Wenn ich einen Ort am Lago Maggiore das erste Mal ansteuere, dann läuft das in der Regel folgendermaßen: Ich laufe erst einmal ohne großen Plan los und bin dann nach wenigen Minuten schon komplett begeistert und studiere die Immobilienanzeigen – nur für den Fall, dass ich unverhofft reich werde und mir drei bis zehn Feriendomizile am Lago Maggiore zulegen könnte. In Arona war das nach meinem ersten Besuch nicht der Fall. Doch mittlerweile bin ich längst Arona-Fan. Denn die Stadt bietet wahnsinnig viel, nur leider sieht man es nicht immer auf den ersten Blick.
Selten habe ich einen Ort auf Reisen erlebt, der so unterschätzt wird. Viel zu häufig schon erlebte ich das Gegenteil. Dann bin ich immer mit großen Erwartungen irgendwo hingefahren und war dann schnell enttäuscht, dass versprochene Sehenswürdigkeiten nicht so toll waren wie gedacht.
In Arona ist mir genau das Gegenteil passiert. Zwar war ich anfangs nicht ganz so begeistert. Doch mit jedem Besuch und jedem schönen Eckchen, was ich in Arona neu entdecke, wächst meine Sympathie für diese Stadt.
Arona am Lago Maggiore: Lage und Anreise
Arona liegt am südlichen Westufer des Lago Maggiore und gilt mit seinen 14.000 Einwohnern als Zentrum des Südens. Die größte Besonderheit der Stadt ist wohl die Lage. Denn egal ob mit Auto, Schiff, Zug oder Bus, du kommst wahnsinnig gut dorthin.
Autofahrer freuen sich zum Beispiel sicher zu lesen, dass sie in Arona den größten Parkplatz mit kostenlosen Stellplätzen am gesamten Lago Maggiore finden können. Der Parkplatz „Aldo Moro“ befindet sich gegenüber vom Bahnhof.
Apropos Bahnhof: Es gibt Direktverbindungen nach Mailand, Stresa, Baveno, Novara und Domodossola. Wer mit dem Flugzeug anreist, freut sich sicher zu lesen, dass der Flughafenshuttle Alibus von Mailand-Malpensa aus nur 30 Minuten benötigt. Linienbusse bringen dich von Arona aus in wenigen Minuten zum Süden des Sees, aber auch ohne Umstieg bis nach Intra. Und auch mit dem Schiff kommst du ziemlich gut in die umliegenden Orte.
Arona am Lago Maggiore: Rocca di Arona
Mein liebster Ort in Arona ist die Rocca di Arona beziehungsweise das, was davon übrig ist. Etwas oberhalb der Stadt gelegen findest du nämlich nur noch die Überreste einer Burg, die rund ums Jahr 1000 nach Christus von den Langobarden gebaut worden sein soll. Eine lange Zeit gehörte die Burg zum Besitz der Adelsfamilie Visconti, ab 1439 ging die Festung in den Besitz der Familie Borromeo über, der zum Beispiel auch die Isola Bella und die Isola Madre gehören. Der berühmte Kardinal Carlo Borromeo wurde in der Burg geboren.
Dass wir heute keine Besichtigungen wie auf der anderen Seeseite in Angera genießen können, verdanken wir Napoleon und seinen Soldaten. Um 1800 zerstörte sein Heer die einst so prächtige Burg. Doch warum fahre ich immer wieder so gerne an die Stelle, wo heute nur noch Überreste zu sehen sind? Ganz einfach: Die Rocca di Arona liegt in einem wunderschönen Park, der übrigens kostenlos zu besuchen ist.
Was du am Lago Maggiore noch kostenlos erleben kannst, erfährst du in diesem Blogpost.
Man kann dort wunderbar entspannen, die Seele auf einer der vielen Bänke baumeln lassen und die Natur genießen. Und das Beste am Park ist der grandiose Ausblick, an dem ich mich wohl niemals werde sattsehen können.
Achtung: Der Parco della Rocca Borromea, wie das beliebte Ausflugsziel offiziell heißt, ist nicht immer geöffnet. Vom 13. März bis zum 30. April öffnet er immer von 10 bis 19 Uhr, freitags und samstags sogar bis 21 Uhr. Zwischen dem 1. Mai und dem 15. Oktober ist der Park immer von 10 bis 20 Uhr geöffnet, freitags und samstags bis 22 Uhr. Die Wintersaison dauert dann vom 16. Oktober bis zum 12. März. Im Winter kannst du nur am Wochenende den wunderbaren Ausblick auf Arona genießen, und zwar immer zwischen 10.30 Uhr und 17 Uhr.
