Eine ganze Menge Menschen fahren nach Italien, um dort Wanderurlaub zu machen. Ich gehöre nicht zu dieser Personengruppe, was vor allem gesundheitlichen Gründen geschuldet ist. Aber das heißt ja nicht, dass ich mir nicht Ortschaften am Rande von beliebten Wanderregionen anschauen kann. Gerne möchte ich dir Susa im Piemont vorstellen.
Es gibt kaum eine Urlaubsregion in Italien, die so unterschätzt wird wie das Piemont. Während im Norden Italiens vor allem die Seen und Großstädte wie Venedig, Verona oder Mailand von Reisenden angesteuert werden, hast du im Piemont tatsächlich noch die Chance wahre Perlen zu finden, die nicht überlaufen sind.
Das Piemont gilt nicht umsonst als das Mekka für Feinschmecker und Genussreisende. Und jetzt frage ich dich: Wie könnte man eine Region, in der man rund um die Uhr die feinsten Dinge essen und trinken könnte, denn nicht lieben? Das Piemont ist bekannt für seinen Wein (zum Beispiel aus den UNESCO-Weinbaulandschaften Langhe Roero und Monferrato), seinen weißen Trüffel (Alba), Schokolade (Turin), Reis (Vercelli-Tal) und vieles mehr. Alleine deshalb hat das Piemont einen festen Platz in meinem Herzen.
Aber du findest dort auch eine Menge Orte, in denen du nicht nur gut schlemmen kannst, sondern auch auf deine Kosten kommst, wenn du Kultur oder Sport magst. Das Städtchen Susa ist einer dieser Orte.
Susa im Piemont: Lage und Anreise
Susa liegt mitten in den Alpen. Im Nordosten grenzen die Grajischen Alpen und im Südwesten die Cottischen Alpen. Susa ist sogar Namensgeber des zugehörigen Tals (Val di Susa). Der Hausberg von Susa ist der Rocciamelone und überragt die Stadt um circa 3000 Meter.
Anreisen kannst du nach Susa zum Beispiel über die Autostrada A32, die Turin mit der italienisch-französischen Grenze verbindet. Die Grenze nach Frankreich ist von Susa aus übrigens keine 20 Kilometer entfernt. Deshalb wäre auch eine Anreise über Frankreich aus für dich möglich.
Ich habe Susa mit dem Zug angesteuert. Wenig überraschend habe ich meinen Ausflug in die 6000-Einwohner-Stadt nämlich in eine meiner Lago-Maggiore-Reisen eingebaut. In Italien bin ich gerne mit dem Zug unterwegs, was auch an den hohen Spritpreisen und Mautgebühren liegt – und am italienischen Verkehr. Ich bin mit dem Zug über Turin angereist. Von der Schokoladenstadt aus dauert es ungefähr 80 Minuten, bis du Susa erreichst. Die Strecke mit dem Auto ist 60 Kilometer lang.
Da Susa in jedem Jahr viele Wanderurlauber anzieht, ist das kleine Städtchen wirklich gut zu erreichen. Das ist nicht bei allen Orten im Piemont der Fall. Leider.
Susa im Piemont: Die Sehenswürdigkeiten
Susa war für die Römer einst ein wichtiger Grenzort. Deshalb wundert es nicht, dass das Städtchen voll ist von historischen Sehenswürdigkeiten. Ein echter Hingucker ist das Stadttor (Porta Savoia). Es stammt aus dem dritten Jahrhundert und ist extrem gut erhalten. Markant ist die mittlere Mauer mit den Fensteröffnungen auf vier Geschossen und zwei seitlichen Rundtürmen. 1750 ist das Tor umgebaut worden, um – unter anderem – die Durchfahrt zu verbreitern.
Ein weiteres historisches Schmuckstück in Susa ist der Augustusbogen, der im Jahr 9/8 vor Christus Kaiser Augustus zu Ehren gebaut worden ist. Du kannst ihn auf dem Foto sehen, das ich ganz am Ende des Textes eingebaut habe. Er besteht überwiegend aus Marmor und Kalkstein und ist 13,30 Meter hoch und 11,95 Meter breit. Seine Achse ist auf den Gipfel des Berges Rocciamelone ausgerichtet. Er gilt als besterhaltener Bogen in ganz Norditalien.
