Magst du eigentlich Überraschungen? Mein zehnjähriges Ich hätte auf diese Frage ohne nachzudenken mit einem lauten „Ja“ geantwortet. Die meisten Kinder lieben doch Überraschungen, oder? Doch mit den Jahren lernt man, dass Überraschungen nicht immer etwas Gutes sein müssen. Überraschungen gehören in meinem Reiseblogger-Dasein zum Alltag. Mein Ausflug nach Bispingen bereitete mir zum Beispiel gleich mehrere Überraschungen. Ob die von der guten Sorte waren oder nicht, ahnst du vielleicht schon, wenn du dir die Überschrift dieses Texts genauer ansiehst. Doch wenn du wissen willst, was mich genau überraschte, solltest du unbedingt meinen Blogpost lesen.
Auf die Idee mal nach Bispingen zu fahren, kam ich ganz zufällig. Tatsächlich ist Bispingen einer der wenigen Orte, die auf meiner Reise-Wunschliste landeten, weil ich auf Instagram ein Foto gesehen hatte, das mich neugierig machte. Ich bin eigentlich niemand, der sich viel mit Instagram beschäftigt. Und ich weiß natürlich, dass viele Orte, die auf der Plattform gezeigt werden, oft durch Bildbearbeitung stark aufgehübscht werden. Doch die Aussicht in Bispingen die größte Biersammlung der Welt sehen zu können, war für mich Grund genug, einen Ausflug dorthin zu planen. Da passte es, dass ich kurze Zeit, nachdem ich das Bild gesehen hatte, ohnehin knapp zwei Wochen in Lüneburg war.
Bispingen: Lage und Anreise
Die 6000-Einwohner-Stadt Bispingen liegt in Niedersachsen mitten in der Lüneburger Heide, und zwar im nördlichen Heidekreis. Große Städte in der Umgebung sind Soltau, das 15 Kilometer südlich von Bispingen zu finden ist, und Lüneburg circa 40 Kilometer nord-östlich der Stadt.
Der 10. Meridian östlicher Länge verläuft direkt durch die Gemeinde. Deshalb installierte der Heimat- und Kulturverein Bispingen in der Hützeler Straße im Jahr 2011 einen Granitfindling aus der Eiszeit, um diese Besonderheit zu veranschaulichen. Auf einem zugehörigen Bronzeschild findest du einige erläuternde Daten.
Mit dem Auto erreichst du Bispingen über die A7 (Ausfahrt 43) oder die Bundesstraße 209. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist leider extrem schwierig, auch von Städten ganz in der Nähe aus. Die Anbindung ist – freundlich ausgedrückt – stark ausbaufähig. Selbst vom nur 15 Kilometer entfernten Soltau benötigst du mehr als eine Stunde Fahrzeit und musst zweimal umsteigen. Es gibt zwar eine Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Soltau, aber auf dieser werden ausschließlich Güter von A nach B transportiert.
Übrigens: So unbekannt, wie ich anfangs dachte, scheint Bispingen gar nicht zu sein. Ich habe vielen Freunden und Bekannten von meinem Ausflug dorthin erzählt und war überrascht, wie vielen die Stadt ein Begriff war. Das liegt vor allem an der Center-Parcs-Anlage in Bispingen, die viele schon besucht hatten. Sie befindet sich mitten in der Lüneburger Heide in direkter Nachbarschaft der vielleicht bekanntesten Sehenswürdigkeit von Bispingen – dem Heidekastell Iserhatsche.
Bispingen: Das Heidekastell Iserhatsche
Das Heidekastell ist auch der Grund, warum ich Bispingen zum ersten Mal besuchte. Denn ohne Frage ist dies eine der ungewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten, die ich je gesehen habe. Auch heute noch fällt es mir schwer, in wenigen Worten zusammenzufassen, was du auf dem Areal rund um das Heidekastell Iserhatsche alles sehen kannst.
Beim Heidekastell Iserhatsche handelt es sich um einen 23 Hektar großen Landschaftspark, der allerhand Kuriositäten bietet. Sein heutiges Aussehen verdankt er seinem Besitzer Uwe Schulz-Ebschbach, der das Grundstück 1986 kaufte und alles aus- und umbaute. Seit 2003 ist das Gelände für Besucher geöffnet. Und die bekommen dort einiges zu sehen, unter anderem eine Jagdvilla, die das schönste Zimmer Deutschlands beherbergen soll.
