Erst seit einigen Jahren gehe ich regelmäßig mit meinem Auto auf Reisen. Je nachdem, wohin ich fahre, muss ich mich natürlich auch mit dem Thema Mautgebühren auseinandersetzen. Als ich im vergangenen Jahr erstmals mit meinem Auto nach Frankreich fuhr, wurde das Thema Maut in Frankreich für mich aktuell. Und weißt du was? So kompliziert ist das gar nicht.
Leider gehört Frankreich zu den Ländern, in denen du für die Benutzung der Straßen zur Kasse gebeten wirst. Eine Gebühr wird vor allem auf Autobahnen fällig, aber es sind auch einige Tunnel und Brücken mautpflichtig. Wichtig: Halte im Straßenverkehr die Augen offen. Straßen, die auf den Schildern blau unterlegt sind, sind Autobahnen und damit in der Regel gebührenpflichtig. Grün unterlegte Straßen sind Nationalstraßen. Sie sind gebührenfrei. Ebenso Départementstraßen, die auf den Schildern weiß markiert sind.
Maut in Frankreich: Mautfreie Autobahnen
Das Thema „Maut in Frankreich“ erinnert mich ein bisschen an den Französisch-Unterricht in der Schule. Wenn wir ein neues Grammatik-Thema lernten, dann kam sehr schnell von meinem Lehrer der Satz: „Aber es gibt auch Ausnahmen!“ So ist es glücklicherweise auch mit der Maut in Frankreich. Denn es gibt durchaus auch Autobahnen in Frankreich, auf der keine Mautgebühren erhoben werden.
Die mautfreien Autobahnen in Frankreich sind:
- A10-A25-A23: Calais – Valenciennes
- A20: Vierzon – Brive-la-Gaillarde
- A28: Abbéville – Rouen
- A31: von der Grenze zu Luxemburg bis Nancy
- A34: Sedan – Reims
- A35: ab der deutschen Grenze (Elsass) bis Mulhouse und von Mulhouse nach Basel
- A36: Mandeure – Bessoncourt
- A63 bzw. A660: Bordeaux – Arcachon
- A68: Garidech – Albi
- A75: Clermont-Ferrand – Pézenas und Montpellier
- A75: D786 Millau-Saint-Germain
- A77: Saint-Père – Sermoise-sur-Loire
- A84: Caen – Rennes
- E70: Lyon – Saint-Etienne
Maut in Frankreich: Fahrzeugklassen, offene und geschlossene Systeme
Die zu bezahlende Maut in Frankreich richtet sich zum einen nach der gefahrenen Strecke und zum anderen nach der jeweiligen Fahrzeugklasse. Es gibt fünf Fahrzeugklassen:
- Klasse 1: Fahrzeuge und Gespanne mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t (bei Gespannen zählt nur das Zugfahrzeug); die Höhe darf maximal 2 Meter betragen, ebenfalls zur Klasse 1 zählen Fahrzeuge, die für Behinderte umgerüstet werden mussten und unter normalen Umständen in Klasse 2 eingestuft werden würden
- Klasse 2: Fahrzeuge und Gespanne mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t (bei Gespannen zählt nur das Zugfahrzeug); die Höhe darf zwischen 2 und 3 Metern betragen
- Klasse 3: Fahrzeuge mit 2 Achsen, einer Gesamthöhe ab 3 Metern und einem Gewicht von mehr als 3,5 t
- Klasse 4: Fahrzeuge mit 3 und mehr Achsen sowie einer Höhe von mehr als 3 Metern oder einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t; Gespanne mit einer Höhe von mehr als 3 Metern oder einem Zugfahrzeug, das mehr wiegt als 3,5 t
- Klasse 5: Motorräder (auch mit Beiwagen) und Trikes
Auf den Autobahnen in Frankreich wirst du – wie in Italien – auf offene und geschlossene Systeme treffen. Doch was heißt das?
Beim geschlossenen System bekommst du bei der Einfahrt zu deinem Streckenabschnitt ein Ticket, das du gut aufbewahren musst. Wenn du die Autobahn verlässt, wird mittels dieses Tickets berechnet, was du bezahlen musst (der Preis richtet sich – wie schon erwähnt – nach den gefahrenen Kilometern und der Fahrzeugklasse).
