Ich bin ja immer äußerst glücklich und zufrieden, wenn ich einen schönen See besuchen darf. Wenn dieser See dann auch noch eine Insel besitzt, die man besichtigen kann, bin ich noch viel zufriedener. Der Lago Maggiore aber schießt auf meiner persönlichen Glücklich-Skala den Vogel ab. Denn es gibt dort gleich mehrere Inseln im See, die du ansteuern kannst. Die berühmtesten Eilande im Lago Maggiore sind die Borromäischen Inseln. Fünf Eilande gehören dazu, immerhin drei Stück sind für Besucher zugänglich: die Isola Bella, die Isola dei Pescatori und die Isola Madre. Alle drei sind absolut sehenswert und unbedingt einen Ausflug wert. Die Isola Madre zum Beispiel ist die größte der drei genannten Inseln. Sie bietet – unter anderem – einen paradiesischen botanischen Garten und einen Palazzo mit gleich mehreren sehenswerten Ausstellungen.
Ich muss es ja zugeben: Bei meinem allerersten Besuch am Lago Maggiore stand die Isola Madre nicht direkt auf Platz eins meiner Muss-ich-sehen-Liste. Die Reihenfolge, in der ich die Borromäischen Inseln besuchte, ist vielleicht ein wenig ungewöhnlich.
Bei meinem ersten Besuch am Lago Maggiore habe ich mir zuerst die Isola dei Pescatori angeschaut. Tatsächlich war dies sogar die allererste Sehenswürdigkeit am Lago Maggiore, die ich überhaupt angesteuert habe. Ich verliebte mich direkt in die kleine Fischerinsel mit den engen Gässchen, den urigen Restaurants und den pittoresken Lädchen. Meine besondere Faszination für die Isola dei Pescatori ist bis heute geblieben. Da dies die einzige der drei Borromäischen Inseln ist, für deren vollständige Besichtigung man keinen Eintritt zahlen muss, fahre ich gerne und regelmäßig von Stresa aus zu ihr rüber.
Direkt nachdem ich die Isola dei Pescatori kennengelernt hatte, steuerte ich die Isola Bella an. Sie gilt als die beliebteste Sehenswürdigkeit am Lago Maggiore. Herzstück des Eilands ist der Palazzo Borromeo der gleichnamigen adeligen Familie. Sie nutzt bis heute einen Teil des Palasts. Vor allem der zugehörige Garten mit seinen exotischen Pflanzen, imposanten Terrassen und weißen Pfauen begeistert mich immer wieder.
Die Isola Madre besuchte ich bei meinem ersten Aufenthalt am Lago Maggiore nicht. Eigentlich ist dies eine Schande. Denn die Isola Madre ist nicht weniger sehenswert als die anderen Borromäischen Inseln.
Isola Madre am Lago Maggiore: Mit Worten kaum beschreibbar
Meine ersten beiden Aufenthalte auf der Isola Madre hätten unterschiedlicher nicht sein können. Dabei fanden sie beide mitten in der Hauptsaison am See statt.
Bei meinem ersten Besuch steuerte ich die Isola Madre passenderweise mit meiner Mutter an. Denn „Isola Madre“ heißt übersetzt „Mutterinsel“. Wir hatten zuvor am gleichen Tag bereits die Isola Bella und die Isola dei Pescatori angeschaut. Eigentlich hatten wir keine große Lust mehr auf eine weitere Sehenswürdigkeit. Allerdings hatten wir für unsere Woche am See auch eine Fahrkarte gekauft, mit der wir so oft wie wir wollten die Schiffe am See nutzen konnten. Und diese Karte sollte sich ja auch lohnen. Die Isola Madre wollten wir außerdem ohnehin mal sehen. Also fuhren wir am frühen Nachmittag von der Isola dei Pescatori rüber zur Isola Madre und fanden ein fast leeres Eiland vor.
Wir dachten damals noch, dass diese Insel in der Gunst der Urlauber einfach nicht so weit oben steht. Dabei gab es einen viel simpleren Grund, warum sich bei unserer Isola-Madre-Premiere kaum ein weiterer Gast auf die Insel verirrte: Es war Fußball-EM und Italien spielte zu der Zeit. Vor meinem zweiten Besuch auf der Isola Madre ein Jahr später war ich dann auch der Meinung, dass es sich nicht lohnt, mir im Vorfeld ein Ticket zu besorgen. Falsch gedacht: Ich stand bei brütender Hitze 20 Minuten an, um eine Eintrittskarte für die Isola Madre kaufen zu können.
