Turin ist nicht nur für viele Märkte bekannt, sondern gilt auch als Schokoladenstadt und Paradies für Kaffeeliebhaber. In kaum einer italienischen Stadt findest du eine so große Auswahl an historischen Kaffeehäusern wie in Turin. Ich habe eine Menge davon getestet und stelle dir gerne Cafés in Turin vor, die du nicht verpassen solltest.
Städte mit tollen Cafés haben bei mir immer beste Chancen auf meiner Reisewunschliste zu landen. Denn ich weiß ja nicht, ob man Café-Besuche als Hobby bezeichnen kann, aber wenn dem so wäre, dann wäre das mein allerliebstes Hobby. Ich mag es, in Ruhe in einem schönen Ambiente zu sitzen, Kaffee und im besten Fall auch Kuchen zu genießen und die Menschen um mich herum zu beobachten. In Turin kann man das ganz hervorragend. Drum habe ich bei meinem jüngsten Turin-Trip mehr Cafés als Museen besucht. Und glaube mir, ich habe nicht wenige Museen in Turin angeschaut. Meine liebsten Cafés in Turin stelle ich dir gerne vor.
Achtung: Alle hier vorgestellten Cafés sind historische Kaffeehäuser und gehören zu den hochpreisigen Adressen in Turin. Wenn du auf der Suche nach günstigen Cafés bist, wirst du in diesem Blogpost nicht fündig werden.
Cafés in Turin: Caffè Al Bicerin
Wenn ich an dieser Stelle nur ein Kaffeehaus in Turin empfehlen dürfte, dann wäre es definitiv das Caffè Al Bicerin. Das Traditionscafé wurde 1763 eröffnet und zählte schon Friedrich Nietzsche und Umberto Eco zu seinen Gästen. Doch das ist nicht der Grund, warum ich das Café empfehle. Im Caffè Al Bicerin wurde eine Spezialität erfunden, die weit über die Stadtgrenzen Turins bekannt ist: Bicerin.
Vor allem süßen Zungen wird nun das Wasser im Mund zusammenlaufen, wenn ich erzähle, woraus das Heißgetränk Bicerin besteht. Gemischt werden hier dickflüssige Schokolade, Espresso und Sahne. Wichtig: Du darfst das Getränk nicht umrühren. Ein echter Turiner trinkt es so, wie es serviert wird.
Mittlerweile kannst du Bicerin in ganz Turin bekommen. Aber Bicerin an dem Ort zu genießen, wo das Getränk erfunden worden ist, ist noch einmal ganz besonders.
Das Café ist nicht sonderlich groß. Innen gibt es lediglich acht Tische. Als ich das Caffè Al Bicerin zum ersten Mal besuchte, schien die Sonne und draußen vor dem Café waren fast alle Tische voll. Ich wollte ohnehin Fotos vom Innenraum und setzte mich rein. Ich war der einzige Gast drinnen. Aber das blieb nicht lange so. Denn es begann zu regnen und für alle Gäste, die draußen saßen, war innen kein Platz.
Wenn du ohnehin für Bicerin ins Café einkehrst, solltest du auch die angebotene Keksauswahl dazu bestellen. Beides ist nicht ganz günstig, aber alleine für die Nusskekse lohnt es sich. Wenn du magst, kannst du im angrenzenden Geschäft auch noch Leckereien für die Daheimgebliebenen erstehen.
Caffè Al Bicerin, Piazza della Consolata 5, 10122 Torino
Cafés in Turin: Caffè Platti
Auch im Caffè Platti wurde einst etwas Bekanntes erfunden. Obwohl: Die Formulierung „erfunden“ ist vielleicht ein bisschen schief. Am 1. November 1897 ist im „Platti“ der Fußballverein Juventus Turin gegründet worden. Wenn du Juve magst und ein Ausflug ins etwas außerhalb gelegene Stadion zeitlich nicht in deinen Städtetrip passt, dann ist ein Besuch im Caffè Platti unweit des Bahnhofs Porta Nuova Pflicht.