Wichtig: Montags ist der Park immer geschlossen, es sei denn, ein Feiertag fällt auf einen Montag.
Arona am Lago Maggiore: Der Koloss von Arona
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist nur sehr schwer zu übersehen: der Koloss von Arona. Die 35 Meter hohe Statue thront über der Stadt auf dem Sacro Monte und ist dem Kardinal Carlo Borromeo gewidmet. Wenn du den Koloss besuchen möchtest, ist ein Auto von Vorteil. Biege von der Uferstraße in die Via Verbano ein und folge dem Straßenverlauf.
Fertiggestellt wurde die Statue bereits im Jahr 1698. Damals war sie eine kleine Sensation. Denn der Koloss von Arona ist innen begehbar. Du kannst also ganz weit hinaufsteigen und von der Statue aus auf den See schauen. Bis zur Fertigstellung der Freiheitsstatue in New York stand am Lago Maggiore mit dem Koloss von Arona sogar die größte von innen begehbare Statue der Welt. Wenn das kein brauchbares Wissen für den kommenden Party-Smalltalk ist, weiß ich auch nicht.
Uneingeschränkt empfehlen kann ich einen Ausflug zum Koloss von Arona aber nicht. Warum das so ist, kannst du in diesem Blogpost nachlesen.
Übrigens: Wenn du den Koloss von Arona besuchst, solltest du auf keinen Fall die Chiesa di San Carlo auslassen, die rechts neben dem Kassenhäuschen zu finden ist. Von der Kirche hast du ebenfalls einen großartigen Ausblick auf den Lago Maggiore. Die Kirche selbst widmet sich dem Leben und Wirken von Carlo Borromeo und liefert kostenlos zahlreiche Infos über ihn.
Arona am Lago Maggiore: Weitere Sehenswürdigkeiten
Wenn es nur einen Ort gibt, den du dir im Ortskern von Arona nicht entgehen lassen solltest, dann ist das die Piazza Popolo. Früher war an der Stelle, wo heute viele Restaurants zu finden sind, ein Hafen. Ich konnte das auch erst nicht glauben, als ich es zum ersten Mal gehört habe, aber wenn du ganz genau hinschaust, siehst du auf dem Platz noch die einstigen Umrisse. Genau ansehen solltest du dir auf dem Platz den Palazzo di Giustizia aus dem 14. Jahrhundert und das Rathaus (Palazzo del Podestà).
Wer Kirchen mag, sollte die Chiesa di Santa Maria di Loreto genauer unter die Lupe nehmen. Im Innern steht eine Nachbildung der „Santa Casa“ von Loreto. Ebenfalls sehenswert ist die Pfarrkirche Navità di Maria Vergine, wo das bekannte Gemälde „Anbetung der Könige“ zu bewundern ist. Gaudenzio Ferrari soll es 1511 gemalt haben.
Auch interessante Museen bietet Arona, nämlich das Museo Mineralogico (Piazza San Graziano 34/15) und das Archäologiemuseum (Piazza San Graziano 36).
Welche Museen du am Lago Maggiore nicht verpassen solltest, erfährst du in diesem Blogpost.
Wenn du an der Uferpromenade ganz genau hinschaust, kannst du ein kleines Freilichtmuseum entdecken. Denn vor wenigen Jahren wurden Überreste der historischen Stadtmauer von Arona gefunden, die nun freigelegt worden sind.
Apropos Uferpromenade: Diese und die Fußgängerzone (Via Cavour) sind unbedingt einen Spaziergang wert. Wenn du gerne schwimmen gehst oder Sonne tanken möchtest, bist du am Lido di Arona genau richtig (Corso Europa).
Das reicht dir immer noch nicht? Richtung Süden liegt mit dem Parco Naturale Regionale dei Lagoni di Mercurago noch ein besonders schönes Ausflugsziel für Naturliebhaber. Auf dem Parkgebiet fand man einst die ersten Pfahlbauten Italiens.
Arona am Lago Maggiore: Tipps für Shopping und leckere Auszeiten
Arona bietet nicht nur eine Menge Sehenswürdigkeiten, sondern ist auch ein schöner Ort, um einzukaufen. Besonders gerne bummle ich über den Markt von Arona. Markttage sind der Dienstag und der Freitag. Doch während dienstags der Markt wirklich riesig ist, verirren sich freitags in der Regel nicht einmal zehn Händler nach Arona. Du solltest dir also unbedingt den Dienstag merken, wenn du den Markt in Arona mal besuchen möchtest.
Mehr über den Markt in Arona kannst du in diesem Blogpost nachlesen.
