Es gibt Menschen, die Paris über alles lieben. Und dann gibt es mich. Paris und ich, wir sind nie wirklich warm geworden miteinander. Einzig ein Viertel hat mich verzaubert: Montmartre.
Ja, ich weiß. Das ist alles andere als ein Geheimtipp. Ein Besuch in Montmartre gehört zu Paris genauso dazu wie ein Foto vor dem Eiffelturm oder dem Louvre. Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass ich einen Teil von Paris auf meinem Blog empfehle. Denn eigentlich habe ich mich in Paris überhaupt nicht wohl gefühlt. Aber warum hat mir Paris nicht gefallen?
Schwerer Start an der Seine: Der Pariser an sich …
Eigentlich hatte Paris große Chancen den Platz einzunehmen, den London heute in meinem Herzen hat. In der Schule hatte ich immer lieber Französisch als Englisch und auch französische Cafés lösen bei mir mehr Herzklopfen aus als englische Pubs. Was war also passiert?
Schon als ich in Paris ankam, war ich erschrocken, wie dreckig und ungepflegt dort viele Ecken waren. Gut, das trifft mittlerweile auf so ziemlich jede Großstadt zu. Das war es nicht. Ausschlaggebend war auch nicht der schreckliche Verkehr rund um die größten Sehenswürdigkeiten. Selbst wenn du an der Fußgängerampel grün hast, fahren dich die Autofahrer fast um. In anderen Metropolen Europas habe ich das nie so anstrengend empfunden wie in Paris. Aber auch das war es nicht. Es war die Art und Weise, wie die Pariser mich behandelt haben. Beispiel gefällig?
Ich habe ja schon erwähnt, dass ich gut Französisch sprechen kann. Meine Reisebegleitungen konnten dies nicht. Also übernahm ich meist die Konversation in Restaurants oder beim Kaufen von Eintrittskarten. Als wir an einer Metrostation Fahrkarten kaufen wollten, sprach ich mit der Verkäuferin also auf Französisch. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich zehn Tickets wolle, weil ich gehört hatte, dass diese günstiger wären (ich kannte den Fachbegriff “carnet” nicht und umschrieb deshalb). Das klappte alles gut, die Dame verstand mich, hatte sogar schon in der Hand, was ich kaufen wollte. Doch dann sagte eine meiner Reisebegleitungen etwas auf Deutsch zu mir. Sofort wurde die Dame unfreundlich. Sie behauptete plötzlich, dass sie nicht wisse, was ich wolle. Ein Einzelfall? Leider nicht!
Diese Situation war gleich am ersten Tag und wir erlebten die folgenden Tage viele weitere dieser Art. Auch in Montpellier habe ich einige Jahre später während einer Dienstreise ähnliche Erfahrungen machen müssen. Selbst Hotelpersonal war mir gegenüber frech und unfreundlich und zu den anderen Gästen nett und zuvorkommend. Dabei versuche ich – besonders im Ausland – ein guter Gast zu sein. Ich lerne IMMER einige Wörter in der Landessprache (in diesem Fall habe ich die Landessprache ja sogar fließend gesprochen). Das gehört für mich zu einem höflichen Miteinander. Aber dann erwarte ich auch, dass das Gegenüber mich vernünftig behandelt.
Letzte Chance für Paris: Besuch des Künstlerviertels Montmartre
Ins Herz geschlossen hatte ich Paris also bei meinem Aufenthalt nicht. Ich war schon sehr frustriert, weil ich mich eigentlich lange auf die Reise gefreut hatte, als der letzte Tag in Paris anbrach. Ein Besuch von Montmartre stand auf dem Programm. Es war die letzte Chance für die Stadt, keinen katastrophalen Eindruck bei mir zu hinterlassen. Und – du ahnst es vielleicht – Paris hat die Chance genutzt.