Doch auch Nicht-Fußballfans kommen in dem historischen Kaffeehaus, das 1875 in einem ehemaligen Spirituosengeschäft gegründet worden ist, voll auf ihre Kosten: Zwischen antiken Möbeln, hübschen Details aus Stuck und wunderschönen Kronleuchtern kann man sich eigentlich nur wohlfühlen. Und auch das Angebot stimmt. Hier bekommst du nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch zahlreiche piemontesische Spezialitäten zum Mittag- oder Abendessen.
Mein Tipp: Viele Turiner behaupten, die Brioches im Caffè Platti seien die besten der Stadt. Und auch eine Torta Platti solltest du probieren: Das genaue Rezept der Schokotorte ist bis heute streng geheim.
Caffè Platti, Corso Vittorio Emanuele II 72, 10121 Turin
Cafés in Turin: Caffè Baratti & Milano
Ich habe ziemlich viele Cafés in Turin besucht. Im Caffè Baratti & Milano habe ich mich mit Abstand am wohlsten gefühlt. Das lag vor allem am wahnsinnig freundlichen Personal, was nicht überall in Turin selbstverständlich ist in der Gastronomie – vorsichtig ausgedrückt …
Vom Café selber hatte ich in diversen Reiseführern gelesen. Dass ich letztendlich drin landete, war reiner Zufall. Ich flüchtete – mal wieder – vor einem aufdringlichen Herrn auf der Piazza Castello. Als alleinreisende kleine Frau muss ich das leider häufiger.
In dem edlen Caffè Baratti & Milano war ich sofort wie in einer anderen Welt. Ich sprach die Frau an der Kasse an, ob noch ein Platz für mich frei sei. Es war nicht nur ein Platz frei, sondern ein besonders toller. „Sie möchten sicher auch das schöne Café fotografieren“, fragte sie. Und ob ich wollte. Ich bekam einen Tisch direkt neben der Theke, von wo ich wirklich alles beobachten und auf mich wirken lassen konnte. Herrlich.
Anschließend überzeugten mich mein Cappuccino und das Nusstörtchen (das ganz besonders). Auch der Service war so wie er in einem hochpreisigen Ort zu sein hat: höflich, aufmerksam und flott.
Kurz zum Café: Gegründet wurde das Kaffeehaus 1858 von Ferdinando Baratti und Edoardo Milano. Das „Milano“ im Namen hat also nichts mit der Stadt Mailand zu tun. Vor allem aufgrund der hauseigenen Chocolaterie erlangte das Kaffeehaus Bekanntheit, war sogar einst Hoflieferant der Savoyer. Das Königshaus gibt es längst nicht mehr, aber die Köstlichkeiten aus Schokolade aus dem Hause Baratti & Milano sind auch weit über die Stadtgrenzen Turins hinaus bekannt.
Wer nicht so sehr auf Süßes steht, kann im Café auch Herzhaftes bekommen (Tramezzini, Panini, Pizzette …).
Caffè Baratti & Milano, Piazza Castello 27, 10123 Turin
Cafés in Turin: Caffè Mulassano
Nur einen Steinwurf vom Caffè Baratti & Milano gibt es ein weiteres Café in Turin, das du dir in keinem Fall entgehen lassen sollest. An der jetzigen Stelle befindet es sich bereits seit 1907. Im zweiten Weltkrieg wurde allerdings viel zerstört und in den 1970ern wieder aufgebaut.
Auch wenn Turin für seine Schokoladenprodukte bekannt ist, empfehle ich im Caffè Mulassano etwas anderes. Im Caffè Mulassano wurde nämlich 1925 das Tramezzino erfunden, also das italienische Sandwich. Der neue herzhafte Snack sprach sich bei den Geschäftsleuten der Umgebung schnell herum. Mittags tummelten sich die Massen im Caffè Mulassano, um Tramezzini zu essen. Und auch bis heute bietet das Café eine große Auswahl an Tramezzini mit leckerem Belag an.
Wer es lieber süß mag, kommt aber im Caffè Mulassano dennoch auf seine Kosten. Selbstverständlich gibt es Bicerin, aber auch Kaffee, Tee und Kuchen.