Wenn ich am Lago Maggiore bin, ist auch immer ein Abstecher nach Laica ein Muss. Dabei handelt es sich um eine Schokoladenfabrik in Arona. Das Beste: Es gibt einen Fabrikverkauf. Dort kannst du nicht nur Schokolade von Laica erstehen, sondern auch diverse andere süße Spezialitäten aus dem Piemont. Die Ware im Outlet kostet allerdings nur einen Bruchteil von dem, was du in den Touri-Läden in Stresa oder Cannobio bezahlen würdest. Leider gibt es immer eine längere Sommerpause, die circa von Ende Juli bis Ende August dauert.
Adresse, Öffnungszeiten und weitere Infos über Laica bekommst du in diesem Blogpost.
Wenn du vom Sightseeing hungrig oder durstig bist, möchte ich dir gerne noch zwei Orte empfehlen, wo du leckeres Essen und tolle Getränke bekommen kannst. Wahnsinnig gerne kehre ich im Maison Morotti (Via Cavour 43) ein. In der Konditorei habe ich es immer vor allem auf die süßen Verführungen abgesehen und bestelle meist Kuchen und Pistazien-Cappuccino. Aber es gibt dort auch Herzhaftes (Panini, Piadine …) und allerhand Cocktails.
Edit: Leider gehört das Café nicht mehr zur Kette von Maison Morotti. Es heißt nun Pasticcino Arona. Dennoch lohnt sich ein Besuch dort.
Leckere Cocktails kannst du auch im Marconi Beach (Via Marconi 65) bestellen. Direkt am See lässt es sich hier wunderbar auf Liegestühlen relaxen. Auf der Speisekarte stehen – unter anderem – auch Pizza, Salate und Eis.
Arona am Lago Maggiore: Mein Fazit
Ich habe ja schon zu Beginn des Texts erwähnt, dass es keine Liebe auf den ersten Blick war mit Arona und mir. Falls es bei dir genauso sein sollte, empfehle ich dir, Arona eine zweite Chance zu geben und vielleicht auch eine dritte. Du wirst sicher auch irgendwann dem besonderen Charme erliegen.
Arona ist nicht der klassische Urlaubsort am See. Es wird nicht ganz so viel „Kirmes“ für Touristen gemacht und Urlauber sind dort definitiv in der Unterzahl. Gerade das gefällt mir an Arona wirklich sehr. Ich mag, dass man mit Arona noch eine authentische Stadt am See hat, wo man in den Cafés inmitten von Einheimischen schlemmen kann. Ich mag die Einkaufsmöglichkeiten und mir gefällt, dass man die Vorzüge von Arona nicht sofort ins Gesicht geklatscht bekommt. Man muss sich die Stadt tatsächlich ein bisschen „erarbeiten“.
Die bekanntesten schönen Ecken habe ich dir nun in diesem Blogpost verraten. Aber ich bin mir sicher, dass auch du noch ganz viele Orte in Arona entdecken wirst, die dir persönlich gut gefallen. Denn Arona ist eine Stadt mit wahnsinnig viel Potenzial.
Wenn du dem Charme von Arona wider Erwarten nicht erliegst, solltest du dir Arona dennoch merken. Denn die Stadt ist ein ziemlich guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Ich fahre zum Beispiel immer bis Arona, um auf die andere Seeseite überzusetzen. Zwischen Arona und Angera befindet sich nämlich die schmalste Stelle des Lago Maggiore. Dort ist der See lediglich zwei Kilometer breit. Du bist in nur wenigen Minuten auf der anderen Seite.
Mehr über Angera kannst du übrigens in diesem Blogpost nachlesen.
Auch nach Sesto Calende ganz am südlichen Zipfel des Sees ist es von Arona aus nicht weit. Ebenfalls lohnenswert sind Ausflüge nach Borgomanero oder zum Ortasee.
Jetzt bist du dran: Bist du schon einmal am Lago Maggiore gewesen? Warst du sogar schon in Arona? Wie hat es dir gefallen? Hast du einen Lieblingsplatz in Arona?
Du möchtest mehr Infos über den Lago Maggiore? Dann wäre mein Reiseführer Lago Maggiore für Einsteiger* vielleicht was für dich. Als Alternative kann ich dir diesen Reiseführer* empfehlen.
Lust bekommen? Hier erhältst du weitere Inspiration für Ausflüge am Lago Maggiore*.
Du suchst ein Hotel am Lago Maggiore? Hier wirst du sicher fündig*.
Auf der Suche nach passender Urlaubslektüre? Dann empfehle ich dir gerne Die Tote am Lago Maggiore* von Bruno Varese.
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Weiterlesen: Hier bekommst du einen Überblick über alle meine Lago-Maggiore-Texte.
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