5 Irrtümer über den Lago Maggiore

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Immer wieder merke ich in Gesprächen mit anderen Menschen, dass wahnsinnig viele Vorurteile über den Lago Maggiore im Umlauf sind. Gerne verrate ich dir in diesem Blogpost die 5 Irrtümer über den Lago Maggiore, die mir am häufigsten begegnen.

Jeder Mensch hat Vorurteile. Das ist so. Selbst wenn man sich größte Mühe gibt, anderen Menschen und Dingen vorbehaltlos zu begegnen, sind manche Denkweisen tief in einem verankert. Und so kommt es auch regelmäßig vor, dass mir Menschen, die noch nie am Lago Maggiore waren, erzählen wollen, wie es vor Ort ist.

Was habe ich mir in den vergangenen Jahren schon den Mund fusselig geredet, um diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Einmal wurde ich gefragt, was mir der Tourismusverband zahlen würde, damit ich so positiv über den See reden würde. Ich bekomme leider nichts, ich kann es nur nicht ertragen, wenn Falschinformationen immer wieder reproduziert werden. Deshalb dachte ich mir, ich räume mal in einem eigenen Blogpost 5 Irrtümer über den Lago Maggiore aus dem Weg, die mir regelmäßig an den Kopf geworfen werden, sobald ich erzähle, dass ich oft am Lago Maggiore bin und auch zwei Reiseführer über den See geschrieben habe.

Irrtümer über den Lago Maggiore: Es ist ein Reiseziel ausschließlich für Rentner 

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Kürzlich traf ich nach fast 20 Jahren einen meiner Lehrer aus der Schule wieder. Er wollte natürlich wissen, wie die letzten Jahre so für mich liefen und was ich so beruflich treibe. Ich erzählte ihm von meinem Reiseblog und den Reiseführern und er – der selber schon lange Rentner ist – erzählte sofort, dass er kürzlich erst am Gardasee war und total verblüfft war, dass es da so toll war. Was er besonders überraschend fand: Dort waren Menschen jeder Altersgruppe vertreten. Er war bis dato immer der Meinung, dass an den oberitalienischen Seen, also auch am Lago Maggiore, ausschließlich Rentner Urlaub machen würden.

Dies war nur das jüngste Gespräch, dass ich mit jemandem über den Lago Maggiore führte und das in diese Richtung ging. Du glaubst ja gar nicht, wie oft mir ausgerechnet dieses Vorurteil über den Lago Maggiore um die Ohren gehauen wird. Der Gipfel der Unverschämtheit war mal ein Gespräch, das ich mit Freunden von einer meiner Freundinnen führte.

Sie fragten mich explizit über den Lago Maggiore aus, da sie einen Urlaub in Italien planten. Ich beantwortete alle Fragen, die sie über den Lago Maggiore hatten. Es kam mir schon fast vor, als säßen wir im Reisebüro und ich mache eine Beratung. Die beiden mir bis dato unbekannten Menschen wollten wirklich alles wissen. Ich referierte also über Freizeitmöglichkeiten, Unterkünfte, Preisniveau, Ausflugsziele und alles andere, was sie wissen wollten.

Nach zwei (!) Stunden sagte dann einer der beiden: „Ach, das hört sich ja alles gut an. Aber zum Lago Maggiore fahren nur Rentner und ich hasse solche Reiseziele. Da werde ich eh nie hinfahren!“ Ich liebe es ja, wenn man meine Zeit verschwendet. Und ich mag es ganz besonders, wenn man seinen eigenen Vorurteilen mehr glauben schenkt, als Menschen, die seit Jahren vor Ort sind und sogar mal längere Zeit dort gelebt haben.

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Zum Lago Maggiore reisen Menschen jeder Altersgruppe. Es kommt immer auf die Reisezeit an, wann man bestimmte Altersgruppen dort vermehrt wahrnimmt. Ich war zum Beispiel kürzlich in den Schulferien im Sommer am See, was ich sonst immer versuche zu vermeiden, weil es dann voller am See ist. Aber diesmal ging es beruflich nicht anders. Und zu der Zeit waren – wie ich schon erwartet hatte – fast ausschließlich Familien mit schulpflichtigen Kindern am See unterwegs.

Dieses „Rentner“-Vorurteil impliziert immer auch, dass man am Lago Maggiore als jüngerer Mensch nichts erleben könne. Doch das Gegenteil ist der Fall: Es gibt wahnsinnig viele Angebote für Familien und Kinder und auch wenn du auf (Extrem-)Sport stehst, kannst du dich am Lago Maggiore wunderbar ausleben.

Irrtümer über den Lago Maggiore: Da fahren nur Campingfreunde hin 

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Viele italienische Reiseziele haben ja auch den Ruf, dass sie vor allem für Campingfreunde gemacht sind – der Gardasee, zum Beispiel, aber auch der Lago Maggiore. Tatsächlich reiste meine Mutter in den 1960er-Jahren zum ersten Mal als Campingurlauberin zum Lago Maggiore. Aber das waren andere Zeiten. Die meisten Deutschen, die zu dieser Zeit zum See fuhren, taten dies damals tatsächlich noch, weil sie Urlaub auf dem Campingplatz planten. Damals gab es auch noch lange nicht so viele Hotels oder gar Ferienwohnungen wie heute in der Region. Und die wenigen Hotels, die es gab, konnten sich viele Menschen nicht leisten.