Caffè Mulassano, Piazza Castello 15, 10123 Torino
Cafés in Turin: Caffè Pepino
Das nächste Café, das ich dir in Turin ans Herz legen möchte, ist kein klassisches Kaffeehaus, sondern ein Eiscafé. Auch in der Gelateria Pepino wurde einst Geschichte geschrieben. 1939 wurde hier das Eis am Stiel erfunden, so sagt man. Allerdings meldeten zwei Amerikaner bereits 1923 ein Patent auf Eis am Stiel an. Das Eis am Stiel der Amerikaner war jedoch Fruchteis. Beim Turiner Eis am Stiel bekommst du Milcheis mit Schokoladenüberzug. Wie dem auch sei: Sehenswert ist das Caffè Pepino in Turin allemal.
Auch ich kaufte mir bei meinem ersten Besuch dort natürlich ein Eis am Stiel. Da ich noch einige Programmpunkte an diesem Tag auf dem Zettel hatte, machte ich dies „to go“. Denn das ist natürlich auch möglich. Du kannst sogar aus mehreren Sorten wählen. Ich nahm Minze und es war wirklich sehr lecker.
Da mir das Café innen sehr gut gefiel und vor allem die Kuchenauswahl mein Interesse weckte, kam ich am Tag darauf noch einmal für Cappuccino und Kuchen wieder und wurde auch hier nicht enttäuscht. Überrascht war ich, dass es auch richtige Mittagsmenüs im Angebot gab und das sogar zu fairen Preisen. Wenn ich wieder mal in Turin bin, werde ich auch das mal testen und berichten.
Übrigens: Das Caffè Pepino ist die älteste Eisdiele Europas und befindet sich ganz in der Nähe des Ägyptischen Museums. Solltest du das Museo Egizio* besuchen, bietet sich eine Stippvisite zum Caffè Pepino geradezu an …
Caffè Pepino, Piazza Carignano 8, 10123 Turin
Cafés in Turin: Caffè Torino
Wenn du in Turin bist, dann solltest du unbedingt auch mal einen Kaffee im gleichnamigen Café trinken, dachte ich mir und besuchte deshalb das Caffè Torino auf der berühmten Piazza San Carlo, dem so genannten Wohnzimmer von Turin.
Seit 1903 kannst du im Caffè Torino in Turin unter hübschen Kronleuchtern schlemmen. Das Angebot besteht hauptsächlich aus Torten und anderem Gebäck, Bicerin und Kaffeegetränken. Aber auch wer Lust auf einen Aperitivo hat, ist im Caffè Torino gut aufgehoben. Mehr als 30 Cocktails stehen auf der Karte. Zum Getränk werden zur Aperitivozeit auch herzhafte Snacks gereicht.
Schon König Umberto I., Mafalda und Prinzessin Maria Pia von Savoyen sollen hier schon Kaffee und Cocktails genossen haben. Auch Brigitte Bardot und James Stewart findet man auf der langen Liste prominenter Gäste, aber das heißt ja noch lange nicht, dass das Café auch gut ist.
Mir hat mein Cappuccino dort sehr geschmeckt. Dazu gefiel mir das Ambiente ausgesprochen gut und das Personal war auch freundlich. Was will man mehr?
Nicht auslassen solltest du auch den goldenen Stier, der vor dem Café auf dem Boden zu finden ist. Man sagt, dass es Glück bringen soll, wenn man dem Stier kräftig in die Hoden tritt. Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen …Glück kann man schließlich immer gebrauchen, oder?
Caffè Torino, Piazza San Carlo 204, 10121 Turin
Cafés in Turin: Welche Cafés ich nicht empfehlen kann
Zum Abschluss möchte ich dir noch zwei Cafés in Turin vorstellen, mit denen ich leider keine guten Erfahrungen gemacht habe (vorsichtig ausgedrückt).
Zum einen wäre da das Caffè San Carlo auf der Piazza San Carlo. Ich hatte im Vorfeld in so ziemlich jedem Reiseführer über Turin gelesen, dass man dieses Café in keinem Fall auslassen dürfe. Deshalb steuerte ich es an meinem zweiten Tag in Turin an. Mir gefiel die wahnsinnig edle Einrichtung. Für dieses Ambiente war ich auch bereit, die ziemlich gesalzenen Preise zu bezahlen. Aber man ließ mich nicht.