Wenn du durch den historischen Stadtkern von Susa läufst, werden dir noch viele weitere sehenswerte Gebäude begegnen – unter anderem – Reste eines Amphitheaters und eines römischen Aquädukts (Terme Graziane). Ganz in der Nähe des Aquädukts kannst du sogar ein Schloss besichtigen: das Castello della Marchesa Adelaide. Ich hatte da leider keine Zeit für.
Zeit hatte ich dagegen für einen Blick in zwei Kirchen mitten im Stadtzentrum von Susa. Zum einen habe ich mir die Kirche mit dem wuchtigen dunklen Glockenturm angeschaut. Dabei handelt es sich um die Kathedrale San Giusto aus dem 11. Jahrhundert. Sie wird auch als Duomo di Susa bezeichnet und steht direkt neben dem Stadttor Porta Savoia. Besonders sehenswert ist das Baptisterium, das älter sein soll als die Kathedrale, die heute an der Stelle zu finden ist. Das zweite sehenswerte Gotteshaus in Susa ist die Kirche San Francesco, die im Jahr 1247 entstanden sein soll und unweit des Doms zu finden ist. Hier haben mir besonders die historischen Fresken gefallen.
Wer sich besonders für sakrale Kunst interessiert, sollte in Susa das Museo Diocesano di Arte Sacra besuchen, das einen ausgezeichneten Ruf hat. Es bietet zudem wechselnde Ausstellungen an (unter anderem zur Geschichte der Region).
Susa im Piemont: Und sonst?
Besonders voll ist es in Susa immer am 5. August. Denn an diesem Tag steigt in Susa in jedem Jahr ein großes Stadtfest. Gefeiert wird der Namenstag der Madonna del Rocciamelone. Die Party beginnt in der Regel am Nachmittag. Dann gibt es Schlauchboottouren über die Dora Riparia, ein großes Feuerwerk und ganz viel Musik. Wenn du es einrichten kannst, dann fahre doch an diesem Tag nach Susa. Ich war selbst noch nicht bei diesem Dorffest dabei, habe aber schon einige Dorffeste am Lago Maggiore mitgemacht und es gibt keinen Anlass, um einfacher mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.
Weiter oben habe ich bereits erwähnt, dass Susa insbesondere über Turin gut zu erreichen ist. Wenn du also ohnehin über Turin anreist, dann solltest du auch hier einen Aufenthalt einplanen. Turin gehört zu den unterschätzten italienischen Städten, ist nicht ganz so von Touristen überlaufen, wie Mailand, Verona oder Venedig und bietet eine ganze Menge. Ich habe es bereits erwähnt, Turin ist als Schokoladenstadt bekannt und deshalb ein perfekter Ort für süße Zungen. Unbedingt probieren solltest du in Turin einen Bicerin, ein Heißgetränk, das aus Espresso, Sahne und dickflüssiger Schokolade besteht. Kreiert wurde es im Caffè Al Bicerin, das du auch heute noch besuchen kannst.
Wahrzeichen von Turin ist das 167,5 Meter große Gebäude „Mole Antonelliana“. Darin befindet sich das Kinomuseum von Turin. Wer lieber Autos mag, ist in der Hauptstadt des Piemont ebenfalls richtig. Mit Fiat ist dort eine der größten Automobilfirmen weltweit ansässig. Selbstverständlich gibt es auch ein Fiat-Chrysler-Museum, aber mit dem Museo Nazionale dell’Automobile ein weiteres Automuseum in Turin, das auch diverse andere Modelle ausstellt. Außerdem gilt Turin auch als Stadt der Märkte und die italienischen Märkte gehören tatsächlich zu meinen absoluten Favoriten. Du siehst, es gibt wirklich zahlreiche Gründe, um Turin mal anzuschauen.
Übrigens: Auto-Fans sollten sich auch das Alfa-Romeo-Museum in Arese nicht entgehen lassen.
Susa im Piemont: Schlemmen und wohnen
Am Anfang des Texts habe ich von der Genussregion Piemont geschwärmt. Deshalb möchte ich dir gerne noch Tipps geben, wo du in Susa gut schlemmen kannst.
Als erstes möchte ich dir das Ristorante Miro ans Herz legen. Es wurde mir von Einheimischen empfohlen und sie hatten nicht zu viel versprochen. Zwar ist es recht spartanisch eingerichtet, aber so etwas stört mich überhaupt nicht, sofern das Essen überzeugt. Und das tat es. Du bekommst dort Klassiker, wie Pizza und Pasta, aber auch diverse Fleisch- und Fischgerichte. Ich aß hervorragende Pasta als Primo, aber auch der Fisch später war richtig gut.
Wenn du nach dem Essen noch nach einem Ort für einen Absacker mit schönem Ausblick suchst, dann kann ich dir das Caffè del Sole in der Nähe des Flusses Dora Riparia empfehlen. Es liegt direkt an einem kleinen Platz und man kann dort hervorragend meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Menschen beobachten.
Einen Hotel-Tipp in Susa habe ich auch für dich. Da eine Rückreise zum Lago Maggiore noch am selben Tag für mich totaler Quatsch gewesen wäre, habe ich eine Nacht in Susa verbracht, und zwar im Hotel Napoleon*. Wenn ich nur eine Nacht irgendwo verbringe, dann achte ich besonders darauf, dass ich zentral wohne. Das Hotel Napoleon liegt mitten im Herzen von Susa, bot mir ein geräumiges Zimmer mit einem ausgesprochen sauberen Badezimmer und einem typisch italienischen Frühstücksbuffet mit dem Fokus auf süßen Teilchen. Tatsächlich ist Italien der einzige Ort auf der Welt, wo ich auch schon Kuchen zum Frühstück esse. Besonders das unglaublich freundliche Personal ist mir hier positiv in Erinnerung geblieben.
Susa im Piemont: Mein Fazit
Den Tipp, Susa mal zu besuchen, habe ich von meinem Bruder bekommen. Er ist unfassbar sportlich und war schon mehrfach im Susatal unterwegs, weil er die Berge erklommen hat. Meine Erwartungen an Susa waren deshalb nicht besonders groß, weil ich dachte, Susa ist nur interessant für Menschen, die ohnehin auch schnell ins Susatal weiterziehen möchten, um dort zu wandern oder mit den Mountainbikes Spaß zu haben. Falsch gedacht.
Auch ganz abgekoppelt von einem eventuellen sportlichen Vorhaben in den Alpen, lohnt sich Susa sehr. Ich habe eine Stadt erlebt, die eine Menge historische Sehenswürdigkeiten bietet, wo die Menschen gastfreundlich sind und man es sich auch kulinarisch unfassbar gut gehen lassen kann. Obwohl, Letzteres gilt ja eigentlich für ganz Italien.
Besonders positiv überrascht war ich tatsächlich von dem Stadttor und dem Augustusbogen. Mit solchen Bauwerken hatte ich nicht gerechnet. Gefallen hat mir auch die Tatsache, dass sich mit der Dora Riparia ein Nebenfluss des Po direkt durch den Stadtkern von Susa zieht. Besonders an der Uferpromenade hat es mir gut gefallen und man hat eine Menge hübscher Ausblicke von den Brücken aus, die über den Fluss führen.
Besonders für Sportbegeisterte ist das Susatal eine Reise wert. Wer mehr auf Kultur und historische Sehenswürdigkeiten steht und gerne auf Berge schaut, kann ebenfalls in Susa eine schöne Zeit haben.
Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal in Susa gewesen? Warst du auch im Susatal wandern? Hast du einen weiteren Restaurant-Tipp in Susa für mich? Wie bist du nach Susa gereist und hast du auch Ausflüge ab Susa unternommen?
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Weiterlesen: Ein weiterer schöner Ort im Piemont ist Domodossola, wo es auch einen hübschen Markt gibt. Auch lesenswert: 10 Fotos, die Lust auf Norditalien machen sowie 10 Fotos, die Lust auf Turin machen. Gerne verrate ich dir auch, ob sich Gorgonzola in der Lombardei lohnt und was du alles in Novara im Piemont entdecken kannst. Vielleicht interessieren dich auch 5 Gründe für Urlaub an der ligurischen Küste.
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