Ich schreibe nicht nur selber gerne über den Lago Maggiore, ich atme auch so ziemlich jedes Buch weg, was über den Lago Maggiore erscheint. Und ich liebe Krimis. Lago-Maggiore-Krimis mag ich demnach ganz besonders gerne. Wie gut, dass die Autorin Alexandra Holenstein mit Mord am Lago Maggiore kürzlich neuen Lesestoff über den schönsten See der Welt veröffentlicht hat. Ich verrate dir, ob sich der Cosy Crime aus dem Hause Emons lohnt.

Auf Mord am Lago Maggiore von Alexandra Holenstein bin ich tatsächlich erst kürzlich aufmerksam geworden. Mein Vater hatte das Buch bei einem Bummel durch eine Buchhandlung entdeckt, während er auf meine Mutter und mich wartete, als wir bei einem Ausflug nach Münster in anderen Geschäft etwas länger brauchten … Da die meisten Menschen aus meinem Umfeld wissen, wie sehr mir der See am Herzen liegt, zeigte mir mein Vater Mord am Lago Maggiore natürlich sofort. Die Lektüre des Klappentexts machte mich neugierig, zumal mir direkt einfiel, dass Alexandra Holenstein mit Das Heinrich-Problem* schon einmal ein Buch mit Lago-Maggiore-Bezug veröffentlicht hat. Gerne verrate ich dir, wie mir Mord am Lago Maggiore gefallen hat.

Rezension Mord am Lago Maggiore: Der Inhalt 

Nachdem Tabea und Ludwig Kummer in Zürich ihre Wohnung gekündigt wird, beschließen sie, einen Umzug ins schöne Ascona am Lago Maggiore zu wagen. Immerhin besitzt Ludwigs Vater mit der Villa Felicità ein traumhaftes Anwesen mit Seeblick und genug Platz, um die beiden aufzunehmen.

Der Name des Anwesens scheint zunächst Programm zu sein. Denn die Kummers haben großes Glück. Beruflich gestaltet sich der Umzug von der Nordschweiz ins Tessin unproblematisch. Lehrerin Tabea findet schnell eine Anstellung am neuen Wohnort und Ludwig hat als selbstständiger Fotograf auch zügig solvente Kunden am neuen Wohnort. Alles könnte so schön sein, wenn da nicht Ludwigs Vater Herbert Kummer wäre. Der ältere Herr ist nämlich alles andere als ein sympathischer Zeitgenosse, vorsichtig ausgedrückt.

Als Tabea ihren Schwiegervater eines Tages tot in seiner Wohnung findet, steht schnell fest, dass jemand nachgeholfen hat. Die Liste der Verdächtigen ist lang. Als die ermittelnden Beamten so gar nicht voranzukommen scheinen, nimmt Tabea Kummer die Ermittlungen selbst in die Hand und bringt sich damit selbst in große Gefahr …

Rezension Mord am Lago Maggiore: Mein Fazit 

Die Autorin nimmt den Leser in 50 Kapiteln (plus Prolog und Epilog) mit an den Lago Maggiore, und zwar an Original-Schauplätze. Wer sich ein bisschen rund um Ascona und Locarno auskennt, wird vieles, was Alexandra Holenstein beschreibt, direkt vor Augen haben. Real existierende Restaurants werden ebenso genannt wie beliebte Sehenswürdigkeiten (der Monte Verità, die Brissago-Inseln, der Kamelienpark in Locarno usw.). Wer noch nicht ganz so gut mit dem See vertraut ist, wird bei der Lektüre sicher mindestens neugierig auf eine Reise zum Lago Maggiore werden, wenn nicht noch mehr.

Vor allem die üppige Pflanzenwelt, die man rund um den See finden kann, beschreibt die Autorin sehr ausgiebig und genau. Die dargestellten Gärten konnte ich mir bei der Lektüre sehr bildlich vorstellen. Zudem erschafft sie eine Menge – teils skurriler – Figuren, die durch ihre facettenreich beschriebenen Charaktereigenschaften sehr lebendig wirken. Schade, dass ausgerechnet die Hauptfigur Tabea Kummer durch ihre fast krankhafte Eifersucht oft unfassbar unsympathisch daherkommt.