Das Café hatte an dem Tag, an dem ich dort einkehrte, offiziell noch bis 20.30 Uhr geöffnet. Ich betrat es um kurz nach 18 Uhr und fragte direkt an der Bar, ob ich einen Platz für eine Person bekommen könne. Die Dame war ziemlich genervt, da ich sie beim Quatschen mit der Kollegin störte (private Gespräche, so viel Italienisch verstehe ich). Sie musterte mich von oben bis unten und da ich mit Jeans, Rucksack und Turnschuhen anscheinend nicht schick genug für das Etablissement zu sein schien, setzte sie mich nur augenrollend in die hinterste Ecke an einen völlig verdreckten und noch mit benutztem Geschirr vollgestellten Tisch.
Meine Bitte, abzuräumen oder mir einen anderen Tisch zu geben, ignorierte sie gekonnt. Jeder Kellner, der nun durchs ziemlich leere Café lief, ignorierte mich ebenfalls. Nach circa 20 Minuten schaffte ich es, einen anzuhalten und wollte eine Bestellung aufgeben. Da sagte der rotzfrech, ich sollte erstmal bezahlen, was zuvor an dem Tisch verzehrt worden war. Klar, sonst noch was? Ich stand auf und ging.
Weniger schön war auch meine Erfahrung im Caffè Clarissa (Piazza Vittorio Veneto 20) zwei Tage später. Einen Tag zuvor hatte ich Torten im Schaufenster gesehen, die ziemlich lecker aussahen und kehrte deshalb an meinem letzten Tag in Turin dort noch einmal ein. Ein Fehler. Die Bedienung machte keine Anstalten mir eine Menükarte zu geben. Da ich jedoch ohnehin wusste, was ich haben möchte, fiel mir nicht auf, dass da gerade etwas gewaltig schief läuft. Ich bestellte ohne Blick auf eine Karte einen Cappuccino und ein Stück Pfirsich-Amaretto-Schoko-Torte.
Der Cappuccino war recht klein, aber schmeckte okay. Die Torte war leider sehr geschmacklos. Geschmacklos war auch, was sich dann die Bedienung leistete. Sie verlangte nämlich einen Preis von mir, der mir doch recht hoch erschien. Ich sollte für den Cappuccino und das Stück Kuchen mehr zahlen als die beiden Italiener am Nebentisch, die zwei Aperol Spritz und zwei Stücke Kuchen hatten. Das passte auch nicht zu den Preisen, die ich noch am Vortrag im Café gelesen hatte. Also verlangte ich nach der Menükarte. Und siehe da: Plötzlich reduzierte sich der Betrag, den sie verlangte, und zwar deutlich. Auch eine Quittung bekam ich nur auf mehrfaches Nachfragen. Hätte ich mal vorher die Bewertungen im Internet gelesen. Was mir passierte, scheint dort schon häufiger vorgekommen zu sein. Schade, dass man Touristen so abzocken muss.
Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal in Turin gewesen? Hast du auch schon Cafés in Turin besucht? Warst du vielleicht sogar in einem der hier vorgestellten Cafés? Welches kannst du empfehlen, wo warst du nicht zufrieden?
Weiterlesen: Sicher interessiert dich auch mein Text Turin für Anfänger. Außerdem stelle ich dir mit dem Mercato Porta Palazzo in Turin den größten Freiluftmarkt Europas vor und zeige dir 10 Fotos, die auch sicher dir Lust auf Turin machen werden. Wer nur ein knappes Reisebudget hat, sollte lesen, was man in Turin kostenlos erleben kann. Fußballfans interessieren sich sicher für eine Stadionbesichtigung in Turin.
Tolle Ideen für deine Zeit in Turin sind diese:
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Ich war vom Caffè Torino enttäuscht. Wir wurden ignoriert und unfreundlich behandelt. Das Baretti&Milano gefiel mir am besten.
Hallo Ines,
das ist schade, dass es im Caffè Torino so blöd lief. Wie im Text steht, habe ich die Erfahrung ja leider auch in einem anderen Turiner Café machen müssen. Im Caffè Torino hatte ich dagegen bei meinem Besuch Glück. Und ja, das Baretti & Milano fand ich auch am besten.
Viele Grüße
Christine