Sicher möchtest du noch ein paar Fakten über die Insel wissen: Die Isola Madre gehört zwar offiziell zur Gemeinde Stresa, ist aber näher an Pallanza und Baveno und von dort auch schneller zu erreichen. Sie soll eine der ersten bewohnten Inseln im Lago Maggiore gewesen sein. Historische Quellen reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Zu der Zeit soll auf der Insel Olivenöl hergestellt worden sein.
Heute ist die Isola Madre längst nicht mehr bewohnt, sondern insbesondere eine Touristenattraktion. Die Urlauber interessieren sich vor allem für den botanischen Garten im englischen Stil. Dieser war übrigens auch für mich der Hauptgrund, warum ich die Insel ansteuerte. Denn bisher habe ich ausnahmslos traumhaft schöne botanische Gärten am Lago Maggiore gesehen. Und das Exemplar auf der Isola Madre ist besonders sehenswert. Auf dem 220 Meter breiten und 330 Meter langen Eiland findest du exotische Pflanzen, uralte Bäume und sogar ein paar Tiere.
Für mich ist es immer unglaublich schwer, die wunderschönen Sehenswürdigkeiten des Lago Maggiore in Worte zu fassen. Und das ist doppelt bitter. Denn ich bin Journalistin und es ist mein Beruf, Dinge mit den passenden Worten zu beschreiben. Aber so kitschig das vielleicht klingt, die Schönheit der Isola Madre ist mit Worten kaum ausdrückbar, egal wie gut ein Texter auch ist. Du musst die Insel selber erleben, und zwar mit all deinen Sinnen.
Steige also bei deinem Ausflug zur Isola Madre aus dem Linienschiff oder Motorboot und gehe die Treppe zum Eingang hinauf. Schon dort wirst du nicht wissen, wo du zuerst hinblicken sollst. Umgeben von Palmen, Kamelien, Blauregen, Drillingsblumen und unzähligen weiteren bunten Blüten, fühlst du dich direkt wie in einem tropischen Paradies. Und soll ich dir mal was verraten? Wenn du den Eingang passiert hast, wird es noch viel schöner. Schließe deine Augen und atme einmal ganz tief ein. Ich wette mit dir, dass kein Parfümeur dieser Welt diesen angenehmen und klaren Duft, den du jetzt wahrnehmen solltest, nachahmen kann.
Isola Madre am Lago Maggiore: Botanischer Garten mit weißen Pfauen
Das milde Klima auf der Isola Madre machte den botanischen Garten einst zum Obstgarten, dann zum Olivenhain und schließlich zum Zitronenhain. Gerade die letztgenannte Nutzung könnte ich mir heute dort auch noch gut vorstellen. Heute ist der botanische Garten auf der Isola Madre jedoch vor allem für seine zahlreichen seltenen Pflanzenarten aus aller Welt bekannt. Bei allen meinen bisherigen Besuchen sind mir vor allem die vielen Gärtner auf der Insel ins Auge gefallen. Sie kümmern sich stetig um die teils vom Aussterben bedrohten Arten. Wenn du selbst einen Garten hast und Tipps benötigst, dann spreche sie ruhig an. Denn ich habe schon oft mitbekommen, wie die freundlichen Mitarbeiter ein paar Ratschläge an Besucher weitergeben.
Ein Spaziergang über die Insel ist vor allem an sehr heißen Tagen ein großer Genuss. Die uralten Bäume spenden nämlich viel Schatten und auf der Insel weht immer ein angenehmer Wind. Zudem erwartet dich eigentlich zu jeder Zeit des Jahres ein Blütenmeer. Durch die unterschiedlichen Blütezeiten ist kein Besuch auf der Insel wie der andere. Besonders berühmt ist die Isola Madre für ihre Azaleen, die Kamelien und die Rhododendren. Mir gefielen vor allem die wundervoll duftenden fliederfarbenen Pergolen und die Magnolienbäume bei meinen bisherigen Besuchen. Aber auch der Bambus und die tollen Seerosen sind wunderbar anzusehen. Und natürlich mochte ich die Tiere …
Die weißen Pfauen auf der Nachbarinsel Isola Bella sind nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch eine Art Maskottchen. Was viele Urlauber nicht wissen: Auf der Isola Madre leben auch ein paar Exemplare dieser seltenen Tierart. Sie spazieren frei zwischen den Touristen umher. Manchmal würde ich mir allerdings ein bisschen mehr Respekt und Abstand von Seiten der Menschen wünschen. Diese missbrauchen die Tiere leider viel zu häufig als Selfie-Accessoires und lassen auch oft nicht von ihnen ab, wenn die Tiere zu fauchen beginnen. Tja, wer nicht hören will, muss eben fühlen. Außer den weißen Pfauen leben auf der Isola Madre auch Pfauen mit buntem Federkleid, Fasane und Papageien.