Herzstück des Geländes ist aber nicht die Jagdvilla, sondern der Montagnetto. Dabei handelt es sich um einen ökologischen Multifunktionsbau mit integriertem Großwasserfall und Vulkan. Letzterer kann durch Knopfdruck Feuer spucken. Im Montagnetto befinden sich allerhand Veranstaltungsräume, die zum Beispiel für Hochzeitsfeierlichkeiten gemietet werden können, und der Berg der Sammelleidenschaft. Du findest im Montagnetto nämlich mehr als 150 Sammlungen, unter anderem die größte Biersammlung der Welt und die weltgrößte Streichholzschachtelsammlung.
Außerdem bietet das Heidekastell Iserhatsche einen sehenswerten Barockgarten mit allerhand Kunstwerken aus Eisen, einen Philosophenweg, eine riesige begehbare Arche Noah aus Holz, die weltgrößte Bierflasche aus Holz und ganz viel Grün und Heidepflanzen.
Mehr über das Heidekastell Iserhatsche erzähle ich in diesem Blogpost.
Bispingen: Und sonst?
Die meisten Menschen besuchen Bispingen zur Heideblüte. Denn mehrere der schönsten Heideflächen der gesamten Lüneburger Heide befinden sich auf dem Stadtgebiet von Bispingen. Zum einen wäre da der Totengrund. Was sich anhört wie ein Friedhof ist in Wirklichkeit ein 30 Hektar großes Tal mitten im Naturschutzgebiet, von wo aus du nicht nur zur Heideblütenzeit einen großartigen Blick auf die wunderschöne Natur der Region bekommst. Auch der Wilseder Berg ist eine gute Adresse, wenn du die Lüneburger Heide zur Blütezeit besuchst. Der mit 169 Metern höchste Berg der norddeutschen Tiefebene wird auch als Herz der Heide bezeichnet.
Apropos Wilsede: Im Ortsteil der Gemeinde Bispingen ticken die Uhren noch ein wenig anders. Das Heidedorf mitten im Naturschutzgebiet wirkt wie ein kleines Museumsdorf und du findest dort noch viele Merkmale eines vorindustriellen Heidedorfs. Du erhältst zum Beispiel authentische Einblicke, wie es sich auf einem Heidebauernhof im Jahr 1850 so lebte. Sogar einen Ausstellungsschafstall kannst du sehen.
Wer gerne an Gewässern entspannt, sollte in Bispingen den Brunausee besuchen. Er ist circa sieben Hektar groß und ein beliebtes Ausflugsziel in Bispingen. Besonders die Badebucht und der Bootsanleger mit den Treetbooten ziehen Besucher an. Außerdem gibt es am See einen Spielplatz, eine Quadbahn und ein Café. Letzteres hatte bei meinem Besuch (einem Dienstag) allerdings Ruhetag.
Als ich bei meiner Bispingen-Premiere vom Heidekastell zum Brunausee fuhr, dachte ich übrigens erst, ich sehe nicht richtig. Auf einem Parkplatz entdeckte ich plötzlich ein Haus, das auf dem Kopf stand. Ich drehte und schaute mir das Gebäude genauer an. Im verrückten Haus steht alles auf dem Kopf und du kannst viele lustige Fotos drin machen. Wenn du mehr auf Geschwindigkeit stehst, dann solltest du dir die Kartbahn von Ralf Schumacher unweit des verrückten Hauses nicht entgehen lassen.
Bispingen: Ausflugsziele in der Nähe
Bispingen ist an sich schon eine sehenswerte Stadt, aber auch in der Umgebung gibt es eine Menge schöner Ausflugsziele.
In keinem Fall entgehen lassen solltest du dir Lüneburg. Die Hansestadt mit dem malerisch schönen Altstadtkern gehört zu meinen liebsten Städten in ganz Deutschland. Zu den schönsten Fleckchen der Salzstadt zählt für mich das Senkungsgebiet. Zur Salzgewinnung wurde früher in Lüneburg Sole unter der Erde abgepumpt. Dabei entstanden Hohlräume, die nun dafür sorgen, dass an bestimmten Stellen in der Stadt Gebäude absinken. Das ist nicht gut, aber ausgerechnet in diesem Senkungsgebiet findest du die schönsten Gassen der Stadt.
Apropos Gassen: Unglaublich viele malerische Gassen findest du auch in der Schifferstadt Lauenburg. Die 11.000-Einwohner-Gemeinde liegt direkt an der Elbe und begeistert mich vor allem immer mit ihren vielen Fachwerkhäusern.