Beim offenen System gibt es kein Ticket. Du wirst dann einfach auf der Autobahn an eine Mautstation („Péages“) kommen und dort pauschal einen Betrag bezahlen müssen.
Maut in Frankreich: Mautschalter und Hinweise zur Bezahlung
Das allerwichtigste bei der Mautstation ist, dass du dich richtig einordnest. Am einfachsten ist es, wenn du immer nach den Spuren mit dem grünen Pfeil suchst. Sie dürfen von allen Fahrzeugklassen benutzt werden. Es gibt aber auch Spuren, die nur mit Fahrzeugen bis zu einer Höhe von 2 Metern benutzt werden dürfen. Sie erkennst du durch die aufgehängten Balken. Rote Kreuze signalisieren dir, dass Spur und Schalter geschlossen sind.
Auch deine bevorzugte Bezahlart ist bei der Wahl deiner Spur wichtig. An Schaltern, die mit „CB“ gekennzeichnet sind, kannst du nur mit Kreditkarte zahlen. Außerdem gibt es noch Schilder, auf denen Scheine und Münzen abgebildet sind: Dort ist nur Barzahlung möglich. Vorsicht: Es gibt auch Spuren, an denen lediglich Münzzahlung möglich ist. Sie sind gekennzeichnet mit Münzen, die in einen Korb fallen. Solltest du unsicher sein, so suche dir eine Spur, die mit einem Schild markiert ist, auf dem ein Schalterbeamter abgebildet ist. Hier kannst du mit Bargeld oder Kreditkarte (Mastercard, Visa, Eurocard) zahlen.
Achtung: EC- und Maestro-Karten werden nicht akzeptiert!
Es kommt vor, dass du einen Schalter ohne Personal gewählt hast, aber dann merkst, dass du Hilfe brauchst, zum Beispiel, weil die elektronische Höhenmessung falsch war und du nun in eine höhere Fahrzeugklasse gestuft worden bist. Drücke den Knopf für die Gegensprechanlage („Aide“ = Hilfe, „Appel“ = Anruf), dann hilft dir das Mautpersonal.
Maut in Frankreich: Elektronische Erfassung der Mautgebühren
Eine weitere Möglichkeit, deine Mautgebühren in Frankreich zu bezahlen, ist das Télepéage-System. Dabei handelt es sich um eine kleine Box mit Computerchip, die in deinem Auto installiert wird. Passierst du eine Mautstation, werden die entsprechenden Gebühren von deinem Konto abgebucht. Allerdings kostet die Anschaffung einiges. Du zahlst Aktivierungsgebühren, Versandkosten, Nutzungsgebühren plus Mautgebühren.
Je nach Fahrzeugklassen musst du unterschiedliche Boxen bei unterschiedlichen Anbietern kaufen. Fahrzeuge bis zu einer Höhe von 3 Metern und einem Gewicht von 3,5 t benötigen die Liber-t-Box. Sie ist bei den Anbietern Bip&Go und Tolltickets erhältlich. Für Fahrzeuge der Klassen 3 und 4 gibt es die TIS-PL-Box, die bei Tolltickets zu kaufen ist. Jeder Anbieter veranschlagt unterschiedliche Gebühren und Anschaffungskosten für die jeweiligen Boxen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht …
Wenn du diese Box hast, dann kannst du an der Mautstelle die mit „t“ gekennzeichneten Spuren benutzen. Allerdings denke ich, dass sich die Anschaffung der Boxen alleine durch die vielen Zusatzkosten nicht wirklich lohnt.
Jetzt bist du dran: Was hast du für Erfahrungen an französischen Mautstationen gemacht? Hat immer alles gut geklappt oder hattest du schon einmal Probleme? Hast du eine Box für das Télépéage-System? Wie sind deine Erfahrungen?
Weiterlesen: Meine liebste französische Gegend ist das Elsass. Besonders Colmar hat mir gut gefallen. Meine Reiseblogger-Kollegen haben noch weitere Elsass-Tipps. Verschiedene Wege, um leichter Französisch zu lernen, stelle ich dir in diesem Blogpost vor. Wie es in der Schweiz mit der Maut funktioniert, erkläre ich hier und ich stelle dir die neue Free Flow Maut in Italien vor. Vielleicht auch interessant: Geschenke für Roadtraveller und Geschenkideen für Frankreich-Fans.
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