Wir verließen die Metro in der Nähe der vielleicht berühmtesten Windmühle der Welt: der Moulin Rouge. Das Varietétheater wurde 1889 eröffnet, im gleichen Jahr wie der Eiffelturm. Hättest du das gewusst? Nach diesem Highlight wurde es aber erstmal weniger angenehm. Denn vom Theater marschierten wir zur Sacré-Coeur. Und der Weg zur weißen Basilika im Herzen von Montmartre war nicht nur steinig, sondern auch steil. Meine Laune wurde immer schlechter und schlechter. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Paris! Ostseeurlaub war doch auch immer ganz okay …
Sacré-Coeur de Montmartre: Der schönste Blick auf Paris
Doch dieser Weg hat sich gelohnt wie kaum ein anderer auf meinen bisherigen Reisen. Dieser Ausblick auf die Stadt war wirklich atemberaubend. Ich hätte Stunden vor der Sacré-Coeur stehen können, um die Menschen zu beobachten oder auf die Stadt herabzublicken. Aber ich wollte ja noch was vom Viertel sehen. Also ging es wieder einige Treppenstufen hinab. Und von da an fing es an, richtig viel Spaß zu machen. Ich hätte sicher viele, viele Fotos mehr von diesem tollen Viertel, wäre mein Besuch in Zeiten von Instagram oder Smartphones gewesen. Doch meine Paris-Reise ist nun bald zehn Jahre her und damals fotografierte ich noch nicht alles und jede Ecke. Und vielleicht war es auch mein Glück, denn so schaffte ich es, diese unverkennbare Atmosphäre des Viertels in mir aufzunehmen.
Es ist schwer Montmartre zu beschreiben. Wäre es ein Stadtteil von London wäre es eine Mischung aus Notting Hill und Camden. An jeder Ecke spielen Straßenmusiker, du siehst viele Cafés, eins schöner als das andere, wie aus irgendwelchen kitschigen Liebesfilmen, aber die sind echt. Einige Touristen beschweren sich zwar über die vielen Souvenirshops, aber ich finde immer, dass man den Nippes ja nicht kaufen muss. Ich gucke dann immer weg und suche mir etwas, was mich interessiert.
Place du Tertre in Montmartre: Umzingelt von Kreativen
Großartig fand ich zum Beispiel den Place du Tertre im Herzen von Montmartre. Dort wohnte einst zum Beispiel Pablo Picasso. Montmartre zog ab dem 19. Jahrhundert übrigens nur so viele Künstler an, weil die Mieten dort günstig waren. Ganz im Gegensatz zu heute. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zogen viele Künstler nach Montparnasse. Auch dort gibt es übrigens einen bekannten Aussichtspunkt, den ich empfehlen kann, schön ist der aber nicht. Doch das ist eine andere Geschichte …
Zurück zum Place du Tertre: Auf diesem Platz stellen zahlreiche Künstler ihre Werke aus, malen oder bieten ihre Dienste als Karikaturisten an. Natürlich ist das alles auch viel Spektakel für die Touristen. Mir hat es aber Spaß gemacht, über den Platz zu schlendern und den Malern bei der Arbeit zuzuschauen. Dennoch zog es mich am Ende meines Montmartre-Besuchs nochmal zum Aussichtspunkt an der Sacré-Coeur zurück. So, ja genau so wollte ich Paris in Erinnerung behalten.
Und nun bin ich neugierig: Warst du mal in Paris? Wie hast du die Menschen dort erlebt? Warst du vielleicht sogar in Montmartre? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.
Weitere Ideen für deine Zeit in Paris sind diese:
- besteige den Eiffelturm*
- besichtige große Kunst im Louvre*
- besuche eine Show im Theater Moulin Rouge*
- fahre mit dem Schiff über die Seine*
- unternehme einen Ausflug nach Versailles*
- fahre nach Disneyland*
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Weiterlesen: Wenn du mit dem Auto nach Paris fährst, interessiert dich sicher auch mein Text über Maut in Frankreich. Verschiedene Wege, um leichter Französisch zu lernen, stelle ich dir in diesem Blogpost vor. Und ich kann dir auch helfen, wenn du nach einem Geschenk für einen Paris-Fan suchst.
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Ich mag Paris total gerne! Ja, okay, es ist eine hektische Großstadt, aber gerade das Viertel Montmartre hat so nette Ecken und gehört zu meinen Lieblingsstadtteilen. Auch das Literatur- und Künstlerviertel Saint-Germain mit seinen netten Cafés und Galerien hat es mir besonders angetan. Ich sollte der Stadt wirklich mal wieder einen Besuch abstatten. 🙂
Liebe Grüße
Julie
Hallo Julie,
das kann ich mir denken, dass du als Frankreich-Fan Paris magst. 😉 Saint-Germain würde ich allerdings wirklich mal gerne sehen. Da war ich nämlich noch nicht. Und Literatur- und Künstlerviertel finde ich grundsätzlich ja immer spannend. Muss ich also doch nochmal nach Paris …
Liebe Grüße,
Christine
Hallo Christine,
ich lebe seit 11 Jahren mehr oder weniger in Frankreich. Bis heute passiert es mir, dass ich Menschen begegne, die vorgeben, mich nicht zu verstehen. Lange habe ich mir das zu Herzen genommen, heute schiebe ich es auf die Beschränktheit meines Gegenübers. Dass Franzosen unfreundlich werden, wenn sie merken, dass man kein Franzose ist, kenne ich aus meinen eigenen Erfahrungen eigentlich nicht.
Ich kann gut verstehen, dass du Paris nicht sofort ins Herz geschlossen hast. Paris kann sehr anstrengend sein. Hinsichtlich des Verkehrs tut sich aber gerade einiges. Die derzeitige Bürgermeisterin ist sehr bemüht, Teile der Innenstadt autofrei zu machen. Montmartre mag ich übrigens auch sehr. Wir verbringen dort gern mal unseren Sonntag.
Viele Grüße
Feli
Hallo Feli,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich habe schon oft überlegt, ob ich Paris mal eine zweite Chance geben sollte. Meine Eindrücke stammen immerhin aus dem Jahre 2008. Alleine schon für einen kleinen Fotoausflug nach Montmartre würde sich das ja lohnen. 🙂
Viele Grüße
Christine
Hallo Christine, ich kann dich total verstehen, wie du dich gefühlt hast. Ich glaube, dass man Paris lieben lernen muss… Ja die Stadt ist dreckig und chaotisch und oft kommen einem die Franzosen kühl und unfreundlich vor. Doch wenn man länger in der Stadt lebt, kann man sich bald keinen schöneren Fleck Erde vorstellen!
Liebe Grüße, Lena
Hallo Lena,
ich kann mir vorstellen, dass Paris echt schön ist, wenn man erstmal mit der Stadt warm geworden ist. 😉 Dazu hätte ich wohl auch etwas länger in der Stadt bleiben müssen.
Aber immerhin: Ich mag die französische Sprache total gerne und freue mich immer, wenn ich sie hören und anwenden kann. Vielleicht wäre das ja ein Grund für mich, Paris mal wieder zu besuchen.
Liebe Grüße
Christine
Hallo Christine,
Ja ich würde der Stadt auf jeden Fall noch eine Chance geben! 🙂 Man findet schnell seine Lieblingsecken und die Gegenden in Paris, in denen man sich wohlfühlt!
Liebe Grüße, Lena
Liebe Christine,
ich war damals zum Schüleraustausch in Frankreich. Ewig lange her! Da auch kurz in Paris, später bei kurzen Busreisen. ich mag die Stadt sehr gerne. Von mehreren Aufenthalten kann ich bestätigten, dass ich in Geschäften oft recht unfreundlich verbessert wurde, wenn ein Satz nicht perfekt war. Die Herrenwelt war recht charmant zu mir, die Damen dann etwas weniger.
Ansonsten mag ich die Stadt sehr, sehr gerne. Es gibt so viel zu sehen.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
ich habe mir auch schon oft überlegt, ob ich Paris eine neue Chance geben soll. Da beim zweiten Mal meine Erwartungen viel niedriger sind, werde ich wohl auch nicht enttäuscht werden, wenn etwas schlecht läuft und vielleicht sogar ganz oft positiv überrascht. Und vielleicht ändere ich meine Meinung ja sogar gänzlich. 😉
Was du über die Herren berichtest, kenne ich aus Italien auch sehr gut. Die Herren jeden Alters sind charmant und halten auch immer brav am Zebrastreifen, wenn ich da stehe. Wenn mal jemand in Italien unfreundlich zu mir war, dann komischerweise meist Frauen. Aber auch da gab es natürlich schon Ausnahmen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Christine