Heute gibt es rund um den See zahlreiche tolle Campingplätze, und zwar für jeden Geschmack und Geldbeutel. Es gibt familienfreundliche Plätze mit Animation, Plätze, auf denen Reisende auch mit Hunden willkommen sind, und luxuriösere Plätze mit Mobilheimen oder anderen Annehmlichkeiten. Ja, die Anzahl an Reisenden, die den Lago Maggiore aufsuchen, weil sie dort einen Campingurlaub planen, ist nicht gering, aber es gibt auch die andere Seite der Medaille.

Meine erste Reise zum Lago Maggiore hätte – was die Unterkunft betrifft – nicht gegenteiliger sein können, als die erste Erfahrung, die meine Mutter am See machte. Ich residierte nämlich in einem Grand Hotel in Stresa. Am See gibt es eine Menge wirklich luxuriöser Unterkünfte und gerade aus Italien reisen auch viele Menschen zum Lago Maggiore, die in diesen Unterkünften residieren. In Italien herrscht nämlich das Vorurteil, dass der Lago Maggiore ein reines Luxus-Reiseziel sei – noch so ein Irrtum.

Der Lago Maggiore bietet für jeden Geschmack die passende Unterkunft. Es gibt ausreichend Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze in jedem Preissegment.

Irrtümer über den Lago Maggiore: Es ist perfekt für Radfahrer 

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Manchmal schreiben mir Menschen, die am Lago Maggiore waren, weil ihre Reise nicht so verlief, wie sie sich das vorgestellt haben. Der Grund: Auch hier gab es vorab wieder ein Vorurteil über den Lago Maggiore. Viele Menschen denken nämlich, dass der Lago Maggiore ein perfektes Reiseziele für Radfahrer ist. Schuld ist zum einen „KI“.

Ich habe gerade eben „Radfahren am Lago Maggiore“ gegoogelt und die künstliche Intelligenz empfiehlt mir sogar einen Abschnitt zwischen Stresa und Verbania mit dem Rad zu absolvieren, der total gefährlich und ungeeignet ist. Oft waren diese Urlauber, die mir enttäuscht schreiben, aber auch bereits mit dem Rad am Gardasee. Dort sind zahlreiche Radwege am See, am Lago Maggiore ist das (noch) nicht der Fall.

Ich verbiete niemandem sein Rad mit an den See zu nehmen. Ich möchte dir aber dringend davon abraten am Westufer die Uferstraße zu nutzen. Das ist an zahlreichen Streckenabschnitten wirklich lebensgefährlich, und zwar für dich und die Autofahrer. Ich persönlich überhole nur, wenn ich den Gegenverkehr sehe und sicher sein kann, dass mir beim Überholvorgang niemand entgegenkommt. Viele Einheimische sehen das anders und drängeln auch oft von hinten, wenn ich zum Beispiel nicht in einer Kurve einen Radfahrer überhole. Das Resultat sind gefährliche Situationen für alle Beteiligten. Auch von Abstand beim Überholen halten viele leider nichts. Für dich wäre es also kein Spaß mit dem Rad diese Straße zu fahren.

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Was man auch bedenken muss: Die Uferstraße am Westufer ist oft die einzige Möglichkeit für Einheimische, von A nach B zu kommen. Du hast also auf dem Rad im Urlaub alle Zeit der Welt und findest das nicht schlimm, den kompletten Verkehr auszubremsen. Einheimische haben Termine und es ist ein Unterschied, ob man für einen Weg 20 Minuten oder eine Stunde benötigt, weil Radfahrer Staus verursachen. Das entschuldigt zwar nicht das Verhalten vieler Autofahrer, aber dennoch schadet es nicht, sich auch mal in Einheimische hineinzuversetzen. Viel zu häufig lese ich nämlich bei Diskussionen über dieses Thema von Radfahrern, dass sich Autofahrer nicht aufregen sollen, da sie ja schließlich Urlaub hätten. Viele Menschen vergessen einfach, dass an ihrem Urlaubsort auch Menschen leben, die ihren Alltag bestreiten.

Da die Uferstraße so gefährlich ist, brettern seit zwei/drei Jahren leider immer mehr Radfahrer mit ihren Bikes über die Fußgängerbereiche. Das ist genauso schlimm und an Egoismus leider nicht zu überbieten. Auf den Uferpromenaden laufen auch Menschen mit Gehbehinderung oder kleine Kinder, die nicht mal eben ausweichen können, wenn ein Bike mit überhöhter Geschwindigkeit angeflogen kommt. Bei meiner letzten Reise zum See bin ich zum Beispiel von einem Radfahrer von hinten angefahren worden, weil er nicht auf mich, sondern auf den See geschaut hat. Entschuldigt hat er sich nicht. Menschen!

Kleiner Tipp: Wenn du am italienischen Teil des Lago Maggiore mit dem Rad auf dem Gehweg erwischt wirst, kostet das mindestens 161 Euro.