Wenn du auf große Städte stehst, dann solltest du die Gelegenheit nutzen, um von Bispingen aus nach Hamburg zu fahren. Denn mit dem Auto bist du von der Lüneburger Heide aus in einer Dreiviertelstunde in der Hansestadt. Vielleicht möchtest du mal wieder über die Hafenpromenade schlendern, ein frisches Fischbrötchen essen oder die Aussichtsterrasse der Elbphilharmonie besuchen?
Außerdem bieten sich von Bispingen aus einige Touren in andere kleine Städte der Lüneburger Heide an. Besonders schön sind Bad Bevensen und Amelinghausen.
Familien sollten vielleicht auch über einen Abstecher in den Heide Park Soltau nachdenken. Norddeutschlands größter Freizeitpark ist keine 15 Kilometer von Bispingen entfernt.
Bispingen: Mein Fazit
Selten hat mich eine Stadt so positiv überrascht wie Bispingen. Ich weiß noch, was ich nach meiner Bispingen-Premiere meiner besten Freundin textete: „Ich hätte nie gedacht, dass diese kleine Stadt so viel zu bieten hat.“ Dabei hätte mein Ausflug besser starten können.
Ich steuerte Bispingen von Lüneburg aus an. Und statt der von meinem Navi ausgewiesenen 40 Minuten brauchte ich fast die doppelte Zeit, weil die Bundesstraße 209 auf einem Teilstück gesperrt war und auch auf der ausgewiesenen Umleitung Bauarbeiten stattfanden. Dann fand ich das Heidekastell Iserhatsche nicht sofort und litt während der Führung über das Areal sehr unter dem Mitarbeiter, der sehr viele unangebrachte Bemerkungen machte und auch nicht aufhörte, als ich ihn darum bat. Wenn du mich mittags gefragt hättest, wie mir mein Ausflug nach Bispingen gefällt, wäre mein Fazit noch nicht sonderlich positiv gewesen. Auch wenn das Heidekastell Iserhatsche wirklich außergewöhnlich ist.
Doch dann entschloss ich mich – entgegen meines vorherigen Plans – mir noch mehr von der Stadt anzuschauen, über die ich mich vorher nicht sonderlich viel informiert hatte. Und das war goldrichtig. Ich wurde alle paar Minuten positiv überrascht: vom verrückten Haus, vom Brunausee und später auch von dem entzückenden Ortskern. Zwar ist Bispingen nicht sonderlich groß und der falsche Ort, wenn du auf Shopping stehst, aber es bietet diverse urige Restaurants und Cafés. Und mit Essen kann man mich ja immer ködern. Von dem Schnitzel, das ich in Bispingen aß, träume ich heute noch manchmal.
Ich werde auf jeden Fall wieder nach Bispingen kommen. Ich könnte mir sogar vorstellen in Bispingen einen ganzen Urlaub zu verbringen und das ist echt untypisch für mich. Für gewöhnlich bevorzuge ich Wohnorte, wo ein wenig mehr los ist. Das hat aber auch einen Grund. Ich denke, dass mir in Bispingen und Umgebung definitiv nicht langweilig werden würde. Im Idealfall schaue ich mir die Stadt beim nächsten Mal zur Heideblüte an, aber auch ohne eine in Lila erstrahlende Umgebung ist Bispingen wirklich eine Reise wert.
Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal in Bispingen gewesen? Was war der Grund für deinen Besuch? Warst du zur Heideblütezeit in Bispingen? Wolltest du das Heidekastell Iserhatsche anschauen? Oder warst du auf eine andere Sehenswürdigkeit neugierig?
Du möchtest mehr Tipps für die Lüneburger Heide? Dieser Reiseführer* liefert sie dir.
Du suchst eine Unterkunft in der Lüneburger Heide? Hier wirst du sicher fündig*.
Brauchst du eine Kreditkarte ohne Jahresgebühr für deine Reise? Dann klicke hier*.
Weiterlesen: Wenn du die Telenovela „Rote Rosen“ magst, dann zeige ich dir gerne, wo du die Drehorte in Lüneburg findest. Außerdem verrate ich dir gerne noch weitere tolle Ausflugsziele ab Lüneburg und stelle dir den DuMont Bildband Atlas der Reiselust Deutschland vor.
* = Affiliate-Link/Werbung: Wenn du über diese Links etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision. Du hast dadurch keinerlei Nachteile und es entstehen für dich keine zusätzlichen Kosten. Ich empfehle nur Produkte, von denen ich selbst überzeugt bin.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen