Rezension: Überleben in Italien ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden

Rezension Überleben in Italien Aufmacher 2 bearbeitet kleinBist du auf der Suche nach Literatur, um dich auf einen bevorstehenden Italien-Urlaub einzustimmen? Oder magst du Bella Italia einfach so gerne, dass du ohnehin jedes Buch über das Land verschlingst? Wie dem auch sei, wenn du nach Italien-Literatur suchst, habe ich heute einen Tipp für dich: Überleben in Italien ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden von Beppe Severgnini.

Seit 2015 verbringe ich nun regelmäßig viele Wochen im Jahr in Italien: Stresa heißt meine zweite Heimat und befindet sich am wunderbaren Lago Maggiore. Dort habe ich in der Vergangenheit schon so manch – zumindest in meinen Augen – widersprüchliches Verhalten einiger Einheimischer beobachten können. Als studierte Soziologin möchte ich gerne verstehen, was um mich herum passiert. Ich möchte verstehen, warum man sich verhält, wie man sich verhält. Mögliche Erklärungen liefert das Buch Überleben in Italien ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden, das ich dir gerne näher vorstellen möchte.

Rezension Überleben in Italien: Aufbau und Inhalt

Viele Menschen nähern sich dem Thema Italien aufgrund von Reisen. Wie passend, dass auch Autor Beppe Severgnini dich in seinem Buch mit auf eine Reise nimmt. Zehn Tage lang fährt er mit dir durch Italien und schildert dir deine Beobachtungen zu den unterschiedlichsten Themen. Jeder Tag ist in drei kleine Unterkapitel unterteilt, sodass Severgnini am Ende des Buchs über 30 typisch italienische Themen und Besonderheiten berichtet hat.

So benutzt er einen Zwischenstopp in Mailand, um über Fußball zu schreiben. Denn in Mailand findest du mit San Siro das größte Fußballstadion Italiens, das ich übrigens auch schon besucht habe. Sardinien nimmt er zum Anlass, um über das Verhalten der Italiener am Strand zu berichten. Und Neapel ist der Ausgangspunkt, um mal auf den chaotischen Verkehr in seinem Heimatland einzugehen. Essen, Religion, Familie, Mode, Handys … so ziemlich jedes Thema, an das ich denke, wenn mir Italien in den Sinn kommt, hat in Beppe Severgninis Buch ein eigenes Kapitel bekommen.

Rezension Überleben in Italien: Mein Fazit

Eins vorweg: Es war wirklich ein Fest, dieses Buch zu lesen. Beppe Severgnini ist ein hervorragender Beobachter. Er wurde nicht umsonst 2004 zum Europäischen Journalisten des Jahres gewählt. Bei so mancher Situation, die er beschreibt, habe ich laut lachen müssen, weil ich genau das immer und immer wieder in Stresa und Umgebung beobachte. So erzählt er zum Beispiel, dass (viele) italienische Autofahrer genau dort parken (wollen), wo sie gerade hinmüssen. Sie parken nicht zehn, zwanzig oder fünfzig Meter weiter, sondern genau vor dem Gebäude. Egal, ob es erlaubt ist oder nicht. Genau das mache ich mir am Lago Maggiore immer zu nutze und fahre ein bis zwei Seitenstraßen weiter, wo das Parken nicht nur erlaubt, sondern auch oft kostenlos ist. Währenddessen streiten sich die Einheimischen oft um den besten “Parkplatz” mitten auf dem Bürgersteig, auf dem sie dann einfach die Warnblinkanlage anschalten.

Severgnini beschreibt nicht nur, er analysiert auch, indem er Vergleiche mit Verhaltensweisen anderer Nationen zieht. So zeigt er die deutlichsten Unterschiede zwischen Italienern und Menschen anderer Nationalitäten auf. Dazu streut er an manchen Stellen kluge Zitate, zum Beispiel von Schriftstellern, ein. Alles ist immer gepaart mit einem Augenzwinkern und einem Stück Selbstironie.

Besonders gefallen hat mir der Schreibstil des Autors. Denn Severgnini nimmt den Leser mit auf seine Reise und spricht mit ihm, als stünde er gerade neben ihm (“Schauen Sie doch mal in dieses Café”, “Sehen Sie den Mann dort im Wagen …”). Man hat ständig das Gefühl, dass man mit Severgnini zusammen durch Bella Italia reist.

Zusammen mit 111 Gründe, Italien zu lieben von Beate Giacovelli gehört dieses Buch für mich zu den gelungensten Büchern, die ich bisher über Italien gelesen habe. Warum? Severgnini reiht nicht nur Klischees aneinander, wie das zum Beispiel im Buch Wie man Italiener wird in 30 Lektionen der Fall ist. Er beobachtet die Eigenarten seiner Landsleute, beschreibt, was er sieht und erklärt, wieso manche Dinge in Italien so laufen, wie sie laufen. Und manchmal macht es sogar Sinn. Ich werde mich bei meinen kommenden Aufenthalten in Italien also viel weniger über manche Verhaltensweisen wundern. Manches werde ich allerdings dennoch nie verstehen …

Einzig die Auswahl der Reiseorte hätte ausgewogener sein können. So spielen gleich mehrere Reisetage in Mailand, aber südlicher als Neapel und Sardinien geht es für Severgnini nicht. Schade, ich hätte gerne noch was über Kalabrien und Sizilien gelesen. Aber das ist nun wirklich Jammern auf ganz hohem Niveau. Ich kann das Buch jedem Italien-Fan nur ans Herz legen.

Rezension Überleben in Italien: Umfang und Preis

Das Buch Überleben in Italien ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden von Beppe Severgnini ist im Verlag Heyne erschienen. Es umfasst 336 Seiten und kostet 8,99 Euro. Wenn du es haben möchtest, kannst du es direkt hier bestellen*.

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