Entspannte Radausflüge sind eher im Hinterland und am Schweizer Teil des Sees möglich.

Irrtümer über den Lago Maggiore: Es ist langweilig 

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„Ach, Urlaub am See ist doch total langweilig“, sagte eine Bekannte kürzlich, als sie mit einem Ohr mithörte, wie ich von einem meiner Aufenthalte am Lago Maggiore schwärmte. „Ich wüsste gar nicht, was ich den ganzen Tag am Lago Maggiore machen sollte.“ Erst dachte ich, meine Bekannte würde die Sätze ironisch meinen. Doch nach einer Nachfrage meinerseits kam heraus, dass dies ihr voller Ernst war. Man kann ja vieles über den Lago Maggiore behaupten, aber sicher nicht, dass es dort langweilig ist. Im Gegenteil. Ich kenne kaum eine facettenreichere Urlaubsregion.

Mittlerweile fahre ich seit zehn Jahren regelmäßig zum Lago Maggiore. Manchmal bin ich mehr als einen Monat am Stück da und ich habe auch einmal vor ein paar Jahren längere Zeit am See gewohnt. Langweilig war mir niemals.

Als Kind des Ruhrgebiets bin ich wirklich verwöhnt, was Freizeitmöglichkeiten angeht. Am Lago Maggiore habe ich fast eine genauso umfassende Auswahl, manchmal ist die Auswahl sogar noch größer. Vor allem im Sommer kannst du fast an jeder Ecke Musikevents, Kunstausstellungen, Theateraufführungen oder Lesungen besuchen, oft sogar kostenlos. Mit so vielen kulturellen Angeboten hätte ich niemals gerechnet. Auch wer gerne shoppt, Wellness mag oder Sport macht, hat am Lago Maggiore umfassende Möglichkeiten. Und wenn es doch einmal „langweilig“ werden sollte, ist Mailand auch nicht weit.

Gerne verrate ich dir, was du in einer Woche am Lago Maggiore alles erleben kannst.

Irrtümer über den Lago Maggiore: Es ist teuer 

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Immer mal wieder begegnet mir auch das Vorurteil, dass der Lago Maggiore ein besonders teures Reiseziel sei. Lange dachte ich, dass damit vor allem der Schweizer Teil des Sees gemeint ist. Auch wenn ziemlich viele Schweizer es nicht wahrhaben wollen, aber für einen deutschen Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen sind die Preise in der Schweiz nun einmal überdurchschnittlich hoch. Fast jeder, der diesen Fakt – zum Beispiel in Facebookgruppen – anspricht, wird leider direkt von Schweizern beleidigt oder mit Hohn überschüttet.

In letzter Zeit schreiben aber auch immer mehr Leute in Facebookgruppen, dass der Lago Maggiore – und vor allem Stresa – ja ein so teures Reiseziel sei. Und das kann ich leider überhaupt nicht nachvollziehen, vor allem nicht in Bezug auf Stresa.

Stresa ist ja eine Art zweite Heimat für mich. Natürlich gibt es dort auch hochpreisige Restaurants und Bars, aber eine Pizza oder ein Aperol Spritz ist in Stresa nicht teurer oder günstiger als an anderen italienischen Orten rund um den Lago Maggiore. Diese Pizza auf dem Bild mitten im Zentrum von Stresa hat mich im Sommer 2025 lediglich 7 Euro gekostet. Für 7 Euro bekomme ich nicht einmal eine Pizza in meiner Heimatstadt Bochum.

Klar, in meiner liebsten Bar zahle ich mittlerweile 12 Euro für einen Aperol Spritz. Doch die Bar liegt in einem Grand Hotel und ich erhalte zu dem Aperol Spritz drei Platten mit Snacks, unter anderem auch kleine Burger mit hochwertigem Käse und Fischcremes. Das ist so viel, dass ich kein Abendessen mehr benötige. Dazu sitze ich in einem wunderschönen historischen Gebäude und lausche Live-Musik am Piano. 12 Euro sind dafür nicht zu viel.

Wenn man ein bisschen die Augen offenhält, kann man am italienischen Teil des Sees überall faire Preise finden, auch bei Unterkünften.

Jetzt bist du dran: Kam dir bei der Lektüre dieses Textes ein Vorurteil über den Lago Maggiore bekannt vor? Oder hörst du die Vorurteile alle zum ersten Mal? Fällt dir vielleicht noch ein Irrtum über den Lago Maggiore ein, der dir oft begegnet?

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Die zweite Auflage von Lago Maggiore für Einsteiger Bild 7 bearbeitet klein

Du möchtest mehr Infos über den Lago Maggiore? Dann wäre mein Reiseführer Lago Maggiore für Einsteiger* vielleicht was für dich. Als Alternative kann ich dir diesen Reiseführer* empfehlen.

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Weiterlesen: Gerne verrate ich dir 10 Tipps für deinen Urlaub am Lago Maggiore und meine Lieblingsplätze am Lago Maggiore. Außerdem bekommst du hier einen Überblick über alle meine Lago-Maggiore-Texte.

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