nie auf die Öffnungszeiten, die im Netz stehen. Ich weiß, das ist keine befriedigende Info, wenn man Ausflüge an bestimmte Orte plant und dann im letzten Moment doch nichts daraus wird. Aber ich habe gemerkt, dass ich weniger enttäuscht bin, wenn ich im Hinterkopf habe, dass die Zeiten im Netz nicht stimmen könnten.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Mit Personal diskutieren  

Es gibt so einige wirklich tolle Restaurants und Cafés, die man am Comer See besuchen kann. Das Problem: Nicht alle sind froh, wenn du bei ihnen Kunde sein möchtest.

In Cernobbio gibt es zum Beispiel ein Café, in dem George Clooney oft auf einen Kaffee vorbeikommen soll, wenn er in der Nähe ist. Die dort angebotenen Speisen sind sehr, sehr hochpreisig. Viele Menschen möchten es wie George Clooney tun und auch mal in diesem Café etwas trinken. Doch obwohl während meines Besuchs (und ich wohnte in einem Hotel direkt um die Ecke und kam täglich mehrmals dort vorbei) fast immer alle Tische frei waren, verwehrte man mir und vielen anderen potentiellen Gästen den Zugang.

Die Begründung: Wir können es uns nicht leisten Tische mit Gästen zu besetzen, die wenig verzehren, wenn eventuell noch jemand kommt, der mehr Geld hier lässt. Ich kann ja verstehen, dass man zu Essenszeiten so etwas durchzieht. Aber dieses Café tut dies auch zur Kaffee- und Aperitivo-Zeit und lässt lieber alle Tische leer.

Während andere Touristen anfingen zu diskutieren, blieb ich meinem Motto treu: „Wer mich nicht als Gast will, bekommt mich auch nicht!“ Ist ja nicht so, als ob es keine Alternativen rund um den See geben würde.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Den See auf Bellagio und Varenna reduzieren 

Ich kann es nicht oft genug betonen: Der Comer See ist mehr als Bellagio und Varenna. Aber seitdem auf Instagram und TikTok Videos dieser beiden Orte regelmäßig viral gehen, scheinen alle nur in diese beiden kleinen Örtchen zu wollen. Das Resultat: Die Orte werden komplett überrannt und von der Schönheit, die ja in jedem Fall vorhanden ist, ist nichts mehr zu sehen, weil überall nur junge Mädels in wehenden Kleidern und mit Sonnenhüten durch die Gassen irren und versuchen, sich selbst in Szene setzen. Ich finde das wirklich ganz furchtbar, denn besagte Frauen jagen nur nach dem perfekten Video und dem perfekten Bild und scheinen sich überhaupt nicht für die Region zu interessieren.

Ich kann dir nur empfehlen, dich auf die vielen anderen Orte am Comer See zu konzentrieren. Denn es gibt rund um den See so viele schöne Städtchen, in denen du Bilderbuch-Italien bekommst, ohne, dass du Angst haben musst, einen Selfie-Stick auf den Kopf zu bekommen.

Wenn es doch Varenna oder Bellagio sein müssen, dann besuche die Orte besser in der Nebensaison. Was da an Menschenmassen im Sommer rangekarrt werden, ist echt nicht mehr feierlich (wie mein Opa Willy sagen würde).

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Nicht reservieren  

Ich hatte mich auf meine jüngste Reise zum Comer See wirklich gut vorbereitet. Das dachte ich zumindest. Ich bin oft an norditalienischen Seen unterwegs und hatte bisher immer nur kleine Unterschiede von See zu See feststellen können, was so Dinge wie die Mentalität der Einheimischen oder das Preisniveau anging. Doch mit einer Sache hatte ich nicht gerechnet: Dass es in manchen Orten am Comer See eine wirklich kleine Auswahl an guten, bezahlbaren Restaurants gibt und man am besten vorher einen Tisch reserviert, um überhaupt abends einen Happen essen zu können.