Schade ist auch, dass es ziemlich lange dauert, bis die eigentliche Geschichte Fahrt aufnimmt. Man muss sich durch eine zweistellige Anzahl an Kapiteln kämpfen, bis es überhaupt eine Leiche gibt. Ich muss leider ehrlich sein: Hätte ich das Buch nicht rezensieren wollen, hätte ich es gar nicht bis zum Mord geschafft. Ich verstehe, dass die Autorin ganz genau darstellen möchte, was für ein Scheusal das Mordopfer war und alle Figuren einführen will, die ein Mord-Motiv haben könnten. Doch zwischendrin sind mir zu viele langweilige Dialoge, in denen die Ehepartner Belanglosigkeiten austauschen. Unterhaltsam ist das leider ganz und gar nicht. Erst nach hinten raus nimmt das Buch endlich ein bisschen Fahrt auf.

Ein wenig Spannung wird auch dadurch erzeugt, dass der Mörder sich zwischendrin mit kursiv gedruckten kurzen Botschaften zu Wort meldet und man so unweigerlich noch mehr rätselt, welche der Figuren denn nun der Täter sein könnte.

Nicht ganz warm geworden bin ich leider auch mit dem Schreibstil der Autorin. Ich bin selbst Berufsschreiberin und habe gelernt, dass das oberste Gebot immer sein sollte, von seinem Leser verstanden zu werden. Ich würde auch behaupten, dass ich nicht ganz ungebildet bin und als studierte Germanistin der deutschen Sprache mächtig bin. Und dann lese ich so Sätze wie „Die Stimmlage hatte eine larmoyante Note“ oder Ausdrücke wie „opake Abdeckung“, „Menetekel“ oder „Präliminarien“. Wenn ich während der Lektüre googeln muss, was gemeint ist, ist das im Grunde nie ein gutes Zeichen. Die gewählte Ausdrucksweise passt hier leider nicht zu der sonst doch recht seichten Handlung. Ich weiß allerdings nicht, ob sich hier irgendwelche Begriffe eingeschlichen haben, mit denen man vielleicht im Schweizer Sprachraum vertrauter ist.

Insgesamt bin ich persönlich eher enttäuscht von Mord am Lago Maggiore, aber ich kenne sehr viele Menschen, die genau diese Art der Literatur sehr abfeiern. Wer also gerne mal „Frauenromane“ kauft und auch nicht davor zurückschreckt, wenn Gespräche zweier Eheleute sehr viel Raum im Buch einnehmen, der kann sich das Buch besten Gewissens anschaffen. Auch wer häufiger zwischen Brissago und Locarno unterwegs ist, wird viele schöne Stellen in Mord am Lago Maggiore finden.

Rezension Mord am Lago Maggiore: Umfang und Preis 

Das Buch Mord am Lago Maggiore von Alexandra Holenstein ist im Emons Verlag erschienen. Es um umfasst 384 Seiten und kostet 15,00 Euro. Wenn du es haben möchtest, dann kannst du es direkt hier bestellen*.

Übrigens: Mord am Lago Maggiore eignet sich auch hervorragend als Geschenk. Gerne stelle ich dir noch mehr Geschenkideen für Lago-Maggiore-Fans vor.

Ich danke dem Emons Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Meine Meinung bleibt – wie immer – dadurch unbeeinflusst.

Jetzt bist du dran: Magst du Krimis, die am Lago Maggiore spielen? Würdest du „Mord am Lago Maggiore“ gerne lesen? Wie muss ein Krimi sein, der dir besonders gut gefällt? Magst du Krimis, die an Orten spielen, in denen du schon Urlaub gemacht hast?

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Weiterlesen: Hier bekommst du einen Überblick über alle meine Lago-Maggiore-Texte.

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