Bologna stand schon mehr als ein Jahrzehnt auf meiner Reisewunschliste, 2018 hat es endlich mit einem Ausflug dorthin geklappt. Allerdings reichte die Zeit nur für eine Nacht in der Hauptstadt der Emilia-Romagna. Doch ein Tag in Bologna ist besser als gar nichts, oder? Was du in kurzer Zeit in Bologna nicht verpassen darfst, habe ich für dich festgehalten.
Vor einigen Jahren war mein Vater beruflich in Bologna. Nach seiner Rückkehr war er begeistert, schwärmte von der wunderschönen Altstadt, dem tollen Essen und der Gastfreundschaft. Vor allem der Neptunbrunnen gefiel ihm, da es in Danzig ebenfalls einen gibt und er die ersten elf Jahre seines Lebens in der Nähe von Danzig verbracht hat. Klar also, dass ich diesen Brunnen bei meinem Tagesausflug nach Bologna definitiv ansteuern musste.
Ein Tag in Bologna: Schlendere über die Piazza Maggiore
Deinen Tag in Bologna startest du am besten auf der Piazza Maggiore. Es ist DER Platz in Bologna, wo du gleich mehrere Sehenswürdigkeiten findest. Dort stehen unter anderem der Neptunbrunnen, den ich natürlich zuerst aufsuchte, der Palazzo del Podesta, der Palazzo D’Accursio (Rathaus), der Palazzo dei Bianchi und die sehenswerte Basilika San Petronio. Selten habe ich in einer Altstadt einen schöneren Platz gesehen. Ich wusste überhaupt nicht, wohin ich zuerst schauen sollte. Dort findest du natürlich auch Bogengänge, für die Bologna ebenfalls bekannt ist.
Schade fand ich, dass riesige Werbeplakate das Altstadtflair an dieser Stelle ein wenig zerstörten. Ich musste mich zum Beispiel sehr anstrengen, um den Neptunbrunnen zu fotografieren, ohne dass ein überdimensional großes Plakat eines sehr bekannten amerikanischen Zeichentrickfilmproduzenten mit auf mein Bild kam. Solche Plakate haben in einer Altstadt einfach nichts verloren.
Ein Tag in Bologna: Essen, essen, essen
Wusstest du, dass man Bologna auch als “La Grassa” (die Fette), “La Rossa” (die Rote) und “La Dotta” (die Gelehrte) bezeichnet? “La Rossa” wird dir sofort auffallen, wenn du durch die Stadt spazierst, denn zahlreiche Gebäude haben rote Backsteinfassaden. “La Grassa” hat mich ja ehrlich gesagt am meisten interessiert, als ich nach Bologna fuhr. Denn die Stadt hat kulinarisch einiges zu bieten. Unter anderem wurden in Bologna die Tortellini und die Mortadella erfunden. Ersteres wollte ich unbedingt essen, als ich in Bologna war.
Durch Zufall fand ich in der Innenstadt einen Laden mit dem Namen “A. F. Tamburini” (Via Caprarie 1, unweit der Piazza Maggiore), der eigentlich ein Delikatessengeschäft ist, aber auch ein zugehöriges Bistro hat. Dort gab es mehrere Gerichte zur Auswahl, die du an einer Theke bestellen, direkt mitnehmen und bezahlen konntest (ein wenig wie in einer Kantine). Der Rest des Ladens sah aus wie ein normales Restaurant. Ich zahlte 7,50 Euro für den Teller der besten Tortellini meines Lebens. Dieser Laden war ein Glücksfund.
Beim Schlendern durch die Gassen entdeckte ich noch zahlreiche (meist erst unscheinbare) Markthallen und unfassbar viele Läden, die selbstgemachte Nudeln anboten. In Bologna wird man wirklich an fast jeder Ecke zum Schlemmen verführt. Das macht die Stadt für mich direkt sympathisch.
Übrigens: Einen weiteren Restaurant-Tipp hat meine Kollegin Elena von Verliebt in Italien: Sie empfiehlt Nicola’s Pizzeria Ristorante.
Ein Tag in Bologna: Suche das berühmteste Fenster der Stadt
In Bologna gibt es eine Stelle, die auch “La Piccola Venezia” genannt wird. Was viele nicht wissen: Ähnlich wie Venedig, war Bologna früher von Kanälen durchzogen. In der Via Piella Nummer 5 kannst du einen Blick auf das alte Bologna erhaschen, wenn du ein kleines Fenster (la finestrella) öffnest. Ich musste tatsächlich in der Straße etwas suchen. Ich hatte schon sehr oft von dem Fenster gelesen und war mir sicher, dass es von Touristen überlaufen sein würde. Aber nein. Schließlich fand ich das Fenster und konnte – zumindest anfangs – alles in Ruhe anschauen und Fotos machen. Doch ich blieb nicht lange unentdeckt. Schnell wurden andere Reisende auf mich aufmerksam und waren teils ganz erstaunt, was sich da hinter dem unscheinbaren Fenster verbirgt.
Ein Tag in Bologna: Besuche Gebäude der ältesten Universität Europas
Die Universität in Bologna gilt als älteste Universität Europas. Der Gründungszeitpunkt kann nicht exakt datiert werden, wird aber gegen Ende des 11. Jahrhunderts angenommen. Die Uni selbst behauptet sogar, sie sei die älteste Uni der Welt. Wie dem auch sei, es ist in jedem Fall interessant, sich die Unigebäude anzuschauen, Orte zu sehen, wo unter anderem Erasmus von Rotterdam studiert hat, und dieses besondere Flair zu genießen. Ich fand auch viel Street Art in Uninähe. Heute sind an der Uni 100.000 Studenten eingeschrieben (Bologna hat 400.000 Einwohner). Man kann Bologna also definitiv als Studentenstadt betiteln.
Die größte Sehenswürdigkeit im Bezug auf die Uni ist definitiv die Biblioteca Comunale dell’Archiginnasio im Palazzo dell’Archiginnasio (Piazza Galvani 1), der im 16. Jahrhundert das erste feste Universitätsgebäude in Bologna war. Seit 1838 befindet sich dort allerdings die Stadtbibliothek, die tatsächlich sehr sehenswert ist. Sonntags hat sie leider geschlossen.
Ein Tag in Bologna: Bewundere die zwei Türme
Wer in Bologna war und die zwei Türme (le due torri) nicht gesehen hat, der war nicht in Bologna. Die zwei schiefen Türme sind DAS Wahrzeichen der Stadt und wurden zwischen 1109 und 1119 erbaut. Der kleinere Turm misst 48 Meter und heißt Garisenda, der größere Turm ist 97,20 Meter hoch und heißt Asinelli.
Letzterer kann auch bestiegen werden (498 Stufen), doch die Treppen sollen sehr schmal sein und jeder, den ich kenne, der oben war, berichtete mir von dichtem Gedränge. Das ist für mich also nichts. Für einen Aufstieg hatte ich während meines Tagesausflugs ohnehin keine Zeit eingeplant. Meine größte Herausforderung bestand darin, ein Foto der Türme zu schießen, dass vielleicht noch nicht jeder hat. Das Ergebnis siehst du hier auf der rechten Seite.
Bologna hat natürlich noch viel mehr Schönes zu bieten. Das Museo d’Arte Moderna di Bologna (MAMbo) gilt als renommiert und war quasi direkt um die Ecke von meinem Hotel. Geschafft habe ich einen Blick hinein leider nicht. Auch das Archäologische Museum und das Teatro Comunale habe ich nicht geschafft. So habe ich zumindest einen Grund, um wiederzukommen. Denn Bologna ist ein tolles Reiseziel für ein verlängertes Wochenende.
Übrigens: Von Bologna aus ist es nur eine kurze Zugfahrt nach Florenz. Vielleicht magst du noch einen zweiten Städtetrip an deine Bologna-Reise dranhängen? Ich habe es nämlich getan und mir direkt nach Bologna Florenz angeschaut. Solltest du nur kurz Zeit für Florenz haben, kann ich dir deshalb ebenfalls Tipps geben.
Kennst du Bologna ein wenig besser? Welche Orte kannst du mir empfehlen?
Weitere Ideen für deine Zeit in Bologna sind diese:
- ein kulinarischer Rundgang*
- ein Ausflug zur FICO Eataly*
- ein geführter Stadtrundgang*
- eine Segway-Tour*
- eine Besichtigung der Kathedrale San Petronio mit Panoramadachterrasse*
- eine Weinprobe*
Du möchtest mehr Infos über Bologna? Dieser Reiseführer* liefert sie dir?
Lust auf Bologna? Hier findest du weitere Inspiration*.
Du suchst ein Hotel in Bologna? Hier wirst du sicher fündig*.
Weiterlesen: Meine Kollegin Barbara von Reisepsycho hat Bologna ebenfalls besucht. In ihrem Text erzählt sie dir, was es mit den sieben Geheimnissen von Bologna auf sich hat. Auch interessant: 10 Fotos, die Lust auf Norditalien machen. Voller toller Italien-Tipps ist Italien – Das Buch, das ich in diesem Blogpost näher vorstelle.
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