Isola Madre am Lago Maggiore: Ein Palazzo voller Schmuckstücke
Alleine für den botanischen Garten lohnt sich ein Abstecher zur Isola Madre. Aber auch den Palazzo Borromeo solltest du nicht verpassen. Von außen wirkt er sehr viel schlichter als sein Pendant auf der Isola Bella. Doch innen ist er randvoll mit sehenswerten Ausstellungsstücken.
Auf der Isola Madre siehst du diverse mit antiken Möbeln eingerichtete Zimmer, edles Porzellan, beeindruckende Gemälde, feudale Wandteppiche, kostbare Einrichtungsgegenstände der Familie Borromeo aus dem 16. und 17. Jahrhundert und Livreen. Vor allem Puppenfans kommen im Palazzo Borromeo auf der Isola Madre auf ihre Kosten. Denn es gibt dort eine große Sammlung an Marionetten und Puppen.
Doch du solltest nicht nur Augen für die Schönheiten im Palast haben. Der Blick aus den Fenstern auf den Lago Maggiore ist atemberaubend. Vom Palast aus hast du auch eine großartige Aussicht auf die Kapelle der Familie Borromeo, die neben dem Palast steht. Mit ihrer mit Terracotta-Platten verzierten Fassade ist sie einer der größten Hingucker der Insel.
Isola Madre am Lago Maggiore: Anreise und Tipps
Die Isola Madre ist nicht ganzjährig geöffnet, sondern nur, wenn Saison am Lago Maggiore ist. Sie wird zwischen März und Oktober regelmäßig von jedem Hafen des Westufers zwischen Intra und Arona angefahren.
Wie ich weiter oben bereits erwähnt habe, kannst du Glück haben und eine fast leere Insel vorfinden. Das ist aber insbesondere in der Hauptsaison und bei schönem Wetter so gut wie unmöglich. Deshalb würde ich dir empfehlen, dass du dir deine Eintrittskarte schon vor deinem Besuch kaufst. Das kann dir unter Umständen sogar ein bisschen Geld sparen.
Wenn du mehrere Sehenswürdigkeiten am Lago Maggiore am selben Tag anschauen möchtest, ist oft ein Rabatt möglich. Das geht zum Beispiel, wenn du die Isola Madre und die Isola Bella am gleichen Tag ansteuerst. Es existieren aber auch noch andere Kombinationen, die dir einen Rabatt bringen können. Informiere dich vorab deshalb am besten auf dieser Internetseite über aktuelle Eintrittspreise, Rabattmöglichkeiten und vor allem die genauen Öffnungszeiten. Denn insbesondere die Zeiten variieren von Saison zu Saison immer leicht.
Achtung: Hunde sind auf der Isola Madre leider nicht erlaubt.
Weitere Infos zu deinem Urlaub am Lago Maggiore mit Hund bekommst du in diesem Blogpost.
Jetzt bist du dran: Warst du schon einmal am Lago Maggiore? Wie hat es dir gefallen? Hast du eine der Borromäischen Inseln besucht? Oder vielleicht sogar alle? Welche der Inseln hat dir am besten gefallen? Wie sind deine Eindrücke von der Isola Madre? War es voll oder eher leer bei deinem Besuch?
Weiterlesen: Weitere Orte am Lago Maggiore, die Blumenfreunde lieben werden, stelle ich in diesem Blogpost vor. Wenn du Inseln magst, wäre auch ein Ausflug nach Brissago was für dich. Vielleicht interessiert dich ja auch das Buch Gärten der Welt.
Du möchtest mehr Infos über den Lago Maggiore? Dann wäre mein Reiseführer Lago Maggiore für Einsteiger* vielleicht was für dich. Als Alternative kann ich dir diesen Reiseführer* empfehlen.
Lust bekommen? Hier erhältst du weitere Inspiration für Ausflüge am Lago Maggiore*.
Du suchst ein Hotel am Lago Maggiore? Hier wirst du sicher fündig*.
Auf der Suche nach passender Urlaubslektüre? Dann empfehle ich dir gerne Die Tote am Lago Maggiore* von Bruno Varese und Tutto Bene* von Andrea Di Stefano.
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Sehr sehr schöner Bericht vom Lieblings-See. Danke dafür!!
Ich habe leider keinen Text über meinen letzten Besuch des Maggiore geschrieben, aber die Erinnerungen sind noch sehr farben- und geruchsintensiv.
Grazie, e ciao!
Ciao Jürgen,
ich danke dir für die Blumen. Ja, den Lago Maggiore muss man einfach mit allen Sinnen erleben.
Tanti saluti,
Christine