Eigentlich war alles ganz anders geplant. Statt Stresa stand Cannobio auf unserer Wunschliste, als wir vor einigen Jahren unseren Urlaub am Lago Maggiore planten. Doch dann mussten wir umdenken … Eine Geschichte über einen Notnagel, der zum Glücksgriff avancierte.
Ich war nun schon so oft am Lago Maggiore (und dort immer wieder in Stresa), dass ich fast vergessen habe, dass mich viele Zwänge und Zufälle erst zu diesem schönen Ort geführt haben, der mittlerweile zu meinem absoluten Lieblingsort am Lago Maggiore geworden ist. Um die Umstände für mein erstes Mal am Lago Maggiore zu erklären, muss ich etwas ausholen. Ich hoffe, dass das okay für dich ist?!
Meine erste Reise zum Lago Maggiore plante ich mit meiner Mutter. Denn als kleines Kind war sie bereits einmal dort, allerdings eher zufällig. Es war irgendwann zu Beginn der 1960er Jahre, als meine Großeltern und meine Mutter sich auf den Weg zum Campingurlaub in Österreich machten. Doch der Wettergott hatte einen Clown gefrühstückt und ließ es tatsächlich schneien – mitten im August. So fuhren sie weiter nach Italien und landeten schließlich in Cannobio*. Dort verlebten sie eine wunderbare Zeit. Meine Oma, die ich leider nie kennenlernen durfte, sagte einmal, das dies ihr schönster Urlaub gewesen sei. An diese Zeit erinnern noch ein paar Dias, die meine Mutter und meine Großeltern unter anderem vor einem Brunnen in Cannobio zeigen. Auch an den tollen Sonntagsmarkt dort kann meine Mutter sich noch gut erinnern. Uns war klar: Wir schauen uns den Ort an. Ob er wohl noch so aussieht?
Anreise nach Stresa: Auto, Flugzeug, Bahn oder Bus?
Es ging an die Reiseplanung. Mit dem Auto wollten wir die lange Strecke selbst sehr ungerne fahren (mittlerweile sehe ich das anders). Die Option Zug fiel auch schnell flach. Vom Ruhrpott aus muss man so oft umsteigen, dass man am Ende ewig unterwegs ist und viel Geld los wird. So große Flugzeugfreunde sind wir ebenfalls nicht (mittlerweile fliege ich allerdings fast immer runter). So blieb noch die Option Reisebus. Ich recherchierte im Internet und fand tatsächlich ein Reiseunternehmen gleich bei uns in der Nähe, das regelmäßig zum Lago Maggiore fährt – einziger Haken: Das Hotel war in Stresa und nicht in Cannobio, allerdings direkt an der Seepromenade. Wir schluckten die Pille, die alles andere als bitter war. Ganz im Gegenteil. Das war die beste Entscheidung, die wir machen konnten.
Schon als wir in Stresa* ankamen, staunte ich nicht schlecht. An der Uferpromenade reiht sich ein Hotel aus der Belle-Epoque-Zeit an das nächste, was dem Ort ein tolles Flair verpasst. Auch wir hatten das Glück, bei unserer ersten Reise in einem dieser tollen Grand Hotels, und zwar im Regina Palace, wohnen zu dürfen. Wer jetzt denkt, dass Stresa dann dementsprechend teuer ist, der irrt. Natürlich gibt es hochklassige Restaurants, besonders in diesen Hotels, aber im Ort, besonders um die Piazza Cadorna hast du eine große Auswahl an preiswerten Restaurants mit leckerem Essen.
Besonderes Flair, preiswertes Essen, okay. Aber was ist sonst noch toll an Stresa? Vieles!
- Der Luftkurort hat zwar nur knapp 5000 Einwohner, doch dort herrscht die perfekte Mischung aus „Ruhe“ und „Leben“. Tagsüber ist es in Stresa immer etwas voller, weil viele Tagestouristen von hier aus per Boot zu den nahegelegenen Borromäischen Inseln (Isola Bella, Isola dei Pescatori, Isola Madre) starten. Aber abends wird es etwas ruhiger. Im Sommer tobt dort das Leben, in den Gassen und Restaurants ist oft Live-Musik.
- Auch ohne Auto kannst du alles erreichen. Mit dem Schiff kommst du in jeden größeren Ort am See. Günstiger fährst du mit Zug und Bus. So kannst du dir auch weniger touristische Orte ansehen.
- Die Lage von Stresa ist einmalig. Viele Attraktionen, wie die schon erwähnten Borromäischen Inseln oder die Villa Taranto, sind ganz in der Nähe. Außerdem kannst du Tages- oder Halbtagesausflüge in die Schweiz, an die Orte im Süden des Lago Maggiore (zum Beispiel Arona), nach Mailand (75 Minuten mit dem Zug) oder zum Lago d’Orta unternehmen.
- Mir ist es anfangs nie besonders aufgefallen, aber durch die Lage in der Borromäischen Bucht hast du oft Sonne satt. Das milde Klima bemerkst du besonders im Frühling und Herbst. Es ist in Stresa oft wärmer als in vielen anderen Orten am See.
- Ich bin ja eigentlich nicht so der Mensch, der besonders gerne spazieren geht, aber in Stresa mache ich es, und das so gerne, dass ich selbst vor dem Frühstück immer eine erste Runde durch den Ort drehe. Der Grund: Stresa hat einer der schönsten Promenaden am Lago Maggiore. Vor 8 Uhr morgens hast du sie fast für dich alleine. Nur einige Einheimische mit ihren Hunden sind dann unterwegs.
- Die Menschen in Stresa haben etwas verstanden, was viele Leute in Touristenhochburgen leider nicht kapieren. Urlauber kommen nur wieder, wenn du sie nett behandelst. Und in Stresa wirst du eigentlich immer nett und zuvorkommend behandelt, allerdings ohne, dass es unangenehm wirkt. Das liegt auch daran, dass der Menschenschlag in Norditalien ohnehin sehr herzlich und hilfsbereit ist.
- Mein letzter Grund ist kurz und knapp und trifft nur auf wenige Orte zu, die ich bisher besucht habe. Nach Stresa komme ich hin und entspanne mich ab der ersten Minute. Und das sollte ein Urlaub doch vor allem sein, entspannend. Oder etwa nicht?
Ach ja, Cannobio haben wir natürlich trotzdem besucht. Es war ein schöner Ausflug, doch wir beide waren sehr froh, dass wir am Abend in unser schönes Stresa zurückkehren konnten.
Weiterlesen: Was es alles in Stresa zu sehen gibt, verrate ich dir in dem Post Stresa: Die Perle am Lago Maggiore. Weitere Highlights liefert dir mein Text 10 tolle Sehenswürdigkeiten rund um Stresa.
Du möchtest mehr Infos über den Lago Maggiore? Dann wäre mein Reiseführer Lago Maggiore für Einsteiger* vielleicht was für dich. Als Alternative kann ich dir diesen Reiseführer* empfehlen.
Lust bekommen? Hier gibt’s weitere Inspiration für Ausflüge am Lago Maggiore*.
Du suchst ein Hotel in Stresa? Hier wirst du sicher fündig*.
Auf der Suche nach passender Urlaubslektüre? Dann empfehle ich dir gerne Die Tote am Lago Maggiore* von Bruno Varese und Tutto Bene* von Andrea Di Stefano.
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