Ganz ehrlich: In Stresa am Lago Maggiore, das eine Art zweite Heimat für mich ist, kann ich dir spontan 15 Läden nennen, in denen ich in der Hochsaison gut und bezahlbar essen könnte und in denen ich keinen Tisch vorbestellen müsste. In Cernobbio musste ich mir einen Tisch in dem Restaurant reservieren, das im gleichen Haus war wie mein Hotel. Und das war kein super angesagtes oder günstiges Restaurant. Es war halt nur eine von wenigen Pizzerien im gesamten Ort.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Die öffentlichen Toiletten am Seeufer benutzen 

Wirklich sprachlos hat mich der Zustand der öffentlichen Toiletten rund um den Comer See gemacht. Mal ganz davon ab, dass es fast nirgends vernünftige Toiletten gab, sondern nur diese Hocktoiletten, die ich mit meiner kaputten Wirbelsäule nur sehr schwer nutzen kann, kann es echt nicht sein, dass einem schon beim Betreten der Toiletten schlecht wird, weil es so höllisch stinkt. Ich bin wirklich nicht zimperlich und von meinen Reisen einiges gewohnt. Aber die öffentlichen Toiletten rund um den Comer See gehören zu den Top 5 der größten Ekel-Toiletten, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Und das war nicht nur an einem Ort so, sondern wirklich in jedem Ort am Comer See, an dem ich so doof war, mir die vorhandenen Toiletten anzuschauen.

Diese Tatsache ist vor allem deshalb so enttäuschend, weil gerade die Region um den Comer See immer so auf solvente Kunden steht. Auch die müssen mal. Und die kommen nicht wieder, wenn sie sowas sehen. Zumal man in den Hotels ja auch Kurtaxe zahlt. Dann erwarte ich, dass die vorhandenen Orte auch halbwegs gepflegt sind.

Wenn du also mal musst, dann frage lieber nett in einem örtlichen Café.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Ohne Taschentücher aus dem Haus gehen  

Ein Rückblick: Ich hatte mich wahnsinnig auf meine jüngste Reise zum Comer See gefreut. Die Anreise nach Italien teile ich immer in zwei Hälften. Am ersten Tag fahre ich immer bis Süddeutschland und am zweiten Tag bis zum Ziel. Obwohl: Tag ist falsch. Ich fahre immer nachts. Und so kam ich also bei meiner jüngsten Reise zum See völlig erschöpft um 7.30 Uhr in Cernobbio an, hatte einen Parkplatz ergattert, auf dem ich erst einmal die nächsten Stunden stehen durfte, öffnete meine Autotür, wollte aussteigen und konnte gerade noch ausweichen. Direkt neben meiner Tür lag Hundekot.

Gut, das kann passieren. Da dachte ich noch, dass dies eine Ausnahme sein würde. Ich stieg aus, sah mich auf dem Parkplatz um, auf dem auch viele Touristen parkten, und alle paar Meter lag Kot. Ich dachte, ich sei im falschen Film. Wir erinnern uns: Cernobbio – das ist der Ort, in dem man nicht ins leere Café darf, weil man auf solvente Kunden spekuliert.

An diesem ersten Tag drückte ich noch beide Augen zu und dachte, die Straßenreinigung war sicher noch nicht da. Von wegen: Auf Schildern stand, dass nur einmal im Monat gereinigt wird. Und noch besser: In fast jeder Seitenstraße lag Hundekot. Ich weiß noch, wie ich meinen Eltern textete, dass ich, wäre ich bei einer Boulevardzeitung, die Überschrift „Der Comer See hat ein Scheiße-Problem“ nutzen würde. Sei also bei deinen Spaziergängen wachsam und habe besser immer Taschentücher dabei.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Hotels ohne Parkplatz buchen 

Apropos Parkplätze: Parkplätze rund um den See sind leider absolute Mangelware. Wenn du einen findest, heißt das aber nicht, dass du ihn auch lange nutzen darfst. Die meisten Parkplätze in den bei Touristen beliebten Orten haben die Einschränkung, dass du nach circa drei Stunden wieder fahren musst. Wohnst du an einem Ort, an dem dein Hotel keinen Parkplatz anbietet, hast du ein Problem. Achte also unbedingt bei deiner Hotelbuchung darauf, dass es einen Parkplatz gibt.

Mein Hotel in Cernobbio hätte übrigens einen Parkplatz gehabt, und zwar auf einem Innenhof, wo die Autos wie Tetrissteine positioniert wurden. Ein Parkplatz, den ich nicht jederzeit selber verlassen kann, ist für mich kein akzeptabler Parkplatz. Zumal 20 Euro pro Tag verlangt wurden. Ich buchte so einen Parkplatz nicht und stellte mein Auto auf einen Langzeitparkplatz am Ortsrand.

Also: Augen auf bei der Hotelbuchung! Ich würde am Comer See nur noch Hotels mit eigenem (großen) Parkplatz buchen.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Unvorbereitet starten  

Du merkst schon, dass Thema „Parkplatz“ ist eines, bei dem man während seiner Reise zum Comer See viele Fallstricke zu beachten hat beziehungsweise kann einen die Parkplatzsuche rund um den See wirklich einiges an Nerven kosten.

Viele Orte am Comer See sind sehr klein und gar nicht für so eine Masse an Menschen gemacht. Gerade in der Hochsaison ist ein unglaublich großes Verkehrsaufkommen rund um die beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Wenn du dich dazu entscheidest, mit dem Auto rund um den Comer See zu fahren, dann suche dir lieber die Adressen mehrerer potentieller Parkplätze heraus.

Ich dachte vor meiner Reise nach Cernobbio zum Beispiel, ich sei sehr gut vorbereitet. Ich hatte mir gleich mehrere Parkplätze rausgesucht und war sie sogar bei Google Maps „abgefahren“. Das Problem: Die Parkplätze waren zwar noch da, mittlerweile aber fast alle (!) in Bewohnerparkplätze umgewandelt worden. Eigentlich finde ich es gut, wenn Kommunen in Urlaubsregionen auch an ihre Einwohner denken. Das Problem: Ich glaube, in Cernobbio gibt es mehr Bewohnerparkplätze als Bewohner. 80 Prozent aller Stellplätze waren immer leer.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Auf Farben vertrauen 

Ich habe noch einen allerletzten Hinweis zum Thema Parkplätze. Vielleicht weißt du ja, dass du eigentlich an den Umrandungen der Parkplätze in Italien siehst, ob du sie kostenlos nutzen darfst oder ob du für sie bezahlen musst.

Weiß umrandete Parkplätze sind in der Regel kostenfrei nutzbar, für blau umrandete Parkboxen muss man dagegen zahlen. Auf gelb umrandeten Parkplätzen haben du und ich in Italien in der Regel nichts verloren: Sie sind für Bewohner oder behinderte Menschen reserviert.

So ganz solltest du aber nicht auf die Farben vertrauen: Denn manchmal gibt es kleine Schilder, die dir Einschränkungen mitteilen. Während an anderen italienischen Seen in sehr touristischen Orten die Einschränkungen meist in mehreren Sprachen zu finden sind, habe ich am Comer See kein einziges Schild in mehreren Sprachen entdeckt. Selbst ich, die Italienisch auf Niveau B1 beherrscht, musste oft googeln, was denn nun von mir verlangt wird.

Am häufigsten sind weiß oder blau umrandete Parkplätze nicht nutzbar, weil an einem bestimmten Tag in der Woche ein Markt stattfindet. Schaue also nach dem Abstellen deines Autos immer noch einmal genau nach, ob sich irgendwo ein Schild mit einer Einschränkung versteckt.

Dinge, die du am Comer See vermeiden solltest: Am Dom in Como unachtsam sein  

In keinem Fall solltest du bei einer Reise zum Comer See Como verpassen. Die 83.000-Einwohner-Stadt ist wirklich unglaublich sehenswert und bietet eine Menge Attraktionen und Shoppingmöglichkeiten. Vor allem den imposanten Dom solltest du nicht verpassen, wenn du die Hauptstadt am Comer See besuchst.

Doch sei vorsichtig: Auf dem Domplatz und sogar im Dom sind leider nicht selten Taschendiebe unterwegs. Besonders traurig: Oft sind die Taschendiebe Kinder. Sei also unbedingt auf der Hut. Auch auf Märkten solltest du auf deine Wertsachen besonders gut aufpassen. 

Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal am Comer See gewesen? Wie hat es dir gefallen? Fallen dir noch weitere Dinge ein, die man am Comer See unbedingt vermeiden sollte? Hast du vